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Der Venuspakt

Titel: Der Venuspakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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den geschulten
Augen eines erfahrenen Vengadors zu verdanken, dass Kieran ihn überhaupt
sah. Man hätte meinen können, dass dies an der dunklen Kleidung lag. Aber
Sin verbarg sich nicht in der Dunkelheit, er selbst w a r die Dunkelheit.
«Kieran!»
Das Gefühl, das in diesem einen Wort mitschwang, zwang ihn beinahe in
die Knie. Hatte Sin ihn etwa doch ein wenig gemocht und ebenfalls vermisst?
«Wo ist das Feenkind?» Der ältere Vampir klang besorgt und Kieran fühlte
sich fast wieder wie der Schüler von damals, als er antwortete: «Sie wird gut
beschützt.»
«So? Der Einzelgänger Kieran hat also Verbündete gefunden!» Es klang, als
würde Sin lächeln. «Du hast gut gewählt! Donates ist zwar jung, doch er ist
genau der richtige Partner für dieses heikle Unterfangen.»
    Kieran fragte nicht, woher Sin all diese Dinge wusste. Niemand überlebte
eine Ewigkeit, ohne genauestens über die Geschehnisse dieser Welt infor-
miert zu sein.
«Kieran, du pokerst hoch, wenn du dem Mädchen die Wahrheit verheim-
lichst!»
«Der Gewinn rechtfertigt jedes Risiko!», entgegnete Kieran hitzig. «Der
Frieden muss gewahrt werden!»
«Im Club lauern Gefahren! Sieh dich vor!» Mit diesen Worten verschmolz
der mächtige Dämon auf unvergleichliche Weise mit den Schatten in seiner
Umgebung. Ich vertraue auf dich!
Diese Worte im Kopf, lief Kieran nachdenklich die Stufen zum Hellfire hi-
nauf und gönnte den Türstehern kaum einen Blick, als er an den Wartenden
vorbei hineinging. Den hasserfüllten Blick, der ihn dabei traf, bemerkte er
nicht.
Der Vengador wollte jeden Verdacht, er könnte an der Transformation des
Feenkindes beteiligt sein, von sich lenken. Deshalb sollte sie in Begleitung der
Winterfeld-Vampire Donates und Angel in den Club kommen.
Früh am Abend informierte er Nuriya über die geplante Abendunterhal-
tung. Er hatte gehofft, ihr eine Freude zu machen, indem er ihr die Möglich-
keit bot, das Haus für ein paar Stunden zu verlassen, und war erstaunt, dass sie
sehr gleichgültig reagierte.
So wenig, wie sie in ihrem alten Leben glücklich gewesen war, schien sie
sich auch mit ihrem neuen Dasein anfreunden zu können. Kieran fühlte sich
hilflos und das behagte ihm überhaupt nicht. Die Launen transformierter Fe-
enkinder waren ihm völlig fremd. Wortlos begleitete er Nuriya in das Haus
ihrer Schwester.
Und dann zeigte sich auch Selena widerspenstig. Sie bestand darauf, ihre
Schwester zu begleiten. Erik glättete schließlich die Wogen, indem er zu be-
denken gab, dass Magie im Hellfire verboten war und Órla niemals zulassen
würde, dass ihren Gästen etwas zustieß. Wüsste sie von dem Überfall auf die
Schwestern, hätte sie mit Gewissheit bereits Maßnahmen zu Sicherung ihrer
Stadt ergriffen.
«Órla wird nichts davon erfahren!», grollte Kieran, denn ihm war klar, dass
seine Beteiligung an Nuriyas Transformation vor ihr nicht so einfach geheim
zu halten war. Schließlich stimmte er zu und erlaubte Selena, ihre Schwester
    zu begleiten. Im Club würde er immerhin alle Beteiligten im Blick haben.
Mit der schroffen Anweisung an Nuriya, das Amulett auf keinen Fall sicht-
bar zu tragen, verschwand er.
«Was hat er nur gegen mich?» Nuriya starrte mit leeren Augen in die Ferne.
Die anderen sahen sich betreten an.
«Er macht sich nur Sorgen!» Angelina seufzte und klatschte dann in die
Hände. «Nicholas, so kannst du im Hellfire nicht auftauchen. Das ist ein Go-
thic-Club!»
Nik machte eine abwehrende Geste. «Bleib ganz ruhig – ich habe die 80er
Jahre nicht vergessen!»
Donates lachte. «Kommt, wir verschwinden ins Wohnzimmer, ich habe
ein paar brauchbare DVDs mitgebracht. Die Damen brauchen ein wenig Frei-
raum.»
Erik tappte grinsend hinter den neuen Freunden her. Für seinen Geschmack
sahen sie heute ziemlich ›gruftig‹ aus und er war froh, seine Lederhose und
ein schwarzes Hemd angezogen zu haben.
Angelina sichtete die Kleiderschränke der Mädchen und befand: «Lena, du
kommst alleine zurecht. Aber Nuriya – ich sehe schon – du brauchst ein wenig
Hilfe!» Damit zog sie das Feenkind vor ihren Schrank und lachte: «Nimm das
bitte nicht persönlich, aber wenn du dich so anziehst, könnte man denken,
du willst um jeden Preis vermeiden, dass dich ein Mann ansieht!» Sie schaute
Nuriya an und entdeckte Tränen in ihren Augen.
«Das ist es, nicht wahr? Du kannst dich selbst nicht leiden!»
Nuriya schüttelte den Kopf. «Es ist einfach so, dass sich niemand für

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