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Der Vampyr

Titel: Der Vampyr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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lieber Sorgen um deine Zunge«, grollte Abu Dun. Aber er lachte bei diesen Worten. Nach einem Augenblick fuhr er fort:
    »Der Mann im Ausguck glaubt ein anderes Schiff gesehen zu haben.«
    »Und was ist daran so ungewöhnlich?«, fragte Andrej.
    »Ich meine: Wir sind mitten auf der Donau. Dann und wann sollten auf großen Flüssen schon Schiffe gesichtet worden sein.«
    »Kein Kapitän, der seine fünf Sinne noch beisammen hat, würde bei diesem Nebel lossegeln«, sagte Abu Dun.
    »Es ist viel zu gefährlich.«
    »Ach?«.Abu Dun spießte ihn mit Blicken regelrecht auf, als er Andrejs Grinsen bemerkte.
    »Ich bin aus genau diesem Grund losgesegelt«, sagte er.
    »Weil niemand sonst es täte.«
    »Noch einer hat es getan«, antwortete Andrej.
    »ja«, bestätigte Abu Dun.
    »Und genau das gefällt mir nicht. Bring den jungen unter Deck, Hexenmeister, und dann komm zurück. Und bring dein Schwert mit, nur für alle Fälle.« Andrej sah ihn fast bestürzt an. Es überraschte ihn kaum, zu begreifen, das Abu Dun ihm vielleicht doch etwas verschwiegen hatte. Was ihn beunruhigte, war der besorgte Ausdruck auf Abu Duns Gesicht. Wortlos drehte er sich zu Frederic herum und schüttelte ihn wach. Im selben Moment, in dem der junge die Augen aufschlug, wehte ein dumpfer Knall durch den Nebel herüber. Gleichzeitig erscholl ein gellender Schrei; ein Mann stürzte vom Ast herunter und schlug kaum einen Meter neben Abu Dun auf die Decksplanken. Abu Dun fuhr auf, riss sein Schwert aus dem Gürtel und sprang zur Seite. Er begann in seiner Muttersprache zu brüllen, und überall auf dem Schiff rissen die Piraten ihre Waffen hervor und machten sich zur Verteidigung bereit. Nur das es niemanden gab, gegen den sie sich verteidigen konnten. Dem Schuss, der den Mann im Ausguck getötet hatte, folgte kein weiterer. Die graue Wand, die das Piratenschiff einschloss, schien lautlos näher zu kriechen, aber sie spie keine Angreifer aus.
    »Was ist geschehen?«, fragte Frederic.
    »Andrej !«
    »Nichts«, antwortete Andrej,.
    »Ich weiß es nicht. Geh unter Deck, schnell. Und bleib dort, egal, was geschieht. Und tu diesmal, was ich dir sage! « Frederic blieb einen Moment trotzig stehen, dann drehte er sich um und verschwand mit raschen Bewegungen in der offen stehenden Luke.
    Andrej wartete, bis er aus seinem Blickfeld verschwunden war, und trat erst dann an Abu Duns Seite.
    »Dieser verlogene Christenhund«, sagte Abu Dun gepresst.
    »Möge der Teufel seine Seele fressen!«
    »Ich glaube, das hat er bereits getan«, sagte Andrej.
    »Falls wir von dem gleichen Mann sprechen: Vater Domenicus.«
    Abu Duns Blick fuhr immer hektischer über die stumpfe graue Wand, die das Schiff einschloss. Aus dem Nebel drangen Geräusche, leise und sonderbar gedämpft, aber eindeutig als die eines Schiffes zu identifizieren, das allmählich näher kam.
    »Ich hätte wissen müssen, das er mich hintergeht«, sagte Abu Dun.
    »Trau niemals einem Christen!« Er sah auf den toten Seemann neben sich und Andrea folgte seinem Blick. Der Mann war aus mehr als zehn Metern Höhe herabgefallen und mußte sich alle Knochen gebrochen haben, aber davon war er nicht gestorben: Seine Brust war voller Blut. Er war erschossen worden. Und das bedeutete, das die Angreifer nahe waren. Sie befanden sich in der Mitte des Flusses. Selbst der beste Schütze hätte den Mann nicht sf vom Ufer aus treffen können.
    »Da! « Abu Dun deutete nach rechts. Eine plötzliche Windböe riss den Nebel auseinander und aus den grauen Fetzen tauchte ein riesiges Schiff auf, dessen Rumpf und Segel vor Nässe glänzten. In seinem Bug, der das Deck des Piratenseglers um mindestens zwei Meter überragte, standen drei hoch aufgerichtete Gestalten. Andrejs Atem stockte, als er den Schriftzug las, der am Bug des Schiffes prangte: >Möwe<. Es war Vater Domenicus’ Schiff.
    »Hund!«, sagte Abu Dun hasserfüllt.
    »Verdammter, verräterischer Hund! Dafür töte ich ihn! Macht euch bereit! Sie wollen uns entern!« Andrej teilte seine Meinung nicht.
    Die >Möwe< hielt weiter auf sie zu, doch nun, als er den ersten Schrecken überwunden hatte, sah er auch, das das Schiff nicht an-nähernd so riesig war, wie es im ersten Moment den Anschein gehabt hatte. Sein Deck lag ein gutes Stück höher als das des Sklavenseglers, aber es war viel kleiner und es war kein Kriegsschiff, sondern ein plumper Frachter..
    »Da stimmt etwas nicht«, sagte er. Abu Dun nickte grimmig. Er mochte ein Mörder sein, aber er war kein

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