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Der Venuspakt

Titel: Der Venuspakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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tätschelte er Alidas Hinterteil,
die sich ihm schlangenartig genähert hatte. Der Vampir packte sie am Arm,
presste sie dicht an seinen Körper, und während seine langen Zähne ihren
Hals durchbohrten, um sich an ihrem Blut zu laben, blickte er triumphierend
zu Nuriya hinüber.
Sie hielt seinem Blick stand und bemühte sich um einen gleichgültigen Ge-
sichtsausdruck. Auch dann noch, als Bilder von Senthils Folter- und Vergewal-
tigungsfantasien in atemloser Folge durch ihren Kopf rasten. Sie war dankbar
für ihre Fesseln, die sie daran hinderten, ihre Ohren zuzuhalten, um sich vor
den Schreien der Misshandelten zu schützen, hätte dies ihm doch erlaubt,
sich an ihrem Entsetzen zu weiden.
Mit einem Knurren ließ der Vampir schließlich von seiner Assistentin ab
und blickte Nuriya aus zusammengekniffenen Augen prüfend an. Es war
deutlich erkennbar, dass er eine andere Reaktion erwartet hatte. Tränen viel-
leicht, oder sogar Flehen, sie zu verschonen. Die Sekunden verstrichen und
Nuriya fürchtete schon, sie hätte zu viel von ihren verborgenen Fähigkeiten
offenbart, als er Alida endlich von sich stieß.
«Es ist soweit – geh und hole das Schwert!» Die Frau warf ihr einen triumphie-
renden Blick zu und beeilte sich, den Befehl auszuführen. «Sie ist auch noch
stolz darauf, dass er sie wie Dreck behandelte», dachte Nuriya fassungslos.
Mit einem schwer wirkenden Kasten aus schwarzem Edelholz in ihren Hän-
den kehrte Alida aus der Dunkelheit zurück. Ehrfürchtig legte sie ihre Last
auf einer Art Altar ab und trat dann einen Schritt zurück. Senthil hob behut-
sam den Deckel, schlug ein dunkles Tuch beiseite und nahm das mächtigste
Schwert heraus, das Nuriya je gesehen hatte. Er wirbelte herum und war im
Nu bei ihr, den tödlichen Stahl dicht an ihren Hals gepresst.
Beim Anblick der Vertiefung in der Mitte der Klinge erinnerte sie sich, dass
diese dazu diente, das Blut des Opfers besser ablaufen zu lassen. Ein unange-
nehmer Gedanke.
    Erfreut entdeckte Senthil ein ängstliches Flackern im, bisher für seinen Ge-
schmack viel zu gleichgültigen, Blick seiner Gefangenen. «Gut. Du scheinst
endlich zu erkennen, in welcher Gefahr du schwebst. Das alles hier ist kein
Feenmärchen, meine Süße! Und es wird auch kein edler Ritter herbeieilen, um
dich zu retten!»
Nuriya bemühte sich, ruhig zu sprechen, denn sie befürchtete, sich durch
eine falsche Bewegung selbst zu verletzen. «Wen meinst du damit? Den Ven-
gador? Es ist seine Aufgabe, mich zu beschützen, und er wird sie erfüllen!»
«Seine Aufgabe?» Senthils Augen funkelten. «Versuche nicht, mir etwas
vorzumachen! Du bist in ihn verliebt und weißt, er würde alles tun, um dich
aus den ...», bei diesen Worten verzog sich sein Mund zu einem abfälligen
Grinsen, «›Fängen des Bösen‹ zu erretten.»
Nuriya überlegte blitzschnell. Er ahnte also, dass sie Kieran mochte, und
würde bestimmt versuchen, dieses Wissen zu seinem Vorteil zu nutzen. «Na-
türlich gefällt mir der Vengador! Er sieht gut aus und gehört zu den mäch-
tigsten Wesen in der Schattenwelt.» Das ärgerliche Knurren ihres Entführers
machte Nuriya leichtsinnig und sie fügte mit einem süffisanten Lächeln hin-
zu: «Und außerdem ist er ein geborener Vampir! Welche Fee würde nicht da-
von träumen, seine Kinder zu bekommen?»
Senthil ließ das Schwert sinken. «Das scheint das ultimative Lebensziel
aller Feenkinder zu sein! Sich mit einem geborenen Vampir zu paaren und
einen Haufen kleiner Bastarde zu produzieren!»
«Als ob d u je an etwas anderes denken würdest!» Ihre Augen wanderten
provozierend langsam über Senthils Gesicht und Brust hinab und verharrten
dann einen Augenblick prüfend in seinem Schritt. «Wie schade, dass dir das
Glück einer leiblichen Nachkommenschaft verwehrt ist.»
Senthil sah aus, als wollte er sie erwürgen. Doch dann spuckte er vor ihr aus
und ging zu Tesfaya, die immer noch inmitten des Pentagramms regungslos
an das Kreuz gelehnt stand.
«Bringt ihn herein!» Über die Schulter zu Nuriya gewandt fauchte Senthil:
«Ich glaube nicht, dass der Vengador dir noch viel Freude bereiten wird, wenn
ich erst mit ihm fertig bin!»
Und dann erkannte Nuriya das Entsetzliche. Hilflos musste sie zusehen, wie
Kierans lebloser Körper von vier Wächtern hereingetragen wurde. Arme und
Beine waren in Eisen gelegt und sein Kopf rollte hin und her, während sie ihn
aufrichteten und gegenüber von Nuriya

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