Der Vampir der mich liebte
grinste sich an. Sie waren noch jung genug, um das alles wahnsinnig aufregend zu finden, genau wie Sid. »Als Hallow und ihr Bruder in Richtung Bon Temps wegfuhren, folgten wir ihnen. Außerdem haben wir Sam angerufen, um ihn zu warnen.«
Vorwurfsvoll sah ich Sam an. Mich hatte er nicht gewarnt, und er hatte auch nicht erwähnt, dass die Werwölfe sich ebenfalls auf den Weg gemacht hatten.
Colonel Flood fuhr fort. »Nachdem sie die Bar verlassen hatten, rief Sam mich auf dem Handy an und erzählte mir, wohin sie vermutlich wollten. Ich hielt ein so abgelegenes Haus wie das Compton-Haus für einen geeigneten Ort, um sie zu schnappen. Unsere Autos und Kleider konnten wir auf dem alten Friedhof lassen, und so kamen wir gerade rechtzeitig. Aber sie haben unseren Geruch sehr schnell gewittert.« Zornig sah der Colonel zu Sid hinüber. Der junge Werwolf hatte anscheinend eigenmächtig gehandelt.
»Sie konnten also fliehen«, sagte ich und versuchte so neutral wie möglich zu klingen. »Und jetzt wissen sie, dass Sie hinter ihnen her sind.«
»Ja, sie sind geflohen. Die Mörder von Adabelle Yancy. Die Anführer einer Bande, die nicht nur versucht, das Territorium der Vampire an sich zu reißen, sondern auch unseres.« Colonel Flood ließ einen kalten Blick über die versammelten Werwölfe schweifen, unter dem sie alle in sich zusammensanken, sogar Alcide. »Und jetzt werden die Hexen auf der Hut sein, weil sie wissen, dass wir hinter ihnen her sind.«
Pam und Gerald, die ihre Aufmerksamkeit einen Augenblick von der strahlenden Elfe Claudine abwandten, schienen sich insgeheim über die Ausführungen des Colonels zu amüsieren. Nur Eric wirkte, wie meist in diesen Tagen, so verwirrt, als hätte der Colonel Sanskrit gesprochen.
»Sind die Stonebrooks zurück nach Shreveport gefahren, als sie Bills Haus verließen?«, fragte ich.
»Das nehmen wir an. Wir mussten uns sehr schnell zurückverwandeln - keine ganz einfache Sache - und dann erst noch zu unseren Autos gelangen. Ich habe in jede Richtung jemanden geschickt, aber wir haben nirgends eine Spur von ihnen entdeckt.«
»Und jetzt sind wir hier. Aber warum?« Alcides Ton war scharf.
»Wir sind aus verschiedenen Gründen hier«, sagte der Leitwolf. »Zum einen wollten wir wissen, wie es Maria-Star geht. Außerdem müssen wir uns etwas ausruhen, ehe wir wieder nach Shreveport zurückfahren.«
Die Werwölfe, die sich ihre Kleider anscheinend in aller Eile übergeworfen hatten, sahen in der Tat ein bisschen ramponiert aus. Die Verwandlung ohne Vollmond und der schnelle Wechsel zurück in die zweibeinige Gestalt hatten von allen ihren Tribut gefordert.
»Und warum bist du hier?«, fragte ich Pam.
»Wir haben auch etwas zu berichten«, sagte sie. »Anscheinend verfolgen wir dieselben Ziele wie die Werwölfe - in dieser Sache zumindest.« Nur mit Mühe konnte sie ihre Augen von Claudine abwenden. Sie und Gerald tauschten Blicke aus und sahen dann beide zugleich Eric an, der völlig verständnislos ihren Blick erwiderte. Pam seufzte, und Gerald sah auf seine Stiefel hinab.
»Ein Mitbewohner unseres Schlupflochs, Clancy, ist gestern Nacht nicht nach Hause gekommen«, sagte Pam. Gleich nach dieser überraschenden Mitteilung konzentrierte sie sich wieder auf die Elfe. Claudine musste auf die Vampire eine überwältigende Anziehungskraft ausüben.
Ein Vampir weniger war doch ein Schritt in die richtige Richtung, schienen die meisten Werwölfe zu denken. Doch Alcide fragte: »Und was ist eurer Meinung nach passiert?«
»Wir haben eine Nachricht erhalten«, antwortete nun Gerald. Dies war eine der seltenen Gelegenheiten, dass ich ihn überhaupt sprechen hörte. Er hatte einen leichten britischen Akzent. »Darin hieß es, die Hexen würden für jeden Tag, an dem sie nach Eric suchen müssen, einen Vampir ausbluten.«
Aller Augen wanderten zu Eric, der fassungslos wirkte. »Warum bloß?«, fragte er. »Ich verstehe einfach nicht, warum ich so viel wert sein soll.«
Eine der jungen Werwolf-Frauen, eine braungebrannte Blondine Ende zwanzig, kommentierte das wortlos, indem sie mich ansah und die Augen verdrehte - ich konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Doch ganz egal, wie gut Eric aussah und welche Vorstellungen über seine sexuelle Kunstfertigkeit manch interessierte Seite auch haben mochte (von seiner Macht über verschiedene Vampir-Geschäftszweige in Shreveport ganz zu schweigen), diese zielstrebige Verfolgung von Eric löste Warnstufe »extrem« aus. Selbst wenn Hallow
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