Der Vampir der mich liebte
vermutlich Sam. »Und nach Werwolf«, fügte ich hinzu, weil ich nicht wollte, dass ihm etwas entging.
»Nein, Werwolf nicht«, erwiderte er.
Das verblüffte mich. Calvin hatte mich über das dornige Gestrüpp gehoben, und sein Geruch musste eigentlich noch an mir sein.
»Verschiedene Gestaltwandler«, sagte Eric in das fast vollständige Dunkel meines Zimmers hinein. »Wo warst du, Geliebte, und was hast du getan?«
Er klang nicht richtig verärgert, aber glücklich klang er auch nicht. Vampire! Sie haben das Wort Besitzanspruch erfunden.
»Ich habe an der Suche nach meinem Bruder teilgenommen, im Wald hinter seinem Haus«, antwortete ich.
Eric schwieg eine Minute. Dann schloss er mich in die Arme und drückte mich fest an sich. »Es tut mir leid«, sagte er. »Ich weiß ja, dass du dir Sorgen machst.«
»Ich möchte dich etwas fragen«, entgegnete ich und ergriff die Gelegenheit, eine meiner Theorien zu testen.
»Natürlich.«
»Schau in dich hinein, Eric. Tut es dir wirklich und wahrhaftig leid? Machst du dir Sorgen um Jason?« Den echten Eric hätte das Verschwinden meines Bruders nicht die Bohne interessiert.
»Natürlich«, beteuerte er. Und eine ganze Weile später - hätte ich nur sein Gesicht sehen können -, sagte er dann: »Eigentlich nicht.« Er klang selbst überrascht. »Ich weiß, dass es mir leidtun sollte. Ich sollte mir Sorgen um deinen Bruder machen, weil ich so gern Sex mit dir habe. Denn ich möchte, dass du nur das Beste von mir denkst, damit du den Sex auch willst.«
Diese Aufrichtigkeit war doch einfach bewundernswert. Hier war er dem echten Eric so ähnlich wie schon seit Tagen nicht.
»Aber du hörst mir zu? Wenn ich darüber sprechen möchte? Aus demselben Grund?«
»Natürlich, Geliebte.«
»Weil du Sex mit mir haben möchtest.«
»Ja, natürlich. Aber auch, weil ich glaube, dass ich wirklich ...« Er hielt inne, als stünde er kurz davor, etwas Ungeheuerliches auszusprechen. »Ich glaube, dass ich wirklich etwas für dich empfinde.«
»Oh«, murmelte ich an seiner Brust und klang genauso überrascht wie Eric. Seine Brust war nackt, wie vermutlich auch der ganze Rest von ihm. An meiner Wange spürte ich einen Hauch gekräuselter blonder Haare.
»Eric«, begann ich nach einer langen Pause, »ich gebe es nicht gern zu, aber auch ich empfinde etwas für dich.« Ich hatte Eric noch so viel zu erklären, und eigentlich sollten wir längst mit dem Auto auf dem Weg nach Shreveport sein. Doch diesen Moment gönnte ich mir, um dies kleine Stück vom Glück ganz auszukosten.
»Nicht richtige Liebe«, sagte er. Seine Finger mühten sich, meine Kleider abzustreifen.
»Nein, aber etwas sehr nah daran.« Ich half ihm. »Wir haben nicht viel Zeit, Eric«, sagte ich, griff hinunter, berührte ihn, und er stöhnte auf. »Also lass es uns gut machen.«
»Küss mich«, sagte er, und er sprach nicht von seinem Mund. »Dreh dich so herum«, flüsterte er, »ich möchte dich auch küssen.«
Es dauerte nicht lange, und wir hielten einander in den Armen, befriedigt und glücklich.
»Was ist passiert?«, fragte er. »Irgendetwas macht dir Angst, das weiß ich.«
»Wir müssen nach Shreveport fahren«, sagte ich. »Wir sind schon später dran, als Pam mir am Telefon aufgetragen hat. Heute Nacht ist es so weit, wir treten an gegen Hallow und ihre Hexen.«
»Dann musst du hier bleiben«, erwiderte er sofort.
»Nein«, sagte ich sanft und legte ihm eine Hand auf die Wange. »Nein, Lieber, ich muss mit dir gehen.« Ich erzählte ihm nicht, dass Pam es für eine gute Idee hielt, meine Fähigkeiten für diesen Kampf zu nutzen. Ich erzählte ihm auch nicht, dass er als Kampfmaschine eingesetzt werden sollte. Und noch viel weniger erzählte ich ihm, dass heute Nacht ganz sicher jemand sterben würde; vielleicht würde es sogar mehrere Tote geben, Menschen, Werwölfe und Vampire. Wahrscheinlich war es das letzte Mal, dass ich Eric mit einem Kosewort anredete. Und wahrscheinlich war es auch das letzte Mal, dass Eric in meinem Haus erwachte. Einer von uns würde vielleicht diese Nacht nicht überleben; und wenn wir überlebten, wussten wir nicht, wie verändert wir aus ihr hervorgehen würden.
Auf der Fahrt nach Shreveport fiel kein Wort. Schon als wir uns wuschen und anzogen, hatten wir kaum geredet. Mindestens siebenmal dachte ich daran, sofort nach Bon Temps umzukehren, mit oder ohne Eric.
Aber ich tat es nicht.
Erics Fähigkeiten erstreckten sich leider nicht aufs Kartenlesen, und so musste ich
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