Der verbotene Kuss (German Edition)
Mann nicht zu zeigen, wie viel Kraft ihn die Verhandlungen gekostet hatten. »Sie wollten eine unverhältnismäßig teure Kampagne, die uns jedoch zu viel Geld kosten würde, so dass sich das Ganze nicht rechnet. Ich habe es ihnen ausgeredet.«
Franz Meyerhoffs Blick wurde starr. Er richtete sich auf, so dass er noch größer schien. »Du hast was? Wie kannst du ihnen das Angebot ausreden? Die werden nie wieder mit uns verhandeln!« Er redete so laut und aufgebracht, dass sich die anderen Fluggäste nach ihnen umdrehten. Marc versuchte, seinen Vater zu beschwichtigen.
»Doch, das werden sie.«
»Nein, das werden sie nicht. Ich kenne das Geschäft besser als du. Du wirst sie gleich morgen anrufen und den Auftrag annehmen.«
Marc holte tief Luft und schüttelte den Kopf. »Wir haben uns anderweitig geeinigt. Das Geschäft geht klar, nur mit einem anderen Budget und einem neuen Konzept.«
Doch sein Vater gab sich noch nicht zufrieden. »Nein, das geht nicht. Die Kunden werden jegliches Vertrauen in uns verlieren. Ich werde das selbst in die Hand nehmen.«
Franz Meyerhoff wandte sich ab und eilte stürmischen Schrittes auf den Ausgang zu. Er schien sehr verärgert.
Müde folgte Marc seinem Vater. Es tat ihm schon jetzt leid, was er gleich tun musste, aber wenn er jemals ein richtiger Chef sein wollte, musste er endlich anfangen, anders mit seinem Vater umgehen.
»Vater. Das wirst du nicht tun. Du bist nicht mehr Kopf der Firma, das bin ich jetzt. Du bist im Ruhestand und musst mir vertrauen. Ich weiß schon, was ich tue.«
Sein Vater drehte sich zu ihm um. »Wie soll ich dir denn vertrauen, wenn du so etwas mit einem wichtigen Kunden veranstaltest! Du wirst uns ruinieren!«
»Nein, das werde ich nicht.« Marc blieb stehen. Mitten auf dem Bürgersteig vor dem Flughafengebäude lachte er seinem Vater ins Gesicht. »Sie haben uns gleich einen zweiten Auftrag erteilt.«
»Was?« Jetzt blieb der alte Meyerhoff ebenfalls stehen. »Einen weiteren Auftrag?«
»Ja.« Marc konnte seinen Triumph jedoch nicht auskosten, weil sich sein Vater abwandte und auf den Parkplatz lief. »Das möchte aber auch sein. Wozu hab ich denn jahrelang hart gearbeitet«, grummelte er, so dass Marc Mühe hatte, ihn zu verstehen.
Er schüttelte leicht den Kopf und folgte dem alten Mann über die Straße. Er hatte richtig gehandelt und seinen Vater beschwichtigen können, aber das war nur ein winziger Erfolg verglichen mit den Auseinandersetzungen, die noch vor ihm lagen. So machte die Arbeit keine Freude. Hoffentlich würde sich das in Zukunft bessern.
***
Die anderen Mitarbeiter hatten sich bereits nach und nach verabschiedet, nur Lara saß noch im Büro und wartete auf ihren Chef. Es war schon ziemlich spät. Wahrscheinlich hatte der Flieger Verspätung oder er war anderweitig aufgehalten worden.
Als er schließlich eintraf, rief er sie zu sich in sein Büro, wo sie ihm von allen Ereignissen der vergangenen zwei Tage berichtete. Zum Glück war nichts Bedeutsames vorgefallen, aber Lara hatte doch weiche Knie, als sie vor ihm stand. Sie hoffte, dass sie alles zu seiner Zufriedenheit erledigt hatte.
Er sah müde aus, sein Haar war zerzaust und unter seinen Augen lagen tiefe Ringe. Abwesend rollte er einen Kugelschreiber auf der Unterlage auf und ab, während er ihr zuhörte. Als Lara mit ihrem Bericht fertig war, nickte er. »Danke. Vielen Dank, dass Sie sich um den Laden gekümmert haben, Lara. Schönen Abend noch und bis morgen.«
Lara fühlte, wie Enttäuschung in ihr emporkroch, weil er ihre Arbeit nicht noch mehr gelobt hatte, und schluckte. Aber sie antwortete nur mit einem einfachen »Guten Abend« und ging aus dem Büro, um ihre Sachen zu packen. Plötzlich fiel ihr ein, dass sie Marc die Termine für den kommenden Tag noch nicht mitgeteilt hatte. Sie ging zurück, klopfte kurz an die Bürotür und öffnete sie sofort. Marc war nicht zu sehen, denn sein Sessel war zum Fenster gedreht. Nur der Sesselrücken sah sie an.
»Marc?« Lara fühlte sich verunsichert. Durfte sie so einfach noch einmal in sein Büro platzen? Doch sobald er seinen Namen hörte, drehte er sich mit dem Sessel herum und wandte sich ihr zu.
»Ja?« Er wirkte jetzt noch abgespannter und müder. »Was gibt´s denn? Muss ich zur Abwechslung mal die Welt retten?«
Lara lächelte zaghaft. Das war das erste freundlichere Wort seit langem zwischen ihnen.
»Nein, nicht ganz. Morgen haben Sie eine Besprechung mit dem Team um neun Uhr, ein Essen mit Ihrem Vater um eins, eine
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