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Der verborgene Stern

Der verborgene Stern

Titel: Der verborgene Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Begriff nicht.“
    „Das ist lediglich eine medizinische Bezeichnung. Sie haben doch keinen Schlag abbekommen, oder? Auf den Kopf vielleicht?“
    Jetzt kniff sie die Augen zusammen. „Nicht, dass ich wüsste. Aber ich bin ja auch hysterisch. Was weiß ich schon.“
    „Nun werden Sie nicht albern. Ich will nur sagen, dass eine Amnesie auch die Folge einer Gehirnerschütterung sein kann.“ Er wickelte sich eine ihrer Haarsträhnen um den Finger. „Ich dachte immer, dass das totaler Blödsinn ist oder eine Erfindung aus Hollywood, aber offenbar gibt es so was wirklich. Ein weiterer Grund für Gedächtnisverlust kann eine funktionelle nervöse Störung sein, wie zum Beispiel – entschuldigen Sie bitte – eine Hysterie.“
    Sie betrachtete ihn aus zusammengekniffenen Augen. „Ich bin nicht hysterisch, aber ich könnte es bestimmt werden, falls Sie eine kleine Demonstration wünschen.“
    „Davon hatte ich schon genug in meinem Leben. Ich habe Schwestern, Bailey.“ Er nahm ihr Gesicht mit solch entwaffnender Zärtlichkeit in beide Hände, dass sie vor Überraschung die Augen aufriss. „Sie stecken in Schwierigkeiten, das ist das Entscheidende. Und wir werden das wieder hinbekommen.“
    „Indem Sie mich auf Ihren Schoß setzen?“
    „Das ist nur eine Zusatzleistung.“ Ein leises Lächeln huschte über ihr Gesicht. Als sie jedoch versuchte, von seinem Schoß zu rutschen, verstärkte Cade seinen Griff. „Mir gefällt es so. Sehr sogar.“
    Sie konnte mehr als nur Belustigung in seinen Augen entdecken, etwas, das ihren Puls in die Höhe schnellen ließ. „Ich glaube nicht, dass es klug von Ihnen ist, mit einer Frau zu flirten, die nicht einmal selbst weiß, wer sie ist.“
    „Vielleicht ist es nicht klug, aber es macht Spaß. Und es könnte Sie ein wenig ablenken.“
    Sie schluckte unmerklich. Es war fast unmöglich, dem Charme seines Lächelns zu widerstehen. Beinahe konnte sie sich ausmalen, wie wunderbar sich seine Lippen auf ihren anfühlen würden.
    Vielleicht, weil sie sich gar keine anderen Lippen vorstellen konnte? Weil sie sich an keinen Geschmack erinnern konnte, an kein besonderes Gefühl? Nachdem er somit in gewisser Weise der erste Mann wäre, der sie küsste, fühlte sie einen Schauer der Erregung durch ihren Körper jagen.
    Sein Blick wanderte von ihren Augen hinab zu ihrem Mund, dann wieder zurück. Er konnte sich einen Kuss sogar ziemlich gut vorstellen, und er war sich fast schon sicher, dass romantische Musik im Hintergrund erschallen würde, sobald seine Lippen ihre berührten.
    „Wollen Sie es versuchen?“
    Lust, pure und schockierende Lust durchströmte ihre Glieder und ließ ihre Nerven flattern. Sie war allein mit ihm, mit diesem Fremden, dem sie ihr Leben anvertraut hatte. Diesem Mann, über den sie mehr wusste als über sich selbst.
    „Ich kann nicht.“ Sie legte eine Hand an seine Brust, überrascht davon, dass seine Stimme zwar ruhig klang, sein Herz aber mindestens genauso schnell klopfte wie ihres. „Ich habe Angst davor.“
    „Meiner Erfahrung nach ist das Küssen keine allzu beängstigende Angelegenheit.“
    Daraufhin musste sie wieder lächeln, und als sie diesmal zappelte, ließ er sie los.
    „Es ist besser, die Dinge nicht noch komplizierter zu machen, als sie sowieso schon sind.“ Nervös strich sie sich das Haar zurück. „Ich würde gerne duschen, wenn das in Ordnung ist.“
    „Sicher. Ich habe Ihnen einen Bademantel gebracht, außerdem eine meiner Jeans, die Sie hochkrempeln können. Als Ersatz für einen Gürtel ist mir nichts Besseres eingefallen als eine Wäscheleine. Zumindest wird sie die Hose halten und ein echt außergewöhnliches Modestatement sein.“
    „Sie sind sehr nett, Cade.“
    „Das sagen sie alle.“ Er schloss die kleine Kammer der Lust in sich ab und stand auf. „Kann ich Sie eine Stunde lang allein lassen? Ich muss ein paar Dinge erledigen.“
    „Ja, natürlich.“
    „Sie müssen mir versprechen, dass Sie das Haus nicht verlassen, Bailey.“
    Abwehrend hob sie die Hände. „Wohin sollte ich schon gehen?“
    Jetzt sah er ihr direkt in die Augen. „Versprechen Sie mir, dass Sie das Haus nicht verlassen.“
    „Na schön. Versprochen.“
    „Ich bin bald zurück.“ Er lief zur Tür. „Und, Bailey … Denken Sie darüber nach, ja?“
    An dem Funkeln in seinen Augen erkannte sie, dass er nicht etwa von den Umständen sprach, die sie zu ihm geführt hatten. Als sie vom Fenster aus beobachtete, wie er in seinen Wagen stieg und davonfuhr,

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