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Der verbannte Highlander

Der verbannte Highlander

Titel: Der verbannte Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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rannte zurück zum Baum, dicht gefolgt von den anderen. Nur Patrick, Lizzie und seine Wachmänner blieben zurück. Seine Männer brauchten nicht nachzusehen – sie wussten, was er vollbracht hatte. Und das Funkeln der Genugtuung in ihren Augen sagte ihm, dass sie mit dem Ergebnis sehr zufrieden waren, ganz gleich, wie sehr es die Gefahr für ihre Sicherheit erhöhte. Wenn ein MacGregor einen Campbell übertrumpfte, war das immer ein Grund zu feiern.
    Lizzie allerdings starrte ihn mit einem seltsamen Gesichtsausdruck an. Nicht überrascht, aber fragend – als versuche sie, sich einen Reim auf etwas zu machen. Ungerührt begegnete er ihrem Blick. Ein Teil von ihm sehnte sich regelrecht danach, dass sie die Wahrheit erfuhr. Er war die Täuschung leid. War
es leid, sich zu verstecken, zum Leben eines Gesetzlosen gezwungen zu sein.
    Würde sie es verstehen? Wäre er der Einzige, um den es ginge, dann würde er es vielleicht riskieren. Doch das Leben seiner Männer lag ebenfalls in ihren Händen.
    Die Menge hatte den Baum erreicht. Lauter Jubel brach aus, als sie sahen, was er zustande gebracht hatte. Beide Pfeile hatten das Seidenband durchbohrt und waren links und rechts von seinem ersten Pfeil gelandet.
    Er hatte gewonnen.
    Doch zu welchem Preis?

Kapitel 12
    P atrick würde es sogleich herausfinden. Robert Campbell kam auf ihn zu, einen von Patricks Pfeilen in der Hand. An der steifen Haltung seiner Schultern erkannte Patrick, dass er wütend war, doch das abschätzende Glitzern in seinem Blick beunruhigte ihn weit mehr. Der andere Mann blieb vor ihm stehen und musterte lange sein Gesicht, bevor er zu sprechen anfing.
    »Ein eindeutiger Sieg«, gestand er ein. Großzügig, bemerkte Patrick, sogar in einer Niederlage. Glenorchys Sohn erwies sich als ein Mann, der es einem schwer machte, ihn zu verachten. Zum Teufel , den einzigen Makel, den Patrick an ihm finden konnte, war, dass er Glenorchys Sohn war. Ein Problem für einen MacGregor, aber nicht für ein Mädchen, das eine mächtige Verbindung einzugehen suchte. »Das nächste Mal werde ich meine Worte mit etwas mehr Bedacht wählen.« Er klopfte sich ein paarmal mit dem Pfeil in die Handfläche, und das dumpfe Geräusch wirkte wie ein düsteres Omen. »Recht bemerkenswert. So etwas habe ich bisher nur ein einziges Mal gesehen.«
    Patrick blieb äußerlich völlig ruhig, obwohl alle seine Instinkte Alarm schlugen, und verlieh seiner Stimme einen höflich fragenden Klang. »Aye?«
    »Aye «, wiederholte Campbell. Er blickte Patrick geradewegs in die Augen. »Vor ein paar Jahren sah ich, wie der geächtete Chief der MacGregor zwei Männer mit einem Schuss traf. Der Pfeil von Glenlyon ist nicht nur für sein Können mit Pfeil und Bogen bekannt, sondern auch für seine ungewöhnlichen Kunststücke.«
    Patrick verriet sich mit keinem Muskel bei der Erwähnung
seines Cousins. »Das ist kein Kunststück, nur viele Stunden der Übung. Ich habe das Können des MacGregor selbst einmal beobachtet – daher kam mir diese Idee.«
    Campbells Blick wurde hart und ausdruckslos. Vielleicht steckte doch etwas von der Boshaftigkeit seines Vaters in ihm. »Dann kennt Ihr den Geächteten?«
    Er bewegte sich auf beunruhigend gefährlichem Gelände. Patrick sagte sich, dass es besser war, offen eine gewisse Bekanntschaft zuzugeben. »Wir sind uns begegnet. Mein Laird hat vor ein paar Jahren für ihn und seine Clansleute Bürgschaft geleistet.«
    Nachdenklich rieb Campbell sich das Kinn. »Aye, ich erinnere mich. Ich erinnere mich auch daran, dass Tullibardine das letzte Mal, als die MacGregors geächtet worden waren, dem Schurken Unterschlupf bot.«
    »Und dafür mit einer saftigen Geldbuße bestraft wurde«, rief ihm Patrick in Erinnerung. »Ein Fehler, den er nicht noch einmal begehen wird.«
    »Hmm …« Campbell wog den Pfeil in der Hand hin und her, dann hob er ihn hoch, um den Schaft und die Befiederung zu untersuchen.
    Die Federn. Verdammt! Die markante Befiederung war dieselbe wie die seines Cousins. Patrick zwang sich, ruhig weiterzuatmen. Er bemerkte, dass Finlay hinter ihnen nähergetreten war und ihre Unterhaltung mit großem Interesse verfolgte.
    Schließlich gab Campbell ihm den Pfeil zurück. »Man sagt auch, dass der MacGregor die besten Pfeile hat – er macht sie selbst.«
    »Ach wirklich?«, entgegnete Patrick mit gerade genug Interesse. Sein Puls raste, da er wusste, welch gefährliche Richtung ihre Unterhaltung eingeschlagen hatte. »Dann haben wir das gemeinsam.

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