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Der verborgene Garten - Der verborgene Garten - The Forgotten Garden

Titel: Der verborgene Garten - Der verborgene Garten - The Forgotten Garden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Morton
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auf, und der Vogel war frei.
    Im selben Augenblick verwandelte sich der Vogel in eine wunderschöne Frau mit wallendem langem Haar und einer Krone aus glänzenden Muscheln auf dem Kopf. Von weit her kamen Vögel und überschütteten sie aus ihren Schnäbeln mit glitzerndem Feuerstein, bis sie ganz in Silber gekleidet war. Die Tiere kehrten ins Königreich zurück, und auf dem verdorrten Boden wuchsen wieder Pflanzen und Blumen.
    Als am nächsten Tag die Sonne über dem Meer aufging, ertönte lautes Hufgetrappel, und vor dem Schlosstor erschienen sechs verzauberte Pferde, die eine goldene Kutsche zogen. Die Feenkönigin stieg aus der Kutsche, und alle Untertanen verbeugten sich.
Hinter ihr stand die Fee aus der Bucht, die sich als eine gute Fee erwiesen hatte, da sie die Bitten ihrer wahren Königin erfüllt und dafür gesorgt hatte, dass Prinzessin Rosalind bereit war, als sie ihrer wahren Bestimmung folgen musste.
    Unter den wachsamen Augen der Feenkönigin heirateten die Prinzessin und der Sohn des Holzfällers, und die Freude des jungen Paars war so groß, dass die Magie ins Land zurückkehrte, und alle Bewohner des Feenreichs fortan frei und glücklich lebten.
    Ausgenommen natürlich die Königin, die spurlos verschwunden war. An ihrer Stelle fand man einen großen, hässlichen Vogel, der so entsetzlich krächzte, dass allen, die ihn hörten, das Blut in den Adern gefror. Der Vogel wurde aus dem Land gejagt und flog in einen weit entfernten Wald, wo der König, den seine niederträchtige und fruchtlose Jagd nach der Feenkönigin in Wahnsinn und Verzweiflung getrieben hatte, ihn tötete und verspeiste.

31 Blackhurst Manor Cornwall, 1907
    Als energisch an die Tür geklopft wurde, versteckte Eliza das Heft mit den Geschichten hinter ihrem Rücken. Sie spürte, wie sich ihre Wangen vor Aufregung röteten.
    Mary stürmte herein, die Locken noch wilder um ihren Kopf tanzend als sonst. Am Zustand ihrer Haare ließ sich immer erkennen, in welcher Stimmung sie sich befand, und Eliza schlussfolgerte sofort, dass in der Küche die Geburtstagsvorbereitungen in vollem Gang waren.
    »Mary! Ich hatte eigentlich mit Rose gerechnet.«
    »Miss Eliza.« Mary presste die Lippen zusammen, ein untypisch affektierter Gesichtsausdruck, der Eliza zum Lachen brachte. »Seine Lordschaft wünscht Sie zu sprechen, Miss Eliza.«

    »Mein Onkel wünscht mich zu sprechen?« Obwohl sie ständig kreuz und quer durch das Anwesen streifte, hatte Eliza in den sechs Jahren, seit sie auf Blackhurst lebte, ihren Onkel kaum zu Gesicht bekommen. Er war eine schattenhafte Gestalt und verbrachte die meiste Zeit auf dem Kontinent auf der Suche nach Insekten, deren Fotos er dann in seiner Dunkelkammer entwickelte.
    »Kommen Sie schon, Miss Eliza«, drängte Mary. »Und geben Sie acht.«
    Mary war so ernst, wie Eliza sie noch nie erlebt hatte. Eliza folgte ihr durch den schummrigen Korridor und die enge Hintertreppe hinunter. Am Fuß der Treppe angekommen, wandte Mary sich, anstatt nach links zum Hauptteil des Hauses weiterzugehen, nach rechts und eilte einen stillen Gang entlang, der spärlicher beleuchtet war als der Rest des Hauses. Eliza fiel auf, dass weder irgendein Bild noch sonst etwas die dunklen, kühlen Wände schmückte.
    Vor der Tür am Ende des Gangs blieb Mary stehen. Sie warf einen kurzen Blick über die Schulter und drückte leicht Elizas Hand, eine völlig unerwartete Geste.
    Ehe Eliza fragen konnte, was das alles zu bedeuten hatte, öffnete Mary die Tür und kündigte Eliza an.
    »Miss Eliza, Euer Lordschaft.«
    Dann war sie verschwunden, und Eliza stand allein auf der Schwelle zu den geheimen Gemächern ihres Onkels, aus denen ein äußerst sonderbarer Geruch drang.
    Ihr Onkel saß am anderen Ende des Raums hinter einem riesigen Schreibtisch aus knorrigem Holz.
    »Sie wünschen mich zu sprechen, Onkel?« Hinter Eliza fiel die Tür ins Schloss.
    Onkel Linus sah sie über den Rand seiner Brille hinweg an. Nicht zum ersten Mal fragte sich Eliza, wie es sein konnte, dass dieser hässliche alte Mann mit ihrer wunderschönen Mutter verwandt
war. Die Spitze seiner blassen Zunge erschien zwischen seinen Lippen. »Mir ist zu Ohren gekommen, dass du im Unterricht gute Leistungen erbracht hast.«
    »Ja, Sir«, erwiderte Eliza.
    »Und nach Einschätzung meines Gärtners Davies hast du eine Vorliebe für die Gartenarbeit.«
    »Ja, Onkel.« Bereits am Tag ihrer Ankunft in Blackhurst hatte sich Eliza in das Anwesen verliebt. Inzwischen waren ihr die

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