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Der Venuspakt

Titel: Der Venuspakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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er den Saum ihres Kleides nach oben. Sein fauli-
ger Atem streifte sie kurz und Nuriya schwor sich, den Kerl dafür zahlen zu
lassen.
Sie zwang sich zur Ruhe und atmete behutsam aus.
Dabei entstand ein kehliges Fauchen, das Kieran die Haare zu Berge stehen
ließ. Er wünschte, sein Körper wäre es, der das Feenkind gnadenlos gegen die
raue Hauswand gepresst hielt, und er hatte ein paar eindeutige Fantasien zum
Fortgang der Ereignisse.
Nuriya aber griff ins Haar ihres Angreifers, als würde sie seinen Kuss sehn-
süchtig erwarten.
Er lachte.
Mit einem Ruck drehte sie seinen Kopf zur Seite. Das knackende Geräusch
seiner Halswirbel klang ungesund.
Ihre Fangzähne fanden rasch das köstliche Elixier und gierig trank sie von
ihrem ersten Opfer. Sein Herz pumpte unaufhörlich Blut in ihren weit geöff-
neten Mund und die junge Vampirin ließ sich vom Strudel schwindelnder Ek-
stase davontragen.
Genug!
Ninsun und sie selbst schienen gleichzeitig ihre Warnung auszusprechen.
Widerwillig gab Nuriya ihr Opfer frei und verschloss die Bisswunde mit ei-
nem Zungenschlag.
«Ninsun, was weißt du schon von Lust?» , murmelte sie verdrossen und
wandte sich dann zu Kieran um, der ihr den bewusstlosen Mörder abnahm
und ihn behutsam neben sein Opfer auf das Pflaster gleiten ließ. In der Ferne
heulten Sirenen.
«Die Justiz der Sterblichen wird für seine Bestrafung sorgen!» Kieran reich-
te Nuriya die Hand: «Komm, kleine Fee! Wir müssen gehen, bevor die Polizei
eintrifft.»
In einen wirbelnden Nebel gehüllt, verlor sie erneut das Gefühl für alle Re-
alität und fand sich kurz darauf in Kierans Haus wieder, wo sie zwei Vampire,
ein Werwolf und ihre kleine Schwester erstaunt anblickten. Ihr geheimnis-
voller Begleiter war verschwunden.
«Wie hast du das gemacht?», fragte Selena nach einem Moment mit großen
Augen. «Du bist aus dem Nichts hier aufgetaucht!»
«Ich habe keine Ahnung!»
    Donates räusperte sich. «Sie ist offenbar durch die Zwischenwelt gereist.»
Ratlos blickte Selena zu Erik, der zuckte mit den Schultern und Angelina
erklärte: «Das ist gewissermaßen ein Korridor zwischen den Dimensionen,
wir können darin reisen und auf diese Weise sehr schnell große Entfernungen
überwinden. Aber das ist äußerst kräftezehrend und auch nicht ganz unge-
fährlich.» Sie wandte sich an Nuriya: «Konntest du das schon vorher?»
Was mit «vorher» gemeint war, verstand Nuriya genau. Aber sie wollte sich
nicht an die dramatischen Ereignisse der vergangenen Tage erinnern und er-
widerte: «Kieran hat mich gebracht. Worüber habt ihr gerade gesprochen?»
«Ich möchte nach Hause und morgen den Laden wie gewohnt öffnen», er-
klärte Selena und Nuriya schaute sie dankbar an. «Erik sagt, das sei zu gefähr-
lich. Die Attentäter könnten es noch einmal versuchen. Mitkommen will er
aber auch nicht!», schmollte sie.
Hatte Erik ihrer Schwester immer noch nichts über seine Herkunft erzählt? Du musst es ihr sagen! Nuriya schaute Erik auffordernd an. Der Werwolf zuck-
te zusammen. Ihre Stimme war wie eine sanfte Berührung seiner Gedanken.
Noch nie hatte jemand in seinem Kopf so verführerisch geklungen. Und wenn sie es nicht versteht?
Sie liebt dich! Gib ihr eine Chance!
Erik kratzte sich nervös hinter seinem rechten Ohr. Plötzlich ließ er den
Arm sinken und schaute stirnrunzelnd auf seine Hände. Die Fingernägel
waren länger geworden, fast krallenartig. So kurz vor einer Vollmondnacht,
ließ sich der Werwolf in ihm nicht immer völlig in Schach halten, besonders,
wenn er nervös war. Er atmete ein paar Mal tief durch, bis sein Herzschlag sich
beruhigt hatte. «Komm, Lena, wir besprechen das in Ruhe!» Liebevoll legte er
den Arm um seine Freundin und begleitete sie hinaus.
Donates erhob sich und begann, unruhig auf und ab zu gehen. «Wo zum
Teufel steckt Kieran?» Angelina hüstelte und Donates fuhr eilig fort: «Nuri-
ya, die überraschenden Veränderungen deiner Lebensumstände erfordern es,
dass du jemanden hast, der dir hilft, dich in dieser neuen Welt zurecht zu fin-
den. Wir fühlen uns für dich verantwortlich und möchten dir helfen, deine
Transformation als Chance zu begreifen. Aber da ist einiges, was wir nicht
verstehen. Der Überfall zum Beispiel, aber auch die erstaunliche Tatsache,
dass wir dich nicht spüren können.» Frustriert blickte Donates Nuriya an, als
erwartete er von ihr ohnehin keine Antworten.
    Sie lächelte. «Was es mit dem Überfall auf sich

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