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Der Vater des Attentäters (German Edition)

Der Vater des Attentäters (German Edition)

Titel: Der Vater des Attentäters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Hawley
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gewinnen und für den Rest meines Lebens mit dir zusammenleben könnte, ob nun in aller Heimlichkeit oder wie auch immer.
    Ich muss dir gestehen, der Grund für mein Tun ist, dass ich es nicht länger erwarten kann, dich zu beeindrucken. Ich muss jetzt etwas tun, damit du verstehst, richtig verstehst, dass ich das alles für dich tue! Indem ich meine Freiheit und vielleicht mein Leben opfere, hoffe ich, dass du deine Meinung über mich änderst. Diesen Brief schreibe ich nur eine Stunde, bevor ich zum Hilton aufbreche. Jodie, ich bitte dich, in dein Herz zu sehen und mir wenigstens die Chance zu geben, mit dieser historischen Tat deine Achtung und deine Liebe zu gewinnen.
    Ich werde dich ewig lieben,
    John Hinckley
     
    Später, in der Anhörung vor der Hauptverhandlung, saß Jodie Foster im Zeugenstand. Der Staatsanwalt stand vor ihr.
    «In Hinblick auf die Person John W. Hinckley», sagte er, «wenn Sie ihn heute hier im Gerichtssaal sehen, erinnern Sie sich dann, ihn je vorher persönlich gesehen zu haben?»
    «Nein.»
    «Haben Sie auf einen seiner Briefe geantwortet?»
    «Nein, das habe ich nicht.»
    «Haben Sie je etwas getan, um ihn in seinen Annäherungsversuchen zu ermutigen?», fragte der Staatsanwalt.
    «Nein.»
    «Wie würden Sie Ihre Beziehung zu John Hinckley beschreiben?»
    «Ich habe keine Beziehung zu John Hinckley», sagte sie.
    Als sie diese Worte aussprach, warf der anwesende Hinckley einen Kugelschreiber nach ihr und schrie: «Ich krieg dich, Foster!»
    Die Gerichtsdiener beeilten sich, ihn aus dem Raum zu schaffen.
    Als die Aufzeichnung dieses Wortwechsels bei seinem Prozess abgespielt wurde, sprang Hinckley erregt auf und riss die Arme hoch, als müsste er Schläge abwehren. Er rannte Richtung Tür, die Beamten hinterher.
     
    Um 13.30 Uhr stieg Hinckley in ein Taxi und sagte zum Fahrer: «Zum Washington Hilton Hotel.» Die Fahrt dauerte höchstens zehn Minuten. Ich hoffe, eines Tages wird ein großer Regen den ganzen Abschaum von der Straße spülen, dachte er. Der Revolver steckte in seiner Tasche, eine glänzende Waffe der Gerechtigkeit. Die Hand Gottes.
    Auf der Leinwand sagt Travis Bickle: «Man ist immer so gesund, wie man sich fühlt.»
    Hinckley stand eine halbe Stunde im Regen. Vor dem Hotel hatte sich eine Menschenmenge versammelt, die Limousine des Präsidenten wartete am Bordstein. Es gab Polizisten, aber nicht sehr viele. Hinckley steckte die Hand in die Tasche und spürte das beruhigende Gewicht der Röhm. Er schob sich langsam in die Reihe der Pressevertreter. Um 13.45 Uhr trat Reagan mit seinem Gefolge aus dem Hotel, er lächelte und winkte mit der linken Hand.
    Auf der Leinwand sagt Travis Bickle: «Ich habe erkannt, dass mein Leben auf einen Punkt fixiert ist. Das ist jetzt klar. Ich hatte nie die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten.»
    Einer der Reporter rief: «Präsident Reagan, Präsident Reagan!»
    Immer noch lächelnd, wandte sich Reagan in seine Richtung.
    Hinckley zog den Revolver aus der Tasche. Er ging in eine Scharfschützenhocke und feuerte sechsmal, so schnell es ging. Die erste Kugel drang in das Gehirn von Pressesprecher James Brady, die zweite traf den Polizisten Thomas Delahanty in den Rücken. Die dritte ging über den Präsidenten hinweg und prallte gegen das Gebäude. Hinckley versuchte ruhiger zu atmen. Er verdarb alles. Er versaute es. Der vierte Schuss traf den Secret-Service-Agenten Timothy McCarthy in die Brust. Hinckley sah die anderen Agenten mit gezogenen Waffen auf sich zustürzen. Noch nicht. Die fünfte Kugel traf die schusssichere Scheibe der Präsidentenlimousine. Ein Agent des Secret Service packte Reagan und schob ihn in den Wagen, die sechste Kugel prallte von der Tür ab und traf den Präsidenten in die Brust. Sie streifte eine Rippe und blieb in der Lunge stecken, nur Zentimeter vom Herzen entfernt.
    Hinckley drückte immer noch den Abzug der Röhm, als die Agenten des Secret Service ihn zu Boden warfen.

 
     
    Wir flogen wie eine ganz normale Familie nach Los Angeles, eine Mutter und ein Vater, die sich abwechselnd um ihre Kinder kümmerten. Wir checkten Koffer ein und trugen Handgepäck durchs Terminal. Wir kauften Zeitschriften für den Flug und mieden die Tageszeitungen, die alle Dannys Gesicht auf der ersten Seite hatten. Wir versuchten, den Jungs die Langeweile zu vertreiben, und taten unser Bestes, dass sie nicht zu viel Süßes aßen. Flüge mit ihnen waren schwierig, und Zucker putschte sie nur weiter auf. Fran würde all ihre

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