Der verbotene Kuss (German Edition)
öffnete, stand dort Lara.
»Lara!« Dieses Mal klang seine Stimme wesentlich erfreuter, doch Lara stürzte auf ihn zu und gab ihm eine schallende Ohrfeige. Völlig perplex hielt Marc sich die Wange.
»Sie sind so gemein! Wir haben Ihnen vertraut und Sie hintergehen uns so fies! Das ist ekelhaft! Ich kündige!«
Marc wusste überhaupt nicht, wie ihm geschah, als Lara wieder verschwinden wollte. Doch er hielt ihren Arm fest. »Moment mal. Was habe ich denn getan? Worum geht es?«
Er hatte das Gefühl, es regne scharfe Eisspitzen, als Lara ihn anfuhr. »Sie wissen genau, worum es geht. Tun Sie nicht so scheinheilig.«
Marc versuchte, seine Fassung wieder zu finden. »Tut mir leid, aber ich habe keine Ahnung.« Er wusste wirklich nicht, was Lara meinte. Aber er hatte Angst, es würde mit dem Kuss zusammenhängen. »Wenn es um die Sache im Keller geht...«
Doch Lara schüttelte den Kopf. »Darum geht es nicht. Sie haben das Haus meiner Mutter gekauft!«
»Gibt es Schwierigkeiten, Marc?« Marcs Vater war hinter ihm aufgetaucht, doch als er Lara sah, wurde er freundlich. »Lara, das ist ja nett. Sind Sie gekommen, um mir zu gratulieren?«
Lara fiel der Geburtstag des alten Franz Meyerhoff ein und sie schämte sich für ihren Auftritt. »Entschuldigung. Herzlichen Glückwunsch, Herr Meyerhoff, alles Gute. Ich will auch nicht länger stören.«
Sie wollte sich losmachen, doch Marc hielt sie noch immer fest. »Moment, bitte. Wer hat das Haus Ihrer Mutter gekauft? Weißt du was davon, Vater?«
Franz Meyerhoff runzelte die Stirn. »Ich habe in dieser Woche ein Haus gekauft, aber das stand schon sehr lange leer, das kann nicht von Ihrer Mutter sein.«
»Das Haus mit den Obstbäumen?« Marc sah seinen Vater eindringlich an.
»Ja. Du kennst es?«
»Lara und ihre Mutter wollten das Haus kaufen, wir hatten es uns zusammen angesehen.«
»Tut mir leid, das wusste ich nicht. Aber kommen Sie doch erst einmal rein, Lara, und essen Sie mit uns. Dann reden wir noch mal in Ruhe darüber.«
Lara überlegte kurz, dann nickte sie und sah Marc verlegen an. »Ich dachte, Sie hätten das Haus gekauft. In dem Vertrag stand, dass Sie der neue Besitzer seien.«
Marcs Vater drehte sich zu ihr um. »Das stimmt, das ist er wirklich, ich habe die Immobilie gleich auf ihn überschreiben lassen. Wozu sollen sich meine Söhne später mit der Erbschaftssteuer rumärgern, wenn sie alles gleich haben können.« Er schlurfte in das Esszimmer, während Marc Lara die Jacke abnahm.
»Und Sie haben gedacht, ich wäre tatsächlich so gemein, Ihnen das Haus wegzunehmen.« Marc lachte bitter. Wie sehr musste sie ihn verabscheuen, dass sie ihm so etwas zutraute.
Sie konnte seine Enttäuschung spüren und versuchte ein Lächeln. »Was hätte ich denn sonst denken sollen?«
Er schwieg und führte sie ins Esszimmer. Als sie die versammelte Familie sah, ärgerte sie sich noch mehr über ihre Kurzschlussreaktion. Sie hätte bis Montag warten und ihren Zorn verrauchen lassen sollen, um dann mit Marc in Ruhe darüber zu reden. Doch so war sie jetzt allen Meyerhoffs und deren Kommentaren zu der Angelegenheit ausgesetzt. Und Marlene. Als sie sie an Marcs Seite sah, fühlte sie, wie das Blut in ihren Kopf schoss. In ihren Träumen hatte sie manchmal gehofft, Marcs Beziehung zu der blonden Frau würde sich als ein dummes Gerücht herausstellen, aber hier saß sie , unumstößlich seine Freundin oder sogar Verlobte, und es hatte nicht den Anschein, als ob sie sich in nächster Zeit trennen würden.
Widerwillig setzte sie sich auf den von Marc herbeigeholten Stuhl neben den kleinen Fabian und beteiligte sich unkonzentriert an der Konversation . Marc redete jetzt allerdings überhaupt nicht mehr mit ihr, sondern flirtete offen mit Marlene.
Immerhin bestätigte dies, dass sie gestern im Keller die richtige Entscheidung getroffen hatte. Er wollte sie nur benutzen, und fast hätte er es geschafft.
Lustlos stocherte Lara in der Eiscreme und wartete auf die nächstbeste Gelegenheit, das Meyerhoffsche Haus wieder verlassen zu können.
***
Marlene van Apen konnte ihre Siegesgewissheit kaum verbergen, als sie sich spät am Abend von Marc verabschiedete. Er brachte sie zur Tür und schien dabei ziemlich aufgeregt. Offenbar schaffte sie es immer noch, ihn zu beeindrucken. Auf der Schwelle lächelte er sie an und beugte sich vor, um ihr einen Kuss auf die Wange drücken. Doch das war ihr zu wenig. Geistesgegenwärtig drehte sie in der Bewegung leicht den Kopf zur Seite und wandte ihm den
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