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Der verborgene Hof: Roman (German Edition)

Der verborgene Hof: Roman (German Edition)

Titel: Der verborgene Hof: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Lake
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von der Pein in meiner Seele. Meine Haut war wund gerieben und von Schweiß und Kohlenstaub verschmiert. Alles, was weh tat wie nach einem besonders harten Training, linderte das kühle nasse Tuch.
    Ihre kurzen, breiten Finger waren geschmeidig. Die Liebkosung ihrer Hand war so wundervoll sanft, wenn ihr Fell über meine Haut strich. Ich ließ mich in die Arme der Tanzmistress ziehen, während sie mich säuberte und entspannte. Nach einer Weile merkte ich, dass sie mir leise etwas in der Sprache ihres Volkes vorsang. Ich konnte die Worte nicht verstehen und auch kaum hören, aber es vermittelte ein Gefühl von Ruhe und Frieden.
    Wenn sie uns holen kamen, mochte es das Ende ihres Lebens bedeuten. Meines war vermutlich ebenso in Gefahr, abhängig davon, wie viele von Mutter Visthas Stängeln ich geknickt hatte. Hier in der dunklen Kälte und Feuchtigkeit der Zelle fühlte ich zum ersten Mal eine sorgende Hand, zumindest seit jener Nacht, als mich Jappa und Samma zurück in den Schlafraum gebracht hatten. Wahrscheinlich zum ersten Mal wirklich.
    Ich kuschelte mich in die Arme der Tanzmistress. Ihr silbriger Pelz war das weichste aller Kissen. Ihre Hände strichen über mich wie der Nachtwind durch einen Garten. Wenn sie über meine Schrammen strich, durchfuhr mich ein oh so leichter, köstlicher Schmerz, der mich nicht aus meiner entspannten Entrücktheit zurückholte. Ich stöhnte ein wenig bei der Berührung, und sie fuhr fort damit.
    Sie hielt mich eine sehr lange Zeit umschlungen. Es wurde nicht das heftige Liebesspiel daraus, wie ich es mit den älteren Müttern genossen hatte. Es war mehr wie die erste Erkundung mit Samma. Nichts wurde gedrückt, gestoßen, nichts drang tief, aber das endlose Kreisen ihrer Hände, dann ihrer Zunge und ihres Schwanzes ließ mich trotzdem zutiefst erbeben.
    Ich wollte mich bewegen, sie waschen, ihren Pelz streicheln, sie am Rücken kitzeln, ihr auf irgendeine Weise von dem wundervollen Gefühl zurückgeben, das sie in mir auslöste. Aber die Tanzmistress war zu großzügig, zu gütig, zu behutsam, als sie mich fester an sich drückte und ihren Kopf auf meine Schulter legte.
    Was dann kam, war ein Traum, wie ich später annahm. Oder möglicherweise eine Erscheinung der Liliengöttin. Trotz unserer spärlichen Verbindung war sie nicht frei von mir noch ich von ihr. Sie ist eine ortsgebundene Gottheit, wie mir Septio später erklärte, in dem Sinne, dass sie fest an ihrem Ort und in ihrer Zeit verwurzelt ist. Selbst Bhopura im Osten, im selben Land, lag außerhalb der Reichweite solch einer Göttin, ganz zu schweigen von den Taten eines Mädchens jenseits des Sturmmeeres weit im Norden.
    Doch es gibt jene, die vieles mit den Geschichten über die Zersplitterung der Götter erklären, der sogenannten theogonischen Ausbreitung, der Geburt der Götter in den ersten Tagen, als der Weg der Sonnen am Himmel noch nicht festgelegt war und die Scheibe der Welt noch still auf den Funken des Lebens wartete.
    Mistress Danae hätte gesagt, dass die Liliengöttin ein Splitter der Titanen im Zeitalter der Riesen davor war, eines von Verlangens Kindern. Als Nephilim-Tochter dieser Zersplitterung würde sie Schwesterscherben in anderen Zeiten und an anderen Orten haben.
    Ich stand im Regen. Es war nicht der ruhige warme Regen der selistanischen Monsunzeit, sondern ein wirbelndes Tosen von Wasser und Wind, wie es der Herbst in Copper Downs bringen mochte. Eine zerstörte Stadt erstreckte sich um mich herum bis zum Horizont. Die meisten Gebäude bestanden nur noch aus Schutt und Fundamentresten, aber einige ragten höher und fast unbeschädigt empor. Eines davon war der Ragisthuri-Eis- und Brennstoffbunker. Ein anderes war eine düstere Blausteinfestung, die das Haus des Faktors sein mochte.
    Pflanzen wuchsen um meine Füße. Ich konnte zusehen, wie sie wuchsen. Als ich wieder aufblickte, sah ich, dass die Ruinen überwuchert wurden, dass Menschenwerk von Generationen im Dschungel versank. Die Blätter waren breit, hatten die Form von Händen und trugen einen Silberpelz auf der Unterseite und waren oben von bleichem, fleischigem Aussehen. Sie bewegten sich. Ihre Finger schlossen sich und zeigten mir eine Silberlilie, bevor der Regen die Blumen fortwusch.
    Schließlich stand ich allein auf einem Felsen in der Mitte eines windumtosten Sees. Die Stadt war bis auf einige Gebäude zu meinen Füßen verschwunden. Die kletternden Dschungelpflanzen waren zu Wurzeln für andere Pflanzen geworden, die wie

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