Der verborgene Hof: Roman (German Edition)
Platz der Gebrochenen Schwerter aus dem Untergrund hinaus, dort, wo ich nach dem Mord an Michael Curry ausgestiegen war. Wir kamen vor dem Mangobaumgehölz ins Freie, das ich nur allzu gut in Erinnerung hatte. Unter den Bäumen kauerte eine Gruppe von Männern mit blanken Schwertern in den Fäusten.
Zwölf Männer, zählte ich rasch und erkannte die besten drei Schwertkämpfer an ihrer Haltung. Wir waren sechs. Meine Arme waren zu kurz, um mich mit denen auf einen Zweikampf einzulassen. Und bei Mutter Shig hatte ich auch meine Bedenken.
Mutter Shesturi kam zur selben Einschätzung. Sie bellte unsere Namen der Reihe nach und deutete dabei. Ich befand mich zusammen mit Mutter Shig am rechten Rand der Gruppe. Ich hatte nur mein Jagdmesser, wohingegen die vereidigten Klingen mit Schwertern bewaffnet waren.
»Geht nach Hause, Jungs«, sagte Mutter Shesturi zu den Männern. »Eure Betten werden kalt.«
Der Anführer hielt sein Schwert locker an der Seite. »Die Soldatenweiber von Kalimpura.« Er sprach Seliu mit einem starken Akzent, doch die Worte waren richtig. »Ich habe mich schon gefragt, ob es euch wirklich gibt.« Er rief seinen Männern etwas in einer Sprache zu, die ich nicht kannte. Sie hoben ihre Schwerter.
Mutter Shesturi nickte. »Keiner entkommt.« Das bedeutete, keine Regeln. Gesichter, Gelenke, Hälse, Herzen, Eingeweide. Welche Blößen sich der Feind auch immer gab. Was immer man brauchte, um ihn niederzumachen.
Mutter Adhiti griff als Erste an. Drei von ihnen wichen zurück, um sie aus der Gruppe zu locken. Sie folgte ihnen unbeirrt in die vermeintliche Falle. Dann verlor ich die anderen aus den Augen, denn zwei grinsende Männer hatten es auf Mutter Shig und mich abgesehen. Sie lachten sich zu, als sie sich auf die scheinbar leichte Beute stürzten.
Mutter Shig sprang hoch in die Luft, die Beine weit gespreizt, und spaltete einem der Angreifer mit einem Schwerthieb das Gesicht. Er fiel schreiend, als sie auf seine Brust sprang und ihre Fersen ihm die Rippen brachen.
Sein Gefährte fuhr mit einem Knurren herum. Ich stieß ihm das Jagdmesser zwischen die untersten kurzen Rippen in den Leib. Sein Kettenhemd war wohl nicht für ihn gefertigt und zu kurz, um ihn dort zu schützen. Der Mann schrie auf und versuchte sich nach mir umzudrehen, aber meine Klinge scharrte über seinen Hüftknochen. Ich versetzte ihm einen Schlag dicht an der Klinge und trat ihm in die Kniekehle. Der Mann ging zu Boden, und Mutter Shigs Schwertspitze grub sich mehrere Zoll tief in sein Ohr. Er trat zweimal um sich und starb dann geräuschvoll. Ich zog mein Messer heraus und wandte mich einem weiteren Mann zu, der mit dem Rücken zu mir mit Mutter Argai kämpfte. Er sah mich nicht kommen. Mein Messer fuhr ihm von unten in die Nieren – offenbar rechneten sie nicht mit so kleinen Gegnern, wie ich es damals noch war. Mutter Argai nutzte den Augenblick, um ihrem zweiten Angreifer die Klinge in die Kehle zu stoßen. Ihr dritter Gegner traf sie mit einem grimmerfüllten Hieb an der Schulter, der durch ihr schwarzes Hemd schnitt und sie bis zum Knochen aufschlitzte.
Sie brach zusammen und erstickte mit zusammengebissenen Zähnen einen Schrei. Ich sprang dazwischen und fing sein Handgelenk mit meiner Schulter ab. Während ihm seine Klinge entfiel, stach er mit seiner freien Hand zu. Das Messer, das ich nicht gesehen hatte, verfing sich in meinem linken Ärmel. Ich rammte meinen Kopf mit Wucht gegen seine Brust und gleich noch einmal und hoffte, dass Mutter Shig zu Hilfe kam.
Und sie war plötzlich da und zerschmetterte den Schwertarm des Mannes. Er fiel schreiend neben Mutter Argai zu Boden, die ihm mit ihrer guten Hand ihren Dolch in die Kehle stieß.
Dann war es vorbei. Ich hätte während der ganzen Länge des Kampfes nicht bis zwanzig zählen können. Acht Männer waren tot. Ein weiterer starb mit einem gurgelnden Laut. Drei würden weiter atmen, solange Mutter Shesturi es ihnen erlaubte.
Mutter Argais Schulter blutete sehr stark. Zwei von Mutter Gitas Fingern hingen in ihrer Haut nach unten. Ohne einen Laut schob sie sie zurecht, so weit es ging, und fixierte sie mit einem Stoffstreifen.
Ich zog einem der Toten einen Mantel aus und begann Mutter Argais Schulter zu verbinden. Mutter Shig lief auf Befehl Mutter Shesturis los.
In dieser Stadt würden selbst die Taschendiebe anhalten, um einer verwundeten Klinge zu helfen. Außer sie war allein und man musste keine Verfolgung fürchten. Jetzt, nachdem der Kampf vorüber
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