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Der Vampir der mich liebte

Der Vampir der mich liebte

Titel: Der Vampir der mich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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führten.
    Im Moment war der Wohnbereich voller Leute. In den offenen Durchgängen drängten sich noch mehr.
    Vampire waren da: Pam, Chow und Gerald sowie mindestens zwei weitere, die ich im Fangtasia schon mal gesehen hatte. Die zweigestaltigen Geschöpfe waren vertreten durch Colonel Flood, die rothaarige Amanda (mein großer Fan), den jungen Typen mit dem braunen, stachelig aufgestellten Haar (Sid), Alcide, Culpepper und (zu meinem Entsetzen) Debbie Pelt. Debbie war nach dem allerletzten Schrei gekleidet - zumindest ihrer Ansicht nach -, was auf diesem Treffen allerdings ziemlich deplatziert wirkte. Vielleicht wollte sie mich nur wieder mal daran erinnern, dass sie einen sehr guten Job bei einer Werbeagentur hatte.
    Auch gut. Debbies Anwesenheit machte das Grauen dieser Nacht doch geradezu perfekt.
    Die Leute, die ich nicht kannte, waren dann wohl die Hexen aus der Umgebung, sagte ich mir. Die würdevolle Frau auf dem Sofa war vermutlich ihre Anführerin. Ich wusste nicht, wie ihr korrekter Titel lautete - Hexenmeister? Meisterin? Sie war über sechzig und hatte stahlgraues Haar, kaffeebraune Haut und braune Augen, die ungeheuer weise wirkten, aber skeptisch zugleich. Neben ihr stand ein blasser junger Mann mit Brille, der gebügelte Khakihosen, ein gestreiftes Hemd und blitzblanke Halbschuhe trug. Er sah aus, als würde er im Management einer Supermarktkette arbeiten, und seinen Kindern hatte er sicher erzählt, dass er an diesem kalten Januarabend zum Bowling oder auf ein Treffen des Kirchenvorstands ging. Doch stattdessen standen er und die junge Hexe an seiner anderen Seite kurz vor einem Kampf auf Leben und Tod.
    Die zwei noch leeren Stühle waren eindeutig für Eric und mich bestimmt.
    »Wir haben euch früher erwartet«, sagte Pam knapp.
    »Hi, freut mich auch, euch zu sehen. Schön, dass ihr so kurzfristig kommen konntet«, murmelte ich böse. Eine ganze Weile blickten alle im Raum Eric an und warteten darauf, dass er die Sache in die Hand nahm, wie er es seit Jahren tat. Doch Eric sah sie nur verständnislos an. Die Pause begann peinlich zu werden.
    »Also, legen wir das Vorgehen fest«, sagte Pam. Alle anwesenden Supras wandten sich zu ihr um. Pam hatte anscheinend keine Probleme damit, die Rolle des Anführers zu übernehmen.
    »Dank der Spurenleser der Werwölfe wissen wir, wo sich Hallows Hauptquartier befindet«, erzählte Pam mir. Sie ignorierte Eric völlig, aber ich spürte, dass sie das nur tat, weil sie sich nicht anders zu helfen wusste. Sid grinste mich an. Richtig, er und Emilio hatten die Mörder von der Brautmoden-Boutique bis zu besagtem Gebäude verfolgt. Dann erst bemerkte ich, dass er mir seine Zähne zeigen wollte, die er spitz zugefeilt hatte. Wow.
    Die Anwesenheit der Vampire, der Hexen und der Werwölfe verstand ich ja, aber warum eigentlich war Debbie Pelt auf diesem Treffen? Sie war eine Gestaltwandlerin, kein Werwolf. Die Werwölfe waren den Gestaltwandlern gegenüber immer so arrogant, und trotzdem war sie hier; noch dazu weit außerhalb ihres eigenen Territoriums. Ich verabscheute sie und misstraute ihr zutiefst. Sie hatte wohl darauf bestanden, dabei zu sein. Und das machte mein Misstrauen sogar noch größer, wenn das denn überhaupt möglich war.
    Wenn sie so wild darauf war, sich uns anzuschließen, dann sollte man Debbie doch gleich in die vorderste Linie stellen, wäre mein Ratschlag gewesen. Dann müssten wir uns wenigstens keine Sorgen über das machen, was sie hinter unserem Rücken tat.
    Meine Großmutter hätte sich für meine Rachsucht sicher sehr geschämt; aber nur, weil sie (wie Alcide) im Grunde nicht hätte glauben können, dass Debbie mich tatsächlich hatte umbringen wollen.
    »Wir dringen langsam und in mehreren Wellen in ihre nächste Umgebung vor«, sagte Pam. Hatte sie vorher etwa ein militärisches Handbuch konsultiert, fragte ich mich. »Die Hexen haben bereits einiges an Magie in diese Gegend gesendet, damit nicht allzu viele Leute auf den Straßen sind. Wir wollen da nicht wie auf dem Präsentierteller stehen. Sookie geht als Erste.«
    Alle versammelten Supras richteten im selben Moment ihre Augen auf mich. Das war ziemlich beunruhigend: als stünde ich bei Nacht in einem Kreis aus Autos, und dann leuchteten alle Scheinwerfer zugleich auf und strahlten mich gleißend an.
    »Warum?«, fragte Alcide. Seine großen Hände umfassten seine Knie. Debbie, die sich neben dem Sofa auf dem Fußboden niedergelassen hatte, grinste mich an, wohlwissend, dass

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