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Der verbotene Turm - 11

Der verbotene Turm - 11

Titel: Der verbotene Turm - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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bin ich schuld, dachte Callista in pl ö tzlicher Verzweiflung. Beim Kampf mit den Katzenwesen hatte er den Gebrauch seiner Beine verloren. Ihr fiel ein, wie liebevoll ihr Vater heute Morgen zu ihr gewesen war, und der Kummer ü berw ä ltigte sie. Wenn er nun starb, gerade jetzt, wo sie begonnen hatte, ihn kennen zu lernen! Im Turm war sie vor Kummer wie vor Freude abgeschirmt gewesen. Jetzt schien ihr die Welt draußen mit so vielem Leid erf ü llt zu sein, dass sie es nicht ertragen konnte. Wie hatte sie nur den Mut gefunden, den Turm zu verlassen?
Ferrika beobachtete sie voller Mitgef ü hl, aber Callista war zu unerfahren, um es zu merken. Sie hatte gelernt, sich ausschließlich auf sich selbst zu verlassen, und nun war sie nicht mehr im Stande, sich an jemand anderen um Rat und Trost zu wenden. Nach einer Weile ging Ferrika, da sie Callista in ihre eigenen Gedanken versunken sah, leise hinaus. Callista versuchte, mit ihrer Arbeit fortzufahren, aber Ferrikas Bericht hatte sie so ersch ü ttert, dass ihr die H ä nde nicht gehorchen wollten. Schließlich legte sie ihre Rohstoffe weg, s ä uberte die Apparate und verließ das Zimmer. Die T ü r schloss sie hinter sich.
Die M ä nner und die M ä gde waren mit der W ä sche fertig, und in dem so seltenen hellen Sonnenschein hingen sie draußen in den H ö fen Laken und Handt ü cher, Tischdecken und Unterw ä sche an ü berall gespannten Leinen auf. Sie lachten vergn ü gt und riefen sich Scherze zu und platschten durch Schlamm und schmelzenden Schnee. Der Hof war voll von nassem Zeug, das im Wind flatterte. Die Leute waren fr ö hlich bei der Arbeit, aber Callista wusste aus Erfahrung, dass es ihre gute Stimmung d ä mpfen w ü rde, wenn sie sich ihnen anschloss. An Ellemir waren sie gew ö hnt, doch sie war f ü r die Frauen des Gutes – und noch mehr f ü r die M ä nner – immer noch eine merkw ü rdige Fremde, die man zu f ü rchten und zu verehren hatte, eine ComynLady, die in Arilinn eine Leronis gewesen war. Nur Ferrika, die sie als Kind gekannt hatte, war f ä hig, in ihr eine junge Frau wie sie selbst zu sehen. Callista betrachtete die M ä dchen und Frauen, die mit den Armen voll nasser W ä sche f ü r die Leinen gelaufen kamen und mit trockenen Laken f ü r die Schr ä nke zur ü ckkehrten und sich dabei neckten. Es wurde ihr bewusst, wie einsam sie war. Sie geh ö rte nirgendwohin, nicht in den Turm und auch nicht unter die Leute draußen.
Dann ging sie weiter zu den Gew ä chsh ä usern. Im Inneren waren immer ö fen aufgestellt, aber einige der Pflanzen in der N ä he der Glasscheiben waren doch vom Frost befallen worden, und in einem der Geb ä ude hatte das Gewicht des Schnees mehrere Scheiben eingedr ü ckt. Obwohl man den Schaden in aller Eile repariert hatte, waren ein paar Obstb ü sche gestorben. Callista entdeckte Andrew auf der anderen Seite. Er zeigte einem G ä rtner, wie die besch ä digten Zweige abzuschneiden waren und wie man auf das gesunde Holz achten musste.
Callista betrachtete Andrew selten mit ihren Augen, da sie so daran gew ö hnt war, ihn auf vielerlei andere Art wahrzunehmen. Jetzt fragte sie sich, ob Ellemir ihn gut oder schlecht aussehend fand. Der Gedanke ä rgerte sie mehr, als es die Sache wert war. Sie wusste, Andrew hielt sie f ü r sch ö n. Da sie keine eitle Frau war und das Tabu w ä hrend ihres ganzen Lebens als Erwachsene m ä nnliche Aufmerksamkeit von ihr fern gehalten hatte, ü berraschte sie das immer wieder ein bisschen. Aber jetzt war sie ü berzeugt, da Ellemir so reizend und sie so d ü nn und blass war, musste er Ellemir sch ö ner als sie finden.
Andrew sah auf, l ä chelte und winkte sie zu sich. Sie stellte sich neben ihn und nickte dem G ä rtner h ö flich zu. Sind diese B ü sche alle tot?
Andrew sch ü ttelte den Kopf. Ich glaube nicht. Bis auf die Wurzeln erfroren vielleicht, aber im Fr ü hling werden sie wieder treiben. An den G ä rtner gewandt, setzte er hinzu: Kennzeichne die Stellen, wo du B ü sche zur ü ckgeschnitten hast, damit du dort nichts anderes pflanzt und dadurch die Wurzeln st ö rst.
Callista sah sich die abgeschnittenen Zweige an. Diese Bl ä tter sollte man abpfl ü cken und aussortieren und diejenigen, die nicht vom Frost gesch ä digt sind, trocknen. Sonst haben wir im Fr ü hling kein Gew ü rz f ü r den Braten.
Andrew gab den Befehl weiter. Gut, dass du gekommen bist! Ich mag ein guter G ä rtner sein, aber ich bin kein Koch, nicht einmal auf meiner Welt.
Callista

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