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Der verbotene Ort

Titel: Der verbotene Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Vargas
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widerstehe, auf dass es unantastbar bleibe. Es folgte ein unverständliches Wort, geschrieben in Großbuchstaben: ÊÈÑËÎÂÀ . Vaudel liebte eine deutsche Dame. Und sie hatten ein Geheimwort, wie Halbwüchsige es sich ausdenken.
    Adamsberg steckte das Papier enttäuscht in seine eigene Tasche, streckte sich auf dem Rücksitz aus und schlief auf der Stelle ein, kaum dass er noch spürte, wie Cupido sich auf seinem Bauch einrollte, den Kopf auf seiner Hand.

14
     
    Es wurde energisch an die Scheibe geklopft. Ein Typ in weißem Kittel schrie irgendwas und machte ihm Zeichen. Adamsberg richtete sich auf dem Ellbogen auf, wie benommen und mit schmerzenden Knien.
    »Ein Problem?«, fragte der Mann feindselig. »Ist das Ihr Wagen?«
    Bei Tageslicht – Adamsberg stellte es mit einem Blick fest – bot das Auto in der Tat alle Anzeichen eines echten Problems. Er an erster Stelle, mit Spuren von getrocknetem Blut an den Händen und schlammverkrusteten, zerknitterten Sachen. Dann der Hund mit seinem verklebten Fell und einer Schnauze, der man noch ansah, dass sie Wunden geleckt hatte. Der Beifahrersitz voller Dreck, Émiles Kleidungsstücke ein blutverschmiertes Bündel, und überall verstreut Konservendosen, Keksreste, der leere Aschenbecher, das Messer. Am Boden der flachgedrückte Weinkarton und sein Revolver. Der Saustall eines Verbrechers auf der Flucht. Ein zweiter Mann trat zu dem Weißkittel, sehr groß, sehr dunkelhäutig und angriffslustig.
    »Bedaure«, sagte er, »aber wir sind verpflichtet, hier einzuschreiten. Mein Kollege ruft die Polizei.«
    Adamsberg streckte die Hand zur Tür, um die Scheibe herunterzulassen, und warf dabei einen Blick auf seine Uhren. Etwa neun Uhr morgens, großer Gott, nichts hatte ihn aufgeweckt, nicht mal der Anruf von Mordent.
    »Versuchen Sie nicht, auszusteigen«, warnte ihn der Größere und lehnte sich gegen die Wagentür.
    Adamsberg zog seinen Ausweis heraus und drückte ihn ans Fenster, in Erwartung, dass den beiden Krankenpflegern der Zweifel kam. Dann ließ er die Scheibe herunter und gab ihnen die Karte in die Hand.
    »Polizei«, sagte er. »Kommissar Adamsberg, Brigade criminelle. Ich habe einen von mehreren Kugeln verletzten Mann gegen ein Uhr fünfzehn heute Morgen hier eingeliefert. Émile Feuillant, überprüfen Sie das.«
    Der Kleinere wählte eine dreistellige Nummer und entfernte sich, um zu sprechen.
    »Okay«, sagte er, »man bestätigt es. Sie können aussteigen.«
    Auf dem Parkplatz stehend, lockerte Adamsberg seine Knie und seine Schultern, rieb flüchtig seine Jacke ab.
    »Man könnte direkt meinen, es hat Zoff gegeben«, sagte der Große, der auf einmal neugierig geworden war. »Sie sind ja in einem schlimmen Zustand. Das konnten wir nicht ahnen.«
    »Tut mir leid. Ich bin eingeschlafen, ohne es zu merken.«
    »Wir haben Duschen, wenn Sie wollen, und alles Nötige, damit Sie sich ein wenig frisch machen können. Was den Rest angeht«, fuhr er fort, indem er sein Äußeres und vielleicht auch Adamsberg selbst musterte, »da können wir allerdings nichts tun.«
    »Danke, ich nehme das Angebot an.«
    »Aber der Hund kommt mir nicht ins Haus.«
    »Kann ich ihn nicht mitnehmen, um ihn zu waschen?«
    »Bedaure, nein.«
    »Gut. Ich fahre in den Schatten und bin gleich wieder hier.«
    Im Gegensatz zur Außenluft war der Gestank im Wagen atemberaubend. Adamsberg füllte noch einmal Wasser in den Aschenbecher, holte ein paar Kekse heraus, erklärte Cupido, dass er zurückkommen werde, nahm seine Waffe und sein Holster. Es war einer der Lieblingswagen des pingeligen Justin, er würde ihn bis auf die Karosserie schrubben müssen, bevor er ihn wieder für den Dienst bereitstellte.
    »Es ist nicht deine Schuld, aber du stinkst«, sagte er zu dem Hund. »Allerdings stinkt alles hier, ich auch. Also mach dir nichts draus.«
    Unter der Dusche wurde ihm klar, dass ihm gar nicht so viel daran lag, Cupido zu waschen. Er roch nach Hund, aber er roch auch nach dem Dreck auf dem Hof und ganz schwach sogar nach Pferdemist. Vielleicht waren winzige Parzellen davon in seinem Fell hängengeblieben. Er zog seine schmutzigen, notdürftig ausgeschüttelten Sachen an und begab sich zum Raum des Pflegepersonals. In einer Thermoskanne stand Kaffee bereit, dazu Brot und Konfitüre.
    »Wir haben uns nach ihm erkundigt«, sagte der große, dunkelhäutige Pfleger, der André hieß, nach dem Namensschild zu urteilen, das an seinem Revers steckte. »Wohl ganz schön robust, denn er hatte eine

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