Der Vampir der mich liebte
schnellen Verwandlung noch nicht ganz orientiert. Dann eilte er mit großen Schritten aufs Haus zu.
Das junge Mädchen - Maria-Star - folgte ihm mit ihren Blicken.
»Kannst du sprechen?«, fragte ich.
»Ja«, antwortete sie kaum vernehmbar.
»Wo tut es am meisten weh?«
»Meine Hüften und meine Beine sind gebrochen, glaube ich«, sagte sie. »Das Auto hat mich erwischt.«
»Bist du in die Luft geflogen?«
»Ja.«
»Hat es dich überrollt?«
Sie schauderte. »Nein, der Aufprall hat mich verletzt.«
»Wie lautet dein voller Name? Maria-Star was?« Das musste ich fürs Krankenhaus wissen. Wer weiß, ob sie bis dahin noch bei Bewusstsein war.
»Cooper«, flüsterte sie.
Und dann hörte ich endlich ein Auto Bills Auffahrt heraufkommen.
Der Colonel, jetzt schon viel sicherer auf den Beinen, kam aus dem Haus gerannt, die Decken in Händen. Sofort bildeten alle Werwölfe und der eine Mann einen Kreis um ihr verwundetes Rudelmitglied und mich. Das Auto bedeutete für sie offensichtlich Gefahr, bis das Gegenteil erwiesen war. Ich bewunderte den Colonel. Es brauchte schon einen ganzen Mann, um einem anrückenden Feind splitternackt ins Auge zu sehen.
Aber es drohte keine neue Gefahr, es war nur mein altes Auto mit Eric darin. Mit beträchtlichem Schwung und quietschenden Bremsen sauste er bis zu Maria-Star und mir heran. Die Werwölfe wanderten ruhelos auf und ab, ihre gelben Augen fixierten die Fahrertür. Calvin Norris' Augen hatten ganz anders ausgesehen, flüchtig fragte ich mich, warum.
»Das ist mein Auto, alles okay«, sagte ich, als einer der Werwölfe zu knurren begann. Einige Augenpaare wandten sich mir zu und fixierten nun mich nachdenklich. Wirkte ich etwa plötzlich verdächtig oder schmackhaft?
Als ich Maria-Star in die Decken eingehüllt hatte, fragte ich mich, welcher der Werwölfe wohl Alcide sein mochte. Er war vermutlich der größte, dunkelste, der sich gerade in diesem Moment umdrehte und mir in die Augen sah. Ja, das war Alcide. Das war der Wolf, den ich vor ein paar Wochen im Vampir-Club gesehen hatte. An jenem Abend, an dem ich mit Alcide verabredet war und der so katastrophal geendet hatte - für mich und auch für ein paar andere Leute.
Ich versuchte ihn anzulächeln, doch mein Gesicht war ganz steif vor Kälte und Schrecken.
Eric sprang aus dem Auto, ließ aber den Motor laufen. Er öffnete eine der Hintertüren. »Ich lege sie rein«, rief er, und die Werwölfe begannen zu bellen. Sie wollten nicht, dass ihre Rudelschwester von einem Vampir berührt wurde; sie wollten Eric überhaupt nicht in der Nähe von Maria-Star haben.
»Ich lege sie hinein«, sagte Colonel Flood. Eric sah sich den schmalen Körper des älteren Mannes an und hob zweifelnd eine Augenbraue, war aber klug genug, beiseite zu treten. Ich hatte Maria-Star, so gut ich konnte, in Decken gewickelt, ohne ihr dabei wehzutun. Doch was jetzt kam, das wusste der Colonel, könnte sie sogar noch schwerer verletzen. Er zögerte.
»Vielleicht sollten wir besser einen Krankenwagen rufen?«, murmelte er.
»Und wie wollen wir das erklären?«, fragte ich. »Ein Rudel Wölfe und ein nackter Mann, und sie liegt hier verletzt auf einem Privatgrundstück, dessen Besitzer verreist ist. Das können wir niemandem erklären!«
»Stimmt.« Er nickte und schickte sich ins Unausweichliche. Ohne sichtliche Anstrengung hob er das Bündel, das von dem Mädchen noch geblieben war, hoch und trug es zum Auto. Eric lief an die andere Seite, öffnete die Tür und griff von dort nach ihr, um sie weiter auf die Rückbank zu ziehen. Der Colonel erlaubte das. Einmal schrie Maria-Star auf. Ich kletterte hinters Lenkrad, so schnell ich konnte. Eric setzte sich auf den Beifahrersitz.
»Du kannst nicht mitkommen«, sagte ich.
»Warum denn nicht?« Er klang erstaunt und beleidigt.
»Ich muss gleich doppelt so viele Erklärungen abgeben, wenn ich einen Vampir dabei habe!« Die meisten Leute brauchten ziemlich lange, bis sie begriffen, dass Eric tot war. Aber irgendwann bekamen sie es schließlich doch mit. Eric blieb dickköpfig. »Und jeder kennt dein Gesicht von diesen verdammten Plakaten«, sagte ich und versuchte, vernünftig, aber eindringlich zu klingen. »Hier leben wirklich sehr nette Leute, aber im weiten Umkreis gibt es keinen, der so viel Geld nicht gebrauchen könnte.«
Er stieg aus, nicht gerade glücklich, und ich rief ihm zu: »Mach das Licht wieder aus und schließ ab, ja?«
»Kommen Sie in die Bar, wenn Sie wissen, wie es um
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