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Der Venuspakt

Titel: Der Venuspakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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konnte.
«Ein Wort und ich hätte niemals die heutige Veranstaltung inszeniert. Und
noch dazu hat sie überhaupt keine Magie!»
«Wenn du dich da mal nicht täuschst!», murmelte Kieran und erhob sich.
Es war Órla anzusehen, dass seine knappen Auskünfte sie nicht zufrieden ge-
stellt hatten, aber er war nicht bereit, weitere Fragen zu beantworten. «Es ist
spät; heute Nacht können wir nicht mehr viel tun. Sollte es Neuigkeiten ge-
ben, dann weißt du, wo du mich erreichst.»
Kieran wusste, dass Tesfaya in seinem lichtsicheren Gästezimmer längst in
ihren traumlosen Tagesschlaf gefallen war, deshalb macht er sich nicht die
    Mühe, seine gespannt auf ihn wartenden Freunde über ihre Anwesenheit zu
informieren.
Als er den Wohnraum betrat, richteten sich alle Blicke auf ihn. Erik zog Se-
lena an sich, Donates und Nik rückten näher zu Angelina. Die Nacht hatte
alle erschöpft und draußen ging bereits die Sonne auf. Kieran, der von seinem
Blutverlust noch geschwächt war, fühlte sich müde und gereizt.
«Was schaut ihr so?», verlangte er zu wissen. «Nuriya ist unter unseren Au-
gen geflohen. Wir sollten ihre Entscheidung respektieren!» Damit drehte er
sich um und ging die Treppe hinab in seine privaten Räume.
«Meint er das ernst?», fragte Selena schließlich. «Nuriya würde niemals ein-
fach so verschwinden, ohne wenigstens mir etwas zu sagen! Sie ist entführt
worden!» Sie sprang auf. «Bitte, ihr müsst etwas tun!»
Donates erhob sich ebenfalls. «Ich bin mir nicht sicher. Sie war sehr wütend
auf Kieran. Vielleicht braucht sie einfach etwas Abstand. Dennoch gebe ich
dir Recht, wir dürfen ein Komplott nicht völlig ausschließen.»
Beruhigend legte er eine Hand auf Selenas Schulter. «Heute können wir
wenig tun. Die Sonne schwächt uns und sehr wahrscheinlich werden irgend-
welche Entführer tagsüber vollständig handlungsunfähig sein. Da lassen sie
sich leider auch kaum aufspüren.» Er dachte an Senthil und hoffte, dass er
die Fähigkeiten dieses Vampirs nicht unterschätzte. «Ich schlage vor, dass wir
uns jetzt alle ausruhen. Heute Abend werde ich noch einmal mit Kieran spre-
chen», versprach er.
Kieran warf sich auf sein Bett. In den Kissen hing immer noch der Duft fri-
scher Waldkräuter. Ihr Duft. Nuriya.
Wie sehr musste sie ihn hassen, um einfach zu gehen. Spürte sie denn
überhaupt nichts von der festen Bindung, die zwischen ihnen bestand? Doch
wenn er ehrlich mit sich sein wollte, musste er sich eingestehen, dass nicht sie
es war, die ihn zurückgewiesen hatte.
Ihre Blicke fielen ihm ein, das scheue Lächeln und das ehrliche Vertrauen,
mit dem sie seine leidenschaftlichen Liebkosungen in dieser wundervollen
Nacht in den Wäldern seiner Heimat erwiderte. Wie entzückt ihr Lachen
klang, während sie über die nächtliche Wiese tanzte!
Und plötzlich erinnerte er sich an noch etwas anderes. An ihre Stimme näm-
lich, die ängstlich und besorgt durch seinen Kopf geweht war, während er er-
schöpft in der Wohnung seines Bruders lag! Was wäre, wenn er es sich nicht
    nur eingebildet hatte, sie zu hören? Kieran richtete sich auf und starrte in die
Dunkelheit. Nuriya hatte ihn vielleicht gerufen, wie schon zuvor, als sie sich in
Gefahr befand. Und er, zu beschäftigt mit seiner Eifersucht, hatte sie ignoriert!
Senthil! Natürlich. Der gerissene Vampir ließ Vivianne überfallen und
wusste ganz genau, dass Kieran ihr zur Hilfe eilen würde. Und diese Gelegen-
heit hatte er genutzt, um das Mädchen zu entführen. Kieran konnte nur hof-
fen, dass Senthil von seiner wahren Verbindung mit Nuriya nichts ahnte und
lediglich gierig auf die Belohnung war, die Anvea angeblich auf den Kopf der
Auserwählten ausgesetzt hatte.
Nuriya! Verzweifelt sandte er seine Gedanken nach ihr aus. Aber alles blieb
still – nur das leise Summen des ewigen Kosmos füllte seine Kopf.
Ein nervöses Zucken begann Kierans Augenwinkel zu quälen, als er sich
vorstellte, was Senthil dem Feenkind vielleicht inzwischen angetan hatte.
    Er musste überlegen. Wohin konnte der Wahnsinnige Nuriya verschleppt
haben? In das unwegsame Gebirge seiner Heimat? Unwahrscheinlich, dort
würde man ihn zuerst suchen. Und suchen, da war Kieran sich sicher, wird
man ihn. Jeder einzelne Vampir, dem etwas am momentanen Frieden lag, und
mit Sicherheit auch viele Bewohner des Feenreiches würden sich auf die Jagd
nach dem Entführer machen, sobald sie von der unerhörten Tat erführen. Man

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