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Der verbotene Schlüssel

Titel: Der verbotene Schlüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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versuchten sie, Nachschub aus einem Reservetank hochzupumpen, doch es kam nichts mehr.
    Plötzlich fingen ihre Beine an zu zittern.
    »Jetzt!«, stieß Thaurin hervor.
    Wie vom Katapult geschleudert, stürmten Lykos und Nullus mit ihm aus dem Versteck und griffen die Wächterinnen an. Arki zog sich rasch zurück, damit seine Gefährten nicht mit dem Pandinengift in Berührung kamen.
    Der Automant nahm sich gleich die vordere Skorpionfrau vor. Sie hatte sich ihm sofort zugewandt und suchte mit ihren acht Füßen einen festen Stand. Bevor Thaurin sie erreichte, zog er seinen Speer und schleuderte ihn auf sie ab.
    Die Pandine wischte das Geschoss mit einer blitzschnellen Bewegung ihrer linken Schere zur Seite.
    Damit hatte er offenbar gerechnet und sie mit dem Wurfgeschoss nur ablenken wollen. Mittlerweile war er fast auf Tuchfühlung zu ihr gekommen und warf sich in vollem Lauf herum. So brachte er seinen schuppenbewehrten Hinterleib vor den zwar gepanzerten, doch verletzlicheren Menschenkörper. Mit brachialer Gewalt schmetterte er die Wächterin gegen die Wand. Das Geräusch berstenden Metalls hallte durch den Gang. Ich entsann mich einer mir anfangs unverständlichen Äußerung des Wolfes über die Automanten: Falls sie dich mit ihren Hinterteilen erwischen, bist du Mus. Jetzt war klar, was er damit gemeint hatte. Die Pandine lag platt an den Boden gedrückt und schnappte mit ihren Scheren nach Thaurin. Er hämmerte unablässig mit den Hufen auf sie ein.
    »Bemerkenswert«, murmelte Poseidonios abermals.
    Unterdessen hatte Lykos seinen schwerfälligeren Kameraden Nullus abgehängt und sich in den Kampf mit der zweiten Wächterin gestürzt. Die Skorpionfrau war groß wie ein Stier und nutzte ihre bessere Reichweite zu einer raschen Attacke. Der Wolf wich der Zange aus und schnappte nach dem Arm der Pandine, verfehlte ihn jedoch. Sie wechselte zur linken Scherenhand. Lykos duckte sich auch unter diesem Stoß hinweg. Während die eine Zange geräuschvoll zuklappte, setzte die Gegnerin mit der anderen nach. Er wirbelte den Kopf herum und bekam sie am Scherengelenk zu packen. Es knackte. Sein mörderisches Eisengebiss fraß sich durch das Glied, um es vollends zu durchtrennen.
    Unvermittelt fuhr wieder die linke Schere vor, öffnete sich über Lykos’ Hals … Mir stockte der Atem. Jetzt erwischt sie ihn …
    Plötzlich warf sich Nullus dazwischen. Er war einen Bogen gelaufen und von der Seite gekommen, wodurch ich ihn kurz aus den Augen verloren hatte. Mit seiner stählernen Faust schmetterte er die Zange vom Wolf weg.
    Mein Blick wechselte zu Thaurin. Der stand immer noch über der zappelnden Pandine. Er hatte sein Schwert gezogen und ließ es gerade mit voller Wucht nach unten fahren. Die Klinge drang mit einem hässlichen Knirschen in die Brust der Wächterin ein. Sie sackte zusammen und regte sich nicht mehr.
    Ich hielt das tatenlose Zuschauen nicht länger aus, zückte den Rückenhorndolch und verließ das Versteck. Es schien, als hätten meine Beine die Entscheidung getroffen, ohne sich mit dem Verstand abzustimmen.
    »Bleib hier, Junge!«, rief Poseidonios mir nach.
    Obwohl das Ende des Kampfes abzusehen war, hatte ich das Gefühl, irgendetwas stimme nicht daran. Während ich an der völlig demolierten Pandine vorübereilte, war Thaurin bereits seinen anderen Gefährten zu Hilfe geeilt. Die Wächterin lag auf dem Rücken, eine für die meisten Krabbeltiere eher ungünstige Position. Die Vorderläufe des Automanten standen auf ihrer Brust, Nullus hielt ihren zuckenden Schwanz fest, Arki ein ausgerenktes Bein und Lykos schloss gerade seine Fänge um ihren Hals …
    »Halt!«, rief ich.
    »Ziehen wir es nicht unnötig in die Länge, Theo«, knurrte der Wolf.
    Ich stellte mich neben ihn und legte meine Hand in seinen Nacken, um ihn zu beruhigen. Mein Blick war auf das augenlose Gesicht der Wächterin gerichtet, während ich das Wort an sie richtete. »Hattest du den Befehl, uns am Betreten der Kammer zu hindern?«
    Sie schwieg.
    »Oder solltest du uns nur eine Weile beschäftigen?«
    »Das führt doch zu nichts, Theo«, sagte Thaurin ungeduldig.
    »Vielleicht ist das ein Hinterhalt.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Kann ich nicht sagen. Ist nur so ein Gefühl.«
    Lykos grunzte. »Die Schwester der hässlichen Spinne ist reif für das Tal der Gebeine. Und diese hier hat uns auch nicht geschont. Eine Falle sieht für mich anders aus.« Er schickte sich wieder an, den Hals durchzubeißen.
    »Moment!«, hielt ich ihn

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