Der verbannte Highlander
Haus voller blonder, blauäugiger Kinder.
»Sie hat es verdient, geliebt zu werden«, fuhr Campbell fort. »Nicht wegen ihrer Mitgift und wegen gesellschaftlichen Aufstiegs geheiratet zu werden. Ihr würdet sie nur unglücklich machen.«
Er würde alles dafür geben, es leugnen zu können. Doch es war die Wahrheit – teilweise zumindest –, ganz gleich, wie
hässlich sie war. »Ich empfinde etwas für sie«, sagte Patrick, nicht in der Lage, seine Bitterkeit völlig zu verbergen. Doch sie stieg ihm in den Mund und erfüllte seine Seele.
»Dann stellt sie nicht vor die Wahl«, meinte Campbell leise, sein Schwert mit tödlicher Finesse schwingend.
»Seid Ihr so sicher, dass sie mich wählen würde?«
»Nay. Aber ebenso wenig bin ich mir sicher, dass sie es nicht tun würde.« Campbell bedachte ihn mit einem harten Blick. »Tut das Richtige. Geht fort.«
»Und was macht Euch so verdammt sicher, dass das das Richtige ist?«
Campbell lächelte, nicht ohne Mitgefühl, und Patrick hasste ihn beinahe dafür. »Ich glaube, Ihr wisst es auch. Das war es, was Euch veranlasst hat, beim zweiten Schuss danebenzuschießen, nicht wahr?«
Campbell drehte sich um und ging, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Das brauchte er auch nicht. Er hatte genug gesagt.
Angespannt vor Wut ballte Patrick die Fäuste. Er wollte um sich schlagen. Auf die Wahrheit einschlagen, der er, durch Campbell gezwungen, ins Gesicht sehen musste.
Er hatte in einer Traumwelt gelebt. Wenn er an seinem Plan festhielt, dann würde er sie nicht nur für seine eigenen Zwecke benutzen, sondern sie dadurch zerstören. Wenn sie ihn heiratete, dann würde sie nichts haben.
Ein Teil von ihm wollte sie immer noch nicht aufgeben.
Robert Campbell hatte alles, was eigentlich ihm gehörte. Die Ungerechtigkeit fraß an ihm, doch er würde nicht Lizzies Leben ruinieren, um sein eigenes zu retten. Sie hatte Besseres verdient, als das unschuldige Instrument seiner Rache zu sein. Sie hatte es verdient, glücklich zu sein, in einem warmen, gemütlichen Heim, umgeben von der liebenden Familie, die sie sich immer gewünscht hatte.
Unschuldig.
Wie meine Mutter.
Die Erkenntnis erfüllte ihn mit Scham. Seine Mutter wäre entsetzt, wenn sie wüsste, was er in ihrem Namen tat.
War er ein Mann, der gegen Frauen und Kinder Krieg führte?
Tut das Richtige. Geht fort.
Patrick hatte seine Entscheidung getroffen. Campbell mochte vielleicht die Schlacht verloren haben, doch den Krieg hatte er gewonnen. Patrick würde gehen. Er empfand genug für Lizzie, um das Richtige zu tun. Er konnte ihr Glück nicht um seines eigenen Glückes willen zerstören. Sein Kampf darum, das Land seiner Familie zurückzubekommen, würde nicht enden, doch er würde ihn auf eine andere Weise gewinnen müssen.
Obwohl er gewusst hatte, dass sein Plan von Anfang an einem Glücksspiel gleichkam, war Versagen in jeder Gestalt nur schwer zu schlucken. Doch es war nichts im Vergleich zu dem Schmerz, der ihn beim Gedanken durchschnitt, Lizzie zu verlassen und die einzige Frau aufzugeben, die er jemals gewollt hatte.
Er fühlte sich, als würde er in Stücke gerissen. Indem er Lizzie die Chance auf eine glückliche Zukunft gab, zerstörte er seine eigene und ließ seinen Clan im Stich. Das Richtige zu tun würde seinen Leuten keine Nahrung auf den Tellern bescheren oder sie im tiefen Winter warm halten.
War das Glück eines einzigen Mädchens solch einen Preis wert? Er hoffte inständig, dass es so war, sonst würde er mit den Konsequenzen leben müssen.
Kapitel 13
A lys zog ein dunkles saphirblaues Kleid aus dem Kleiderschrank und hielt es Lizzie hin, die barfuß im Unterkleid in der Mitte ihres Schlafgemachs stand und sich reichlich überflüssig fühlte. Mit einer Grimasse warf die ältere Frau es auf den wachsenden Haufen aus verworfenem Samt und Satin auf Lizzies Bett – nicht, dass man im Moment erkennen konnte, dass sich darunter überhaupt ein Bett befand.
Mit einem Stöhnen verdrehte Lizzie die Augen vor übertriebenem Elend. »Was war denn mit dem nicht in Ordnung?«
»Zu dunkel«, murmelte Alys, den Kopf bereits wieder tief im Kleiderschrank vergraben, während sie sich durch Lizzies schnell schwindende Garderobe wühlte. »All diese tiefen Juwelentöne sind zu hart für Euren blassen Teint.«
»Vielleicht meinst du eher kränklich?«
Alys’ Augen funkelten. »Ich meine blass. Das ist nicht dasselbe, aber Ihr müsst bei der Wahl der Farben vorsichtig sein.«
Ganz offensichtlich. Voller
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