Der verbannte Highlander
Gewänder zur Seite, um einen Platz auf der Bettdecke freizuräumen. Dann klopfte sie auf die Stelle neben sich, damit Lizzie sich zu ihr setzte. »Wusstet Ihr, dass mein Vater der Chief der Buchanans ist?«
Ungläubig riss Lizzie die Augen auf. »Ich wusste, dass du eine Buchanan bist, aber du hast nie erwähnt, dass der Chief dein Vater ist.«
»Als junges Mädchen war ich mit Lord Aven verlobt, dem Sohn des Marquis of Hamilton.« Lizzie zog hörbar den Atem ein, was sie schnell wieder zu überspielen versuchte, doch Alys lächelte nur. »Ja, er hat kürzlich eine Grafschaft geerbt, wie ich hörte. Wie Ihr Euch vorstellen könnt, war mein Vater nicht gerade erfreut, als ich mich entschied, stattdessen einen jungen, landlosen Wachmann der Campbells zu heiraten. Aber von dem Augenblick an, als ich meinen Donnan zum ersten Mal bei Hofe mit Eurem Cousin, dem Earl, sah, habe ich ihn geliebt.« Ihre Augen funkelten. »Das tue ich übrigens immer noch. Und ich habe meine Entscheidung keinen Augenblick lang bereut.«
Lizzie starrte sie lange an. Es erforderte einiges an Mut, das zu tun, was sie getan hatte. »Und dein Vater?«
Alys lachte. »Oh, zuerst war er wütend, doch schließlich hat er sich doch von dem Schock erholt. Meine jüngere Schwester hat eine gute Partie geheiratet. Er erinnert mich immer noch gern an alles, was ich aufgegeben habe, und ich bin der Meinung, für all die glücklichen Jahre, die er mir gegeben hat, ist es das Mindeste, was ich tun kann, ihm diese Freude zu lassen.« Alys erhob sich. »Doch nun genug von mir. Das war vor sehr langer Zeit. Aber wenn Ihr nicht zu spät zum Abendessen kommen wollt, dann müssen wir zusehen, dass
Ihr Euch ankleidet. Ihr werdet Eure Perlen brauchen«, meinte sie, während sie zum Schrank zurückging. »Und das dazu gehörende Diadem, denke ich.« Sie zog ein dünnes Stück Gaze hervor, das zum Kleid passte und das Lizzie wie einen Schleier im Haar tragen konnte, doch dann schüttelte sie den Kopf. »Nein. Wir wollen doch, dass sie Euer wunderschönes Haar sehen.« Sie hob die schweren blonden Locken an und ließ sie dann über Lizzies Rücken fallen. »Euer Haar ist herrlich, Lizzie. Ihr müsst es zu Eurem Vorteil zeigen.«
»Ich werde das Kleid nicht tragen«, protestierte Lizzie, doch wie schon zuvor trafen ihre Worte auf taube Ohren. Alys war bereits auf der Suche nach Strümpfen und Unterröcken, die dünn genug waren, um unter dem Gewand getragen zu werden.
»Probiert den hier einmal an«, meinte sie und hielt ihr einen dünnen Unterrock aus Satin hin. Als Lizzie widersprechen wollte, lächelte Alys nur süß. »Warum sehen wir nicht einfach erst einmal, wie das alte Kleid an Euch aussieht?«
Eine Stunde später, als Lizzie ihr Gemach verließ und sich auf den Weg zum Saal machte, war es keine große Überraschung, welches Kleid sie trug.
Patrick kehrte an diesem Abend zum letzten Mal zur Burg zurück. Sein Ausflug ins Dorf war erfolglos gewesen. In Anbetracht dessen, was er beschlossen hatte, war er froh darüber, dass Gregor noch immer nicht von den Lomond Hills zurückgekehrt war. Er wusste, dass sein Bruder nicht so verständnisvoll wie seine Männer sein würde.
Die Wachmänner hatten die Neuigkeit, dass sie am Morgen aufbrechen würden, mit kaum einem Wort des Protestes aufgenommen. Nach den Ereignissen des Tages war ihnen allen bewusst, dass ihre Zeit abgelaufen war. Selbst Hamish hatte nur einen halbherzigen Versuch unternommen, dafür zu plädieren, Lizzie mitzunehmen. Es schien fast so, als wären sie
mit dem Herzen nicht mehr bei der Sache. Patrick war nicht der Einzige, der dem Zauber von Elizabeth Campbell erlegen war. Sie hatte sie alle mit ihrem gütigen Herzen und der ernsten Schönheit verzaubert. Er schüttelte den Kopf. Schau sie sich einer an: ein Haufen skrupelloser MacGregor-Krieger gezähmt von einem kleinen Mädchen – noch dazu einer Campbell.
Seine Männer waren in den Saal gegangen, um an den abendlichen Lustbarkeiten teilzunehmen, doch Patrick war nicht in der Stimmung für Heiterkeit. Er kehrte zu den Unterkünften zurück, dankbar für die Einsamkeit. Da sie nur noch einen Abend hatten, an dem sie sich die Bäuche vollschlagen und so viel vom besten Wein und Ale der Campbells trinken konnten, wie sie wollten, würde es eine ganze Weile dauern, bis einer von ihnen zurückkehrte.
Er begann, seine spärlichen Habseligkeiten zusammenzutragen und in die Ledertaschen zu stopfen, die er am Sattel befestigen würde. Er
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