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Der verbotene Schlüssel

Titel: Der verbotene Schlüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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nach einer Weile. »Rom ist so riesig. Woher wusste Obal, welches Haus wir besuchen wollten?«
    »Vielleicht hat Poseidonios recht und es gibt einen Verräter. Er hat dabei an dich gedacht. Aber wenn du eine falsche Natter wärst, hättest du mich nicht gerettet, oder?«
    Hyrkan hob die Augenbrauen. »Wohl kaum.«
    »Dann bliebe nur noch einer übrig: Agamemnon?«
    »Du sagst es.«
    »Ich mag ihn auch nicht besonders. Allerdings war er es, der den Meister auf die Idee brachte, mich loszuschicken, um Hilfe zu holen und die Legionäre von dir abzulenken. Er hätte sich genauso gut selbst anbieten können, um sich aus dem Staub zu machen. Stattdessen sagte er, wenn ich ginge, würde ich wenigstens überleben. Spricht so ein Verräter?«
    »Das passt nicht zusammen«, grübelte Hyrkan. »Könnte Obal sich zusammengereimt haben, dass Poseidonios seinen alten Schüler Geminos von Rhodos aufsuchen wird?«
    Ich zuckte die Achseln. Irgendwie befriedigte mich diese Erklärung nicht. Vor lauter Sorge um meinen Lehrer konnte ich kaum einen klaren Gedanken fassen. »Meinst du, sie werden dem Meister etwas antun?«
    »Nein.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja. Obal hat ein festes Ziel vor Augen. Er will Tigranes dem Jüngeren auf den Thron verhelfen. Und weil der dazu die Macht der goldenen Scheibe braucht, dürften seine Häscher unsere beiden klugen Köpfe vorerst wie rohe Eier behandeln. Allerdings fürchte ich, Obal wird sie umgehend aus Rom wegschaffen.«
    »Dann müssen wir sie vorher befreien.«
    Hyrkan lachte freudlos. »Wie stellst du dir das vor? Denke an die Reiter. Sie hätten uns fast getötet. Das waren gedungene Schergen, Theo. Vermutlich ehemalige Legionäre, die sich im Umgang mit Waffen auskennen. Obal verfügt offenbar über Mittel und Wege, jeden Verlust an Kriegern schnell wieder wettzumachen. Wir dagegen sind nur zu zweit.« Er verzog das Gesicht. »Mit viel gutem Willen gezählt.«
    »Und wenn wir uns Hilfe holen? Immerhin sind diese Kilikier Feinde Roms.«
    »Nur mal angenommen, wir verschaffen uns den bewaffneten Beistand und Obal befände sich noch im Haus von Geminos – was sehr unwahrscheinlich ist: Wem würden die Soldaten wohl eher glauben, einem Zenturio aus Pompeius’ Legionen oder einem ehemaligen Piraten, der nicht einmal Bürger Roms ist? Du kannst es drehen und wenden, wie du willst, ohne Aussicht auf Erfolg ist jeder Befreiungsversuch reiner Selbstmord.«
    In mir sträubte sich alles dagegen, das scheinbar Unabwendbare zu akzeptieren. »Mein Meister hat mal gesagt, es ist der Kopf der Schlange, den du beschwören musst, der lange Rest folgt von allein.«
    »Tut mir leid, ich kann dir nicht folgen.«
    »Wen fürchten Obal und Tigranes am meisten?«
    Mein Freund runzelte die Stirn. »Das weißt du genau. Es ist Gnaeus Pompeius Magnus. Obal und seine Männer standen unter seinem Befehl.«
    »In Rhodos drohte Obal, das Haupt meines Meisters zu Pompeius nach Alba Longa zu schicken.«
    Hyrkan nickte. »Pompeius soll dort eine Villa besitzen. Sie liegt in den Albanus Mons, den Bergen etwas weiter südlich von hier, die wir auf dem Weg nach Rom durchquert haben.«
    »Wir könnten in weniger als einer Tagesreise dort sein. Er hat eine eigene Prätorianergarde.«
    »Du willst Gnaeus Pompeius Magnus um Hilfe bitten? Den Mann, der sich für einen zweiten Alexander den Großen hält? Obal hat erwähnt, dass Pompeius vom Buch der Zeit weiß.«
    »Ist das nicht gut für uns? Dann wird er uns glauben und uns helfen.«
    »Möglicherweise. Aber ich traue ihm nicht. Hat Poseidonios dir von der Warnung auf der Vorderseite der Scheibe erzählt?«
    »Ich war dabei, als er sie übersetzte. Und bist du nicht unschuldig wie ein Kind, so lass ab von diesem Buch. «
    »Na also. Pompeius ist durch Ströme von Blut gewatet, um nach der absoluten Macht zu greifen. Er ist weder unschuldig, noch wird er der Versuchung widerstehen, den Diskus für sich zu gewinnen.«
    Ich hob ratlos die Schultern. »Mag sein. Ich weiß nur eins. Ich muss dem Meister helfen, und wenn du wirklich mein Freund bist, lässt du mich jetzt nicht im Stich. Über alles andere können wir uns später den Kopf zerbrechen.«
    Hyrkan sah mich lange mit versteinerter Miene an. Dann nickte er. »Also schön. Ich hoffe nur, wir werden diesen Entschluss nie bereuen.«

15
    Z uerst spürte Sophia an Theos Griff, dass etwas nicht stimmte. Während er von seinem aufregenden Leben in der Antike erzählt hatte, war seine Hand ganz entspannt gewesen. Manchmal hatte sie

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