Der verbotene Turm - 11
wie Ihr Euch erinnern werdet, und ich meinte, f ü r diese Arbeit Talent zu haben. Auf dem Gut zu Syrtis gab es eine Hebamme, die im Gildenhaus von Arilinn ausgebildet worden war. Und ich sah, dass unter ihrer Pflege viele am Leben blieben, die meine Mutter der Gnade Avarras ü berlassen h ä tte. Sie blieben am Leben, und ihre Babys gediehen. Mutter sagte, diese neumodischen Methoden seien Unfug und wahrscheinlich auch gottlos, aber ich ging ins Gildenhaus nach Neskaya und leistete dort den Eid. Sie schickten mich zur Ausbildung nach Arilinn. Und ich bat meine Eidesmutter um Urlaub, damit ich zur ü ckkehren und hier arbeiten k ö nne, und sie willigte ein.
Ich wusste nicht, dass jemand aus meiner Heimat in Arilinn war.
Oh, ich habe Euch hin und wieder gesehen, Lady, wenn Ihr mit den anderen Vai Leroni ausrittet , erkl ä rte Ferrika. Und einmal kam die Domna Lirielle ins Gildenhaus, um uns zu helfen. Es war eine Frau da, deren innere Organe von einer schrecklichen Krankheit zerfressen wurden, und unsere Gildenmutter sagte, es gebe keine andere Rettung mehr f ü r sie, als dass man sie zum Neutrum mache.
Ich dachte, das sei illegal , sagte Callista erschauernd, und Ferrika antwortete: Das ist es auch, Domna, ausgenommen dann, wenn ein Leben dadurch gerettet wird. Und es ist nicht nur illegal, es ist auch sehr gef ä hrlich, wenn es unter dem Messer eines Chirurgen geschieht. Viele erholen sich nie mehr. Mit der Matrix jedoch . Sie unterbrach sich mit verlegenem L ä cheln. Aber wer bin ich, dass ich Euch davon erz ä hle, die Ihr die Lady von Arilinn wart und alle diese K ü nste kennt?
Ich habe es nie miterlebt , wich Callista aus.
Ich hatte die Ehre, der Leronis zusehen zu d ü rfen , berichtete Ferrika, und ich dachte mir, es k ö nnte den Frauen unserer Welt eine große Hilfe sein, wenn diese Kunst allgemeiner bekannt w ä re.
Man soll Frauen zu Neutren machen? Callista grauste es.
Um ein Leben zu retten, auch das, Domna. Die Frau blieb am Leben. Zwar war ihre Weiblichkeit vernichtet, aber die Krankheit war ebenfalls ausgebrannt worden, und sie war frei davon. Aber ich meinte die vielen anderen Dinge, die getan werden k ö nnten. Ihr habt nicht gesehen, was Lord Damon nach dem Sturm mit den verkr ü ppelten M ä nnern gemacht hat, aber ich konnte beobachten, wie sie sich danach erholten. Und ich weiß, in welchem Zustand M ä nner sind, wenn ich ihnen Zehen und Finger hatte abschneiden m ü ssen, um sie vor der schwarzen F ä ule zu bewahren. Und es gibt Frauen, f ü r die eine weitere Geburt lebensgef ä hrlich ist, und es gibt keine sichere Methode, sie zu verhindern. Ich habe lange dar ü ber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, teilweises Neutrieren mag, wenn es ohne die Gefahren eines chirurgischen Eingriffs geschehen kann, die L ö sung sein. Es ist ein Jammer, Lady, dass das Wissen, wie man so etwas mit einer Matrix macht, nicht außerhalb der T ü rme verbreitet wird.
Callistas best ü rzter Blick verriet Ferrika, dass sie zu weit gegangen war. Mit kr ä ftigen Fingern setzte sie dem Krug mit der Brandsalbe den Deckel auf. Habt Ihr die fehlenden Kireseth-Bl ü ten gefunden, Lady Callista? Fragt doch Lord Damon, ob er sie anderswo hingelegt hat. Sie stellte den großen Salbenkrug weg und sah die Kr ä utertees durch, die Callista in Portionen abgeteilt hatte. Dann blickte sie auf die Regale. Wir haben keine Schwarzfruchtwurzeln mehr, wenn das hier alle ist, Lady.
Callista betrachtete die gekr ä uselten Wurzelreste am Boden des Krugs. Wir m ü ssen auf dem Markt in Neskaya welche holen lassen, sobald die Straßen wieder frei sind. Sie kommen aus den Trockenst ä dten. Aber sicher brauchen wir sie doch nicht oft?
Ich habe sie Eurem Vater gegeben, Domna, um sein Herz zu st ä rken. Eine Zeit lang kann ich ihm Blutwurz geben, aber f ü r den t ä glichen Gebrauch ist das hier besser.
Dann lass die Wurzeln holen; du hast die Vollmacht. Aber er ist immer ein gesunder, kr ä ftiger Mann gewesen. Warum h ä ltst du Herzstimulanzien f ü r notwendig, Ferrika?
Das ist oft so bei M ä nnern, die sehr aktiv gewesen sind, Domna, bei Schwertk ä mpfern, Reitern, Athleten, Bergf ü hrern. Wenn eine Verletzung sie lange im Bett h ä lt, wird das Herz schwach. Es ist, als h ä tten ihre K ö rper einen Bedarf an Aktivit ä t entwickelt, und wenn sie ihnen pl ö tzlich entzogen wird, werden sie krank, und manchmal sterben sie. Ich weiß nicht, warum es so ist, Lady, ich weiß nur, dass es oft passiert.
Auch daran
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