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Der verbotene Kuss

Titel: Der verbotene Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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über seine Vergangenheit reden wollte. Jetzt begriff sie, warum er sich in seiner Einsamkeit mit der jungen Frau seines Onkels eingelassen hatte. Jetzt war ihr klar, warum er dazu getrieben worden war, etwas Undenkbares zu tun.
    Nein, daran durfte sie nicht denken. Sie durfte sich nicht wieder mit Fragen quälen. Als sie aufstand und Lord St. Clair zur Tür folgte, empfand sie jedoch Unbehagen. Er wollte noch immer unter vier Augen mit ihr reden.
    Am vergangenen Tag wäre sie vielleicht so dumm gewesen zu glauben, sie könne Ians Avancen widerstehen. Jetzt wusste sie das jedoch besser. Was Ian anging, so war sie ein Hasenfuß. Und seine Enthüllungen hatten dazu geführt, dass ihre Einstellung zu ihm gefährlich weicher geworden war.
    In dem nur von einer brennenden Kerze erhellten Korridor fiel ihr auf, dass sie den im Kinderzimmer vergessenen Leuchter brauchte. „Bitte, warten Sie“, fing sie an und drehte sich zur Tür um.
    Ian hielt sie an der Taille fest und zog sie in die Arme. „Ich habe den ganzen Tag darauf gewartet, das zu tun.“ Dann gab er ihr einen brennenden Kuß, der ihr den Atem raubte und ihr den Verstand betörte.
    Sie schlang ihm die Arme um den Nacken. Hätte sie nicht insgeheim den ganzen Tag lang auf seine Zärtlichkeiten gewartet, wäre sie vielleicht fähig gewesen, ihm zu widerstehen. Das war jetzt jedoch nicht möglich. Sie hatte zu viele Nächte hindurch wach gelegen und an seine Zärtlichkeiten gedacht. Sie hatte ihn zu oft mit anderen Frauen tanzen gesehen und davon geträumt, sie sei diejenige, mit der er tanzte.
    Der Kuss war wunderbar. Nachdem sie weiche Knie bekommen hatte und auch ansonsten sehr hingebungsvoll geworden war, löste Ian sich von ihr und lächelte sie an. „Das ist besser als Wein, nicht wahr?“
    Das war besser als jedes alkoholische Getränk, an das sie denken konnte. Und genau das war der Grund, warum sie keineswegs zulassen durfte, dass Ian sie noch ein weiteres Mal küsste. Sie riss sich von ihm los und eilte zur Treppe. Als sie ihn hinter sich fluchen hörte, beschleunigte sie die Schritte, musste sich mehr oder weniger vorantasten, weil nur die im Wandleuchter beim Treppenpodest brennende Kerze etwas Licht verbreitete. „Sie müssen gehen, Sir“, rief sie. „Es ist spät geworden.“
    „Ich gehe nicht“, widersprach er, während er hinter ihr die Treppe hinunterlief.
    Sie hatte gehofft, ihn hinter sich lassen zu können, doch das war unmöglich. Offenbar hatte er die Augen einer Katze, denn er hatte sie schon in der ersten Etage eingeholt.
    Er drehte sie zu sich herum, und aus seinem Blick sprach wildes Verlangen. „Ich habe keinen Grund zu gehen, und das weißt du genau. Ich bin dieses Theater leid. Ich bin es leid, ins Bett gehen und mich nach dir verzehren zu müssen und dich beim Erwachen noch mehr zu begehren. Ich bin es leid, so zu tun, als würde ich anderen Frauen den Hof machen, nur damit du eifersüchtig wirst.“
    Vor Schreck riss Felicity die Augen auf.
    „Ja, genau das ist der Grund, warum ich diese Frauen umworben habe“, fuhr Ian fort, ihre Reaktion richtig interpretierend. „Du bist die einzige Frau, die ich seit jener Nacht im Haus meiner Freunde gewollt habe.“
    Felicity schluckte schwer. Sie hätte wissen müssen, dass er sich die ganze Zeit lang einer Kriegslist bedient hatte. Sie versuchte, wütend zu sein, empfand jedoch nur Entzücken darüber, dass Ian sich solche Mühe gemacht hatte, um sie zu gewinnen.
    „Dein Verhalten wäre erklärlich, würdest du mich verachten“, fuhr er leise fort. „Aber das tust du nicht. Du begehrst mich. Und die perfekte Lösung für unser verdammtes gegenseitiges Verlangen ist, dass wir heiraten. Daher werden wir uns einigen. Noch heute Nacht.“
    Der Gedanke, Ian zu heiraten, verlockte Felicity sehr, nicht nur dieses „verdammten gegenseitigen Verlangens“ wegen, wie er es genannt hatte. Auch die Brüder hatten ihn gem. Und durch ihn hätte sie eine Zukunft, Sicherheit, ein eigenes Heim, und würde frei von finanziellen Sorgen sein.
    Ein eigenes Heim, in dem ihr Mann ihr nicht die Wahrheit über sein Vorleben anvertrauen wollte. Wenngleich er an diesem Abend einiges über sich erzählt hatte, bewahrte er über die wichtigen Dinge noch immer Schweigen. Wie konnte sie mit jemandem leben, dessen Vergangenheit so im Dunkeln lag? Konnte sie einem solchen Mann ihre Zukunft und die ihrer Brüder anvertrauen? Noch wichtiger war, ob sie ihr Herz jemandem schenken konnte, der sie nicht liebte und

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