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Der Venuspakt

Titel: Der Venuspakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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hatte. Zärtlichkeit erfüllte ihr Herz.
Plötzlich zog sie ihre Finger erschrocken zurück. «Es wird warm!»
«Was?»
«Mutters Amulett! Es fühlt sich auf einmal ganz seltsam an!»
Selena beugte sich neugierig vor. «Sieh doch, mir kommt es vor, als würde
es glühen! Oje, die Leute schauen schon!»
Nuriya blickte sich unauffällig um – tatsächlich schauten einige Gäste
neugierig zu ihnen herüber. Obwohl es wahrscheinlicher war, dass Selenas
aufgeregtes Benehmen ihre Aufmerksamkeit erregt hatte und nicht das sanfte
Glimmen des Amuletts, wollte Nuriya kein Risiko eingehen. Ohne weiter zu
überlegen, nahm sie die Kette ab und ließ sie so dezent wie möglich in ihre
Handtasche gleiten.
Was tust du? Ninsun klang entsetzt.
Wonach sieht es denn aus? Ich nehme das Ding ab! Sollen die Leute mich
etwa für einen wandelnden Partygag halten? Aber es ist dein Schutz!
Nicht, wenn jedes magische Wesen im Umkreis von 100 Metern auf das
Amulett aufmerksam wird!
Ninsun schwieg einen Moment. Ich glaube, es ist besser, ihr verlasst diesen Ort. Das gefällt mir alles gar nicht!
Nuriya seufzte: «Meine Rede!»
«Was sagst du?» Selena klang irritiert.
«Ich bin durstig, komm lass uns was trinken!», lenkte Nuriya ab. Selena
nickte zustimmend.
Erik hatten sie bisher nicht gefunden und der Club füllte sich weiter mit
exotischen Gestalten. Nicht wenige verschwanden in Richtung der ›Katakom-
ben‹, und ein paar Mal öffnete sich auch die massive Tür zur VIP-Lounge wie
von Geisterhand. Sie beschlossen, sich einen strategisch günstigen Platz an
der Hauptbar zu sichern. Von hier aus hatten sie einen guten Überblick über
das Kommen und Gehen im Club. Erneut beschlich Nuriya das Gefühl, beob-
achtet zu werden.
    Kapitel
«Wer sind diese Frauen?», fragte sich Órla, kurz bevor an die Tür ihres Büros
geklopft wurde. Die Clubchefin ließ beiläufig die Jalousien herunterschnap-
pen und verwehrte dem eintretenden Besucher so den Blick durch die verspie-
gelten Scheiben.
Das Hellfire wurde von zahlreichen Mitarbeitern und modernster Technik
überwacht, doch Órla schätzte nach wie vor die Möglichkeit, selbst hin und
wieder mit einem raschen Blick aus ihrem Büro heraus überprüfen zu kön-
nen, ob alles in Ordnung war.
Während sie sich langsam umdrehte, begrüßte sie den Gast leise mit ihrer
ungewöhnlich tiefen Stimme: «Senthil, wie nett, dass du das Hellfire wieder
einmal besuchst.»
Órla setzte sich in ihren mächtigen Schreibtischstuhl und forderte den
Mann mit einer einladenden Geste auf, Platz zu nehmen. Geschmeidig wie
eine Kobra und nicht weniger gefährlich glitt Senthil in den Sessel vor ihm
und schlug die Beine übereinander. Interessiert betrachtete er die wertvollen
Gemälde und Skulpturen, die Órlas Büro schmückten. Seine Gastgeberin war
bekannt dafür, dass sie die schönen Künste förderte und viele bedeutende
Werke besaß.
Ihm gegenüber lehnte die Clubchefin sich scheinbar entspannt zurück.
«Sie sind nicht verkäuflich!»
Senthil schaute sie aus halbgeschlossenen Lidern an. Hatte sie seine Überle-
gungen gelesen? Es war allerdings nicht seine Absicht gewesen, die Bilder zu
kaufen. Doch selbst er musste einsehen, dass es Wahnsinn wäre, zu glauben,
er käme mit dem Diebstahl auch nur einer Miniatur aus dieser Sammlung
ungeschoren davon.
Órla versuchte erst gar nicht, die Gedanken des anderen zu lesen. Dessen
Schutzmechanismen waren mindestens so gut wie die ihren, und der habgie-
rige Blick auf das wilde Gemälde ihres neuesten Lieblingskünstlers war auch
so eindeutig genug.
Belustigt notierte sie die federleichte Berührung der eigenen Barrieren.
Senthil schien sich nicht verändert zu haben, immer versuchte er das Un-
mögliche. Die dunklen Augen, das leicht gewellte, schwarze Haar und seine
Physiognomie ließen eine Herkunft aus dem Vorderen Orient vermuten. Man
    erzählte sich, Senthil stamme aus dem Norden Persiens oder aus Armenien.
Genau wusste das aber niemand und auch sein Alter schien unbekannt. Jeder
arglose Betrachter hätte ihn für einen modernen, gut gekleideten Sterblichen,
Mitte zwanzig gehalten.
Órla galt zwar als eine der mächtigsten und einflussreichsten Vampirinnen
im alten Europa, aber sie zog es dennoch vor, mindestens ihren Schreibtisch
zwischen sich und Senthil zu haben. Er ließ sie innerlich erschaudern und
seine Anwesenheit in ihrem Bezirk, jetzt, so kurz vor dem Venustransit, ließ
nichts Gutes erahnen.
Senthil war

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