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Der Vater des Attentäters (German Edition)

Der Vater des Attentäters (German Edition)

Titel: Der Vater des Attentäters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Hawley
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konnte.»
    «Das Foto kenne ich», sagte ich. «Es beweist aber noch nicht, dass er Seagram erschossen hat.»
    «Auf seinen Händen waren Pulverrückstände.»
    «Weil sich bei seinem Kampf mit der Polizei ein Schuss löste, der ihn ins Bein getroffen hat. Was ist mit den Augenzeugen, die Danny direkt nach den Schüssen mit einem anderen Mann haben ringen sehen?»
    «Wir sind inzwischen so gut wie sicher, dass es sich dabei um den ersten Mann des Secret Service gehandelt hat, der ihn erreichte», sagte Douglas. «Hören Sie, ich habe mir die Bilder und Videoaufnahmen angeschaut. Darauf sieht man Ihren Sohn kurz vor den Schüssen gegenüber der Bühne stehen. Er trägt ein weißes Button-Down-Hemd, und nach den Schüssen ist zu sehen, wie ein Mann in einem weißen Hemd Richtung Ausgang drängt. Eine Waffe ist klar zu erkennen.»
    «Also hatte Danny das gleiche Hemd an wie der Mörder», sagte ich. «Ich wette, es gab fünfzig Männer mit Button-Down-Hemd im Publikum.»
    «Aber nur einer von ihnen hatte eine Pistole bei sich», sagte Douglas.
    «Auf welcher Seite stehen Sie eigentlich?», fragte ich. Ich war wütend. Fran legte mir eine Hand auf den Arm.
    Douglas schlug ein Bein über das andere, ein blasses, haarloses Stück Wade wurde sichtbar. Er aß noch ein Stück Möhre. «Ich stehe auf der Seite Ihres Sohnes», sagte er, «und das bedeutet, dass es meine Aufgabe ist, ihn vor der Todesstrafe zu bewahren.»
    Ich legte meine Aktentasche auf den Tisch und öffnete sie. «Ich habe einen Zeitplan angelegt», sagte ich und holte ihn heraus, «und eine Liste mit widersprüchlichen Zeugenaussagen. Ich denke, die werfen ernsthafte Fragen über die Geschehnisse an dem Abend auf.»
    Douglas sah durch die Seiten, die ich ihm gab. «Das haben wir alles bereits», sagte er. «Das beweist nicht Dannys Unschuld.»
    Murray, der stumm seine Margarita weggesüffelt hatte, machte der Kellnerin ein Zeichen, dass er noch eine wollte. «Erzählen Sie ihm von der Liste», sagte er.
    «Was für eine Liste?», fragte ich.
    Douglas legte die Stirn in Falten. «Der Secret Service führt eine Beobachtungsliste», sagte er, «von Leuten, die schon einmal Politiker bedroht haben, möglichen Irren.»
    «Danny stand nicht auf dieser Liste», sagte Murray.
    «Natürlich nicht», sagte ich.
    «Aber Carlos Peña», sagte Douglas.
    «Wer ist Carlos Peña?»
    «Ein arbeitsloser Dachdecker, der einigen Kongressabgeordneten Droh-Mails geschickt hat», sagte er.
    «Carlos Peña befand sich an dem Nachmittag auch im Publikum», sagte Murray.
    «Aber selbst, wenn er da war», warf Douglas ein, «beweist das noch nichts.»
    Fran sah mich an und zog die Brauen zusammen. Sie wusste, das war der Hinweis, auf den ich gewartet hatte. «Paul», sagte sie. «Erwarte davon nicht zu viel.»
    «Es gibt keinen Beleg dafür, dass Danny die Waffe gekauft hat, mit der Seagram getötet wurde», sagte ich.
    «Die Pistole wurde drei Monate vorher in Sacramento als gestohlen gemeldet», sagte Douglas. «Laut Secret Service hat sich Danny zu der Zeit dort aufgehalten.»
    «Was ist mit Peña?», fragte ich. «War der je in Sacramento?»
    Douglas zuckte mit den Schultern. «Laut FBI hat Danny in den Monaten vor dem Mord zumindest zwei andere Waffen gekauft», sagte er.
    «Aber nicht diese», sagte ich. «Was ist, wenn es Carlos’ Waffe war? Was ist, wenn Carlos der Mann war, mit dem mein Sohn gekämpft hat? Was, wenn er Seagram erschossen hat? Er versucht zu fliehen, Danny packt ihn und entwindet ihm die Pistole.»
    «Warum hat Danny dann nichts gesagt?», fragte Fran. «Wenn er unschuldig ist, warum sagt er dann nichts?»
    Ein unangenehmes Schweigen machte sich breit. Wir sahen einander an.
    «Es könnte sein», sagte Douglas, «dass Ihr Sohn die allgemeine Aufmerksamkeit genießt.»
    «Das ist doch verrückt», sagte ich.
    «Nun», sagte Douglas, «entweder hat Danny es getan, und er sagt nichts, um sich nicht zu belasten, oder er ist unschuldig und sagt aus einem anderen Grund nichts.»
    «Er hat Angst», sagte ich.
    «Gehen wir einen Moment davon aus, dass er Seagram nicht umgebracht hat …», sagte Douglas.
    «Das hat er auch nicht», sagte ich.
    «Wir haben hier einen Jungen, der sein Studium abgebrochen hat, sich von einem Ort und einem Job zum nächsten treiben lässt und Anzeichen einer Depression oder einer möglichen Identitätsstörung zeigt. Wir wissen, dass er in Austin für Seagram gearbeitet hat, ein einsamer junger Mann, der Anschluss sucht. Ein junger Mann,

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