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Der Venuspakt

Titel: Der Venuspakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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konnte es gleich
sein, ob Vivianne überlebte oder nicht. Seine kluge Strategie zeigte erste Ergeb-
nisse. Kieran würde in jedem Fall eine Mordswut haben. Das, so hoffte Senthil,
machte selbst einen kühl planenden Vengador wie diesen, leichtsinnig.
Er klopfte dem Kämpfer wohlwollend auf die Schulter. «Immerhin haben
deine Leute diesmal überlebt. Das ist doch schon ein Erfolg!». Die Verachtung

tropfte wie Gift aus jedem seiner Worte. «Du kannst dich jetzt entfernen.» Da-
mit drehte er sich um und ließ ihn ärgerlich zurück. Der Anführer der Sicarier
hasste es, wie ein Vasall behandelt zu werden, und schwor, dass Senthil diese
Arroganz eines Tages bereuen würde.
Als Kieran von Nuriyas Verschwinden erfuhr, war jede mögliche Spur längst
tausendfach von der Magie der ahnungslosen Partygäste des Hellfire verdeckt.
«Was ist passiert?» Allein seine Stimme hätte eigentlich ausreichen müs-
sen, um Donates zu Eis erstarren zu lassen. Der blonde Vampir widerstand
dem Wunsch seinem Fluchtinstinkt zu gehorchen und schaute stattdessen di-
rekt in Kierans ausdrucksloses Gesicht, als er entgegnete: «Du bist fortgelockt
worden und hier brach eine merkwürdige Art von Chaos aus. Nuriya war, das
will ich nicht verschweigen, auch wenig kooperativ!»
«Eine Inszenierung, um uns zu täuschen?»
«Absolut. Wobei ich nicht glaube, dass Órla daran beteiligt ist.»
«Vielen Dank!» Die dunkle Stimme der Clubbesitzerin ließ beide Männer
herumfahren.
«Ich möchte mit dir sprechen, Kieran. Jetzt!»
Er kannte Órla lange genug, um zu wissen, dass sie es hasste, wenn ihr Terri-
torium nicht respektiert wurde. Und hier geschahen definitiv Dinge, die eine
Master-Vampirin nicht tolerieren konnte.
«Lass uns in dein Büro gehen», schlug er vor und bemühte sich um ein
freundliches Lächeln.
Als Donates folgen wollte, hielt er ihn zurück.
«Du und deine Freunde sind heute meine Gäste. Begleite die anderen in
mein Haus. Ich werde später nachkommen!»
Das war ganz sicher keine Bitte und Donates verstand. Kierans Haus war
jetzt der sicherste Platz für sie alle.
«Nach dir», sagte Kieran höflich, dann folgte er Órla schweigend, bis beide
in den bequemen Sesseln ihres Büros saßen und der Vampir, der ihnen zwei
Drinks serviert hatte, behutsam die Tür hinter sich schloss.
Der Vengador legte die Fingerspitzen aneinander und schaute Órla ruhig an.
«Was kann ich für dich tun?»
«Ich will dir ein Geheimnis anvertrauen: Wir kennen uns schon so lange,
dass ich dich als Freund betrachte,» sagte sie müde lächelnd.
    Kieran nickte zustimmend. Auch er empfand nach all den Jahren so etwas
wie Freundschaft Órla gegenüber, die, genauso wie er, von den meisten Vam-
piren gefürchtet und gemieden wurde.
Dann fuhr sie fort: «Ich habe keine Ahnung, was hier gespielt wird, aber ich
wäre dankbar, wenn du deine Erkenntnisse mit mir teilen könntest.»
Kieran spürte, es war ihr ernst mit dieser Bitte. Doch wie weit konnte er ihr
trauen? Er wusste um ihre Macht. Und der Einfluss, den sie beim Rat gelegentlich
geltend machte, war ihm auch nicht entgangen. Aber niemand konnte wirklich
sagen, wer und was sie war. Kieran spürte ungewöhnliche Kräfte hinter der glat-
ten Fassade. Eine Nachtelfe wie er war sie nicht, das hätte er gefühlt. Dennoch
zweifelte der Vengador daran, dass sie nur eine transformierte Fee war.
Er verließ sich auf seine Intuition, als er schließlich ihrer Bitte nachkam:
«Es begann damit, dass Nuriya vor ein paar Tagen in der Nähe deines Clubs
überfallen wurde. Sie rief um Hilfe und als wir sie erreichten, war sie nur noch
durch eine Transformation zu retten. Ich hatte keine Ahnung, dass sie die Aus-
erwählte ist!» Er zögerte, dann fügte er hinzu: «Und es gab auch keinerlei Hin-
weis darauf, dass ihr Seelenpartner bereits gefunden war.»
Órla starrte ihn überrascht an. «Wer ist es und wieso konnte sie einfach ver-
schwinden?»
Kieran ignorierte den ersten Teil ihrer Frage. «Nach der Transformation
stand sie natürlich unter meinem Schutz. Ich habe versucht, ihr Vertrauen zu
gewinnen, aber sie hat mich von Anfang an dafür gehasst, dass ich sie zu einer
von uns gemacht habe. Die Kleine hat ihren eigenen Kopf und jetzt sieht es
so aus, als wäre sie vor ihrer Verantwortung als Auserwählte geflohen.» Der
Gedanke, Nuriya könnte tatsächlich vor ihm geflohen sein, schmerzte so sehr,
dass Kieran nur mit Mühe die Maske kühler Gelassenheit beibehalten

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