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Der Vampir der mich liebte

Der Vampir der mich liebte

Titel: Der Vampir der mich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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einfach ein alter Hund, der sich zur falschen Zeit am falschen Ort aufhielt?
    Plötzlich verließ mich Eric. Im einen Augenblick hielt er mich in der pechschwarzen Nacht noch gegen den Baum gedrückt, und schon im nächsten Augenblick erfasste mich kalte Luft von Kopf bis Fuß (so viel dazu, dass ich ihn an den Handgelenken festhielt). Ich streckte die Arme aus und tastete nach ihm, doch ich griff immer nur ins Leere. War er weggegangen, um herauszufinden, was hier vor sich ging? Hatte er beschlossen, sich ihnen anzuschließen?
    Meine Hände bekamen keinen Vampir zu fassen, doch etwas Großes und Warmes presste sich gegen meine Beine. Ich streckte meine Hände nach unten, um zu erkunden, mit welcher Art Tier ich es zu tun hatte. Ich spürte sehr viel Fell: ein Paar aufrecht stehende Ohren, eine lange Schnauze, eine warme Zunge. Ich versuchte mich zu bewegen, von der Eiche wegzutreten, doch der Hund (Wolf?) ließ es nicht zu. Obwohl er kleiner war als ich und weniger wog, presste er sich mit solchem Druck gegen mich, dass ich mich nicht rühren konnte. Als ich hörte, was da in der Dunkelheit vor sich ging - ein einziges Knurren und Bellen -, war ich eigentlich auch ganz froh darüber. Ich sank auf die Knie und schlang einen Arm um den Hund. Er leckte mein Gesicht.
    Ich hörte einen ganzen Chor heulender Laute, die unheimlich in die kalte Nacht aufstiegen. Mir stellten sich die Nackenhaare auf, ich vergrub mein Gesicht im Fell meines Beschützers und betete. Und plötzlich ertönte, lauter als alles andere, ein Schmerzgeheul und anhaltendes Jaulen.
    Ich hörte, wie ein Auto angelassen wurde. Scheinwerfer schnitten Lichtkegel in die Nacht. Da ich auf der anderen Seite der Eiche stand, traf mich das Licht nicht. Aber ich konnte erkennen, dass ich eng an einen Hund gekauert dasaß, und nicht an einen Wolf. Dann bewegten sich die Scheinwerfer weg von mir, Kies spritzte von Bills Auffahrt hoch, als das Auto zurücksetzte und umdrehte. Einen Augenblick lang stand es still, wahrscheinlich legte der Fahrer einen anderen Gang ein, und schließlich raste das Auto mit quietschenden Reifen die Anhöhe hinunter und auf die Abzweigung zur Hummingbird Road zu. Ein schreckliches dumpfes Geräusch und ein hoher schriller Schrei ertönten, und mein Herz hämmerte noch schneller. Das waren die Laute, die ein Hund von sich gab, wenn er von einem Auto überfahren wurde.
    »O Gott«, sagte ich unglücklich und klammerte mich an meinen vierbeinigen Freund. Ich überlegte, ob ich irgendwie helfen konnte, jetzt, da die Hexen weg waren.
    Ich stand auf und rannte auf Bills Haustür zu, ehe der Hund mich stoppen konnte. Während ich noch rannte, zog ich bereits meinen Schlüsselbund aus der Tasche. Ich hatte ihn in der Hand gehabt, als Eric mich vor meiner Hintertür abgefangen hatte, und ich hatte ihn einfach in die Manteltasche gestopft. Ein Taschentuch hatte verhindert, dass es klapperte. Ich tastete nach dem Schlüsselloch, zählte meine Schlüssel, bis ich Bills fand - es war der dritte -, und schloss die Tür auf. Ich griff hinein, schaltete die Außenbeleuchtung ein, und augenblicklich war das ganze Grundstück beleuchtet.
    Alles war voller Wölfe.
    Keine Ahnung, wie entsetzt ich hätte sein sollen. Ziemlich entsetzt, schätze ich. Immerhin war es ja reine Vermutung, dass die beiden Werwolf-Hexen in dem Auto gesessen hatten. Was, wenn Hallow oder Mark noch unter den anwesenden Wölfen waren? Und wo war mein Vampir?
    Diese Frage wurde umgehend beantwortet. Es gab einen dumpfen Knall, und Eric landete vor der Haustür.
    »Ich bin ihnen bis zur Straße gefolgt, aber dann fuhren sie zu schnell für mich«, sagte er und grinste mich an, als hätten wir ein Spiel gespielt.
    Ein Hund - ein Collie - lief auf Eric zu, sah ihm ins Gesicht und bellte.
    »Seht«, sagte Eric und machte eine gebieterische Handbewegung.
    Mein Boss trottete zu mir herüber und lehnte sich wieder gegen meine Beine. Schon in der Dunkelheit hatte ich geahnt, dass mein Beschützer Sam war. Als ich ihm das erste Mal in seiner verwandelten Gestalt begegnet war, hatte ich ihn für einen streunenden Hund gehalten und ihn Dean genannt - nach einem Mann, den ich kannte und der dieselbe Augenfarbe hatte. Inzwischen hatte ich mir angewöhnt, ihn Dean zu nennen, wenn er auf vier Beinen unterwegs war. Ich setzte mich auf Bills Eingangsstufen, und der Collie kuschelte sich an mich. »Was bist du für ein toller Hund«, sagte ich. Er wedelte mit dem Schwanz. Die Wölfe beschnupperten

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