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Der Venuspakt

Titel: Der Venuspakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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Moment blickte Senthil auf und schaute Erik direkt in die Au-
gen. Dem unsichtbaren Werwolf trat der kalte Schweiß auf die Stirn und er
sammelte all seine mentalen Kräfte, um seinem natürlichen Fluchtinstinkt
zu widerstehen. Eine einzige Bewegung würde den sicheren Tod bedeuten.
Der Vampir murmelte irgendetwas und wandte sich wieder Kieran zu. Erik
    war erleichtert, bis er sah, wie Senthil eine Spritze hervorzog und Kieran ein
bläuliches Serum injizierte. Nach wenigen Sekunden stoppte der Heilungs-
prozess und alles Leben schien aus dem verletzten Vampir zu weichen.
Zufrieden richtete Senthil sich auf und bellte: «Bringt die beiden in den Al-
tarraum!» Damit verschwand er, und seine dunklen Krieger beeilten sich, den
Befehl auszuführen.
Erik war allein mit der Frage, wie er seine beiden Freunde befreien sollte. An
Tesfayas Schicksal verschwendete er keinen Gedanken.
    Kapitel
«Hast du ihn?» Alida schlängelte sich auf die für sie typische Art an Senthil
heran. Er nickte zufrieden.
«Natürlich! Der Vengador hält sich zwar für unbesiegbar, aber es war ge-
nau, wie ich es vorausgesagt habe: Mit den Kristallen hat er nicht gerechnet.
Sie haben ihn durchbohrt, bevor er in die Zwischenwelt fliehen oder einen
Schutzschild aufbauen konnte. Den Rest hat dann das Serum erledigt. Der ent-
kommt uns nicht.»
«Und Tesfaya?»
«Die päppeln die Sicarier gerade auf, damit sie als Opfergabe nicht allzu
blutleer wirkt. – Hast du alles für das Ritual vorbereitet?»
«Was denkst d u denn? Selbstverständlich!» Alida zögerte kurz, bevor sie
leise fragte: «Bist du sicher, dass es funktionieren wird?»
«Alles hat seinen Preis, aber wir verfügen über die notwendige Valuta. Was
soll da schief gehen?», lächelte Senthil böse und verschwieg der Vampirin, dass
in seinem Plan bald kein Platz mehr für sie sein würde. Wenn er erst einmal an
der Macht war, würde Alida ihm nur im Wege sein. Die ehrgeizige Vampirin
hatte nicht gezögert Tesfayas Fluchtpläne zu verraten, um deren Position in
Senthils Leibgarde einnehmen zu können, und schien nun zu glauben, dass
die wenigen Nächte, die er mit ihr verbracht hatte, ihr den Platz an seiner Seite
garantierten. Sie war verschlagen, wie alle Weiber.
Auch die erste Liebe seines Lebens hatte nicht erkannt, welche Gunst ihr
zuteil wurde, als er, der einzige Sohn und Nachfolger seines mächtigen Vaters,
sich in seinem jungendlichen Enthusiasmus soweit vergaß, ihr seine Zunei-
gung zu gestehen. Als wäre es gestern gewesen, erinnerte er sich an den An-
blick ihrer langen, blonden Haare, die verführerisch ihre vollen Hüften um-
schmeichelten, und an das tiefe Blau, in das er jedes Mal eintauchen wollte,
wenn es unter den dichten Wimpern ihrer mandelförmigen Augen aufblitzte.
Die Leute mieden das Findelkind und flüsterten, es sei ein Wechselbalg. Aber
er war ein Prinz und fürchtete sich nicht.
Doch statt dankbar für die erwiesene Gunst zu sein, hatte sie ihn zurückge-
wiesen und einen einfachen Mann aus dem Volke heiraten wollen. Natürlich
war es seine Pflicht gewesen, die undankbare Vasallin zu töten. Niemand ver-
weigerte sich ungestraft seinem zukünftigen Herrscher.
    Widerworte duldete Senthil auch heute noch genauso wenig wie kritische
Fragen, und Alida quälte ihn regelmäßig mit beidem. Von seiner Königin ver-
langte er ganz andere Qualitäten. Sanft musste sie sein, unberührt und ihm zu
Willen. Er würde sie formen und die Geheimnisse wahrer sexueller Qualitä-
ten lehren. Beneiden sollten seine Untertanen ihn um ihre einzigartige Schön-
heit! Bislang hatte er eine solche Frau nicht gefunden.
Ärgerlich drehte er sich auf dem Absatz um – für Zweifel hatte er keine Zeit
– und eilte die dunklen Gänge hinab in Richtung der großen Halle, in der er
seinen Handel mit dem Dämon in Kürze besiegeln würde.
Alida folgte ihm auf den Fersen. Die Leichtigkeit, mit der er bereit war, Tes-
faya, die einstige Geliebte, seinen ehrgeizigen Plänen zu opfern, beunruhigte
sie. Wäre sie nicht ohnehin realistisch genug gewesen, zu erkennen, dass nicht
ihr Charme diesen Sinneswandel hervorrief, spätestens Senthils rücksicht-
loses Verhalten im Bett hätte ihr Warnung genug sein müssen. In der Nacht
nach Tesfayas Flucht war der Vampir in ihren Räumen erschienen und hatte
sie ohne Vorwarnung genommen. Kein Wort, keine zärtliche Geste, bloße Gier
nach Befriedigung trieb ihn, während er sie brutal zwang, ihm zu Willen

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