Der verbotene Kuss (German Edition)
künstlichen Locken heraustrat und mit einem breiten Lächeln Lara und ihre Mutter begrüßte.
»Guten Tag, ich bin Frau Silber. Wir hatten telefoniert?«
»Ja, hatten wir. Ich bin Lara Richards, das ist meine Mutter.«
«Freut mich sehr.« Sie reichte Lara und Irene Richards die Hand, bevor sie zu ihrem Büro zeigte. »Bitte treten Sie doch ein.«
Lara schob ihre Mutter in das große, holzgetäfelte Büro, in das hell die Nachmittagssonne schien. Ein riesiger Eichen-Schreibtisch dominierte den Raum, dahinter stand ein Regal voller Aktenordner und Bücher mit goldenen Lettern darauf.
An der Wand gegenüber befanden sich mehrere Aktenschränke, die vollgestopft aus allen Nähten zu platzen drohten.
Lara schob ihre Mutter vor den Schreibtisch, sie selbst setzte sich auf den leeren Stuhl daneben. Frau Silber nahm auf dem ledernen Schreibtischsessel ihnen gegenüber Platz.
»Worum geht es? Wollen Sie ein Haus kaufen?«
»Ja.«
Das Gesicht von Frau Silber wurde gleich noch etwas freundlicher und aufgeschlossener. »Tatsächlich? Das ist gut. Sehr gut. Ich hätte gleich mehrere Immobilien im Angebot.«
»Das ist nicht nötig, dass Sie uns die zeigen«, wehrte Lara ab. »Wir wissen schon, was wir wollen.«
»Das Haus in der Gänseblümchenallee, das wollen wir.« Irene Richards versuchte, ihre Anspannung hinter einem ruhigen Lächeln zu verstecken. »Das gefällt mir sehr gut.«
Frau Silber legte bedauernd ihren Kopf schief. »Das tut mir leid, aber das Haus ist verkauft. Gerade gestern wurde der Vertrag unterzeichnet.« Sie klopfte zufrieden mit der Hand auf ein Blatt Papier, das auf ihrem Schreibtisch lag und wie ein Vertrag aussah. »Darf es nicht ein anderes sein?«
»Nein, darf es nicht.« Lara ärgerte sich ein bisschen über ihren etwas zu schnippischen Tonfall, so dass sie sofort einlenkte. »Aber vielleicht wären Sie so nett, uns den Namen des Käufers zu nennen, damit wir mit ihm in Verbindung treten können, um es ihm wieder abzukaufen.«
Der Kopf von Frau Silber auf der anderen Seite des Schreibtischs wurde noch schiefer und sie wirkte nicht mehr ganz so freundlich. »Das geht nicht. Den kann ich Ihnen leider nicht sagen. Datenschutz. Schweigepflicht, wie auch immer Sie das nennen wollen. Das ist leider unmöglich.« Vorsichtig und wie beiläufig schob sie das Blatt Papier, das wie ein Vertrag aussah, unter eine Akte auf der Ablage.
Irene Richards spielte einen Trumpf aus. »Und wenn wir Ihnen die Provision des Verkaufs zwischen dem Käufer und uns zahlen würden? Würden Sie es dann tun?«
»Nein, trotzdem nicht. Es geht nicht.« Frau Silber bog den Hals wieder senkrecht, so dass ihr Kopf wieder gerade saß. Ihr Ton hatte jetzt jegliche Aufgeschlossenheit verloren. »Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«
Lara schüttelte den Kopf und sah zu ihrer Mutter, die jetzt wieder sehr unglücklich wirkte. Zusammengesunken hockte sie in ihrem Rollstuhl und schüttelte müde den Kopf.
»Nein, danke.« Irene Richards sah die Maklerin mit traurigen Augen an. »Sie haben schon genug für uns getan.« Dann wanderte ihr Blick zu Lara. »Bring mich bitte hinaus.«
Lara stand auf und schob den Rollstuhl Richtung Tür. Hilfreich sprang Frau Silber ebenfalls auf und öffnete ihnen die Tür. Ihr Lächeln war jetzt fast frostig. Von Mitgefühl keine Spur.
In diesem Moment bemerkte Lara ein merkwürdiges Zucken ihrer Mutter.
»Mutter? Was ist los?«
Doch Irene Richards antwortete nicht. Sie fasste sich mit der Hand an ihr Herz und atmete laut und hektisch.
»Mutter! Was hast du! Geht es dir gut?«
Jetzt schüttelte ihre Mutter unkontrolliert den Kopf und atmete noch schwerer. Lara beugte sich panisch zu ihr und nahm ihre Hand.
»Die Hand ist eiskalt. Oh Gott, sie hat einen Herzanfall! Bitte holen Sie ein Glas Wasser. Schnell! Und machen Sie das Fenster auf!«
Frau Silbers Lächeln fror auf ihren Lippen ein. Doch sie bewegte sich nicht. Sie starrte fassungslos zu Laras Mutter.
Lara wurde hektisch. »Schnell! Beeilen Sie sich!«
Auf einmal schien die Maklerin aus ihrer Starre zu erwachen. Entsetzen machte sich in ihrem Gesicht breit. Sie verlor die Fassung und rannte zunächst völlig aufgelöst zur Tür, dann zum Fenster, um es zu öffnen, dann eilte sie wieder zur Tür und lief eiligst hinaus, um ein Glas Wasser zu holen.
Irene Richards atmete noch immer schwer, doch Lara huschte ganz schnell zu dem Papier, das von Maklerin unter die Akte geschoben worden war, und holte es heraus. Es war wirklich ein Vertrag.
Aus einem
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