Der verbotene Turm - 11
diese besondere Droge f ü r alle F ä lle immer vorr ä tig haben. Von allen Rezepten, die sie kannte, war dies das weitaus schwierigste. Die Fl ü ssigkeit musste in drei verschiedenen Arbeitsg ä ngen destilliert werden, wobei jedes Mal ein anderer chemischer Bestandteil der pflanzlichen ö le ausgef ä llt wurde. Callista hatte alles wieder in Ordnung gebracht und holte ihre DestillierApparate hervor, als Ferrika hereinkam und bei ihrem Anblick erschrocken stehen blieb.
Verzeiht mir, dass ich Euch st ö re, Vai Domna.
Komm nur herein, Ferrika. Was kann ich f ü r dich tun?
Eins der M ä dchen hat die Hand bei der W ä sche verbr ü ht. Ich wollte Brandsalbe f ü r sie holen.
Hier ist sie. Callista nahm einen Krug aus dem Regal. Kann ich irgendwie helfen?
Nein, Lady, es ist nichts Schlimmes. Die Frau entfernte sich. Nach kurzer Zeit kehrte sie wieder und brachte den Krug zur ü ck.
Ist es eine schwere Verbrennung?
Ferrika sch ü ttelte den Kopf. Nein, nein, sie hat unachtsam die Hand in das falsche Fass gesteckt, das ist alles. Aber ich finde, wir sollten Brandsalbe in der K ü che und in den Waschr ä umen vorr ä tig haben. Wenn es einmal zu einer schweren Verbrennung kommt, w ä re es unangenehm, erst hinauflaufen und sie holen zu m ü ssen. Callista nickte. Da hast du Recht. F ü lle etwas in kleinere Kr ü ge um und nimm sie mit. W ä hrend Ferrika das an dem kleineren Tisch tat, ö ffnete Callista stirnrunzelnd Schublade auf Schublade, bis Ferrika sich schließlich umdrehte und fragte: Lady, kann ich Euch bei der Suche helfen? Wenn Lord Damon oder ich selbst etwas verlegt haben sollten .
Es waren doch Kireseth-Bl ü ten da . , meinte Callista.
Lord Damon hat davon genommen, Lady, als Ihr krank wart. Callista nickte. Sie erinnerte sich an die einfache Tinktur, nie er zusammengebraut hatte. Ja, ich weiß. Aber falls er nicht eine Menge verschwendet oder verdorben hat, m ü sste noch ein ganzer Teil ü brig sein. Er war in einem Beutel hinten in diesem Schrank. Sie fuhr fort, Schr ä nke und Schubladen zu durchsuchen. Hast du etwas davon gebraucht, Ferrika?
Die Frau sch ü ttelte den Kopf. Ich habe die Bl ü ten nicht anger ü hrt. Mit einem kleinen beinernen Spachtel f ü llte sie Salbe in einen Krug. Callista sah ihr eine Weile dabei zu. Dann fragte sie: Weißt du, wie man Kirian herstellt?
Ich weiß, wie man es macht, Lady. Als ich im Gildenhaus in Arilinn ausgebildet wurde, m ü sste jede von uns eine Lehrzeit bei einer Apothekerin machen, um die Herstellung von Medizinen und Drogen zu erlernen. Aber selbst habe ich Kirian nie hergestellt , antwortete Ferrika. Im Gildenhaus hatten wir keine Verwendung daf ü r, obwohl wir lernen mussten, woran man ihn erkennt. Ihr wisst, dass die . dass gewisse Leute die Nebenprodukte der Kirian-Destillation illegal verkaufen?
Davon habe ich sogar im Turm geh ö rt , erwiderte Callista trocken. Kireseth war eine Pflanze, deren Bl ä tter, Bl ü ten und St ä ngel verschiedene ö le enthielten. In den Kilghardbergen schufen die Pollen zu bestimmten Jahreszeiten ein Problem, da sie gef ä hrliche psychoaktive Eigenschaften hatten. Im Kirian, der Droge, die die geistigen Barrieren gegen einen telepathischen Kontakt senkte, waren nur die ungef ä hrlichen Bestandteile enthalten, und trotzdem wurde das Getr ä nk nur mit großer Vorsicht benutzt. Die Verwendung von rohem Kireseth beziehungsweise der anderen ö le war in Thendara und Arilinn gesetzlich verboten und galt ü berall in den Dom ä nen als verbrecherisch. Nicht einmal Kirian war allgemein zug ä nglich, und er wurde von Außenseitern mit abergl ä ubischer Scheu betrachtet.
W ä hrend sie Filtert ü cher z ä hlte und sortierte, dachte Callista mit eigent ü mlichem Heimweh an die weit entfernten Ebenen von Arilinn. Sie waren so lange ihre Heimat gewesen. Und nun w ü rde sie sie wahrscheinlich nie wieder sehen.
Arilinn k ö nne von neuem ihre Heimat werden, hatte Leonie gesagt . Um diesen Gedanken zu verbannen, fragte sie Ferrika: Wie lange hast du in Arilinn gelebt, Ferrika?
Drei Jahre, Domna.
Aber du geh ö rst doch zu unsern Leuten vom Gut, nicht wahr? Ich erinnere mich, dass du und ich und Dorian und Ellemir alle zusammen spielten, als wir kleine M ä dchen waren, und gemeinsam Tanzunterricht hatten.
Ja, Lady, aber als Dorian heiratete und Ihr in den Turm gingt, wurde mir klar, dass ich nicht mein ganzes Leben wie eine fest gewurzelte Pflanze zu Hause bleiben wollte. Meine Mutter war hier Hebamme gewesen,
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