Der verbotene Turm - 11
die ihm lange verweigerte Erf ü llung. Als sie kam, war sie so heftig, dass er glaubte, das Bewusstsein zu verlieren.
Eine Weile sp ä ter verlagerte er vorsichtig sein Gewicht. Ellemir strich ihm l ä chelnd das Haar aus dem Gesicht. Er f ü hlte sich ruhig, erl ö st, dankbar. Nein, es war mehr als Dankbarkeit, es war eine N ä he wie . ja, wie der Augenblick, als sie sich in der Matrix begegnet waren. Er sagte leise: Ellemir. Es war eine Best ä tigung, eine Versicherung. Jetzt war sie ganz sie selbst, weder Callista noch sonst jemand. Sie k ü sste ihn leicht auf die Schl ä fe, und pl ö tzlich uberw ä ltigten ihn Ersch ö pfung und die Erf ü llung der lange unbefriedigten Sehnsucht. Er schlief in Ellemirs Armen ein. Als er erwachte – er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war –, blickte Damon auf ihn nieder.
Damon sah m ü de und ausgeh ö hlt aus, und Andrew durchfuhr es wie ein Schock, dass hier der beste Freund stand, den er je gehabt hatte, und er lag mit seines Freundes Frau im Bett.
Ellemir setzte sich rasch auf. Callista . ?
Mit einem tiefen Seufzer antwortete Damon: Mit ihr kommt alles wieder in Ordnung. Sie schl ä ft jetzt. Er taumelte und w ä re beinahe auf die beiden gefallen. Ellemir streckte ihre Arme aus und zog ihn an ihre Brust.
Erst kam Andrew sich sehr ü berfl ü ssig vor. Dann sp ü rte er Damons Ersch ö pfung und erkannte, wie nahe der Freund einem Zusammenbruch war. Andrew sagte sich, auf ihn selbst und seine Gef ü hle komme es wahrlich nicht an. Unbeholfen, nur von dem Wunsch beseelt, seine Empfindungen irgendwie auszudr ü cken, legte er einen Arm um Damons Schultern.
Damon seufzte von neuem. Callista geht es besser, als ich zu hoffen wagte. Nat ü rlich ist sie sehr schwach und ersch ö pft. Nach allem, was ich sie habe durchmachen lassen . Er erschauerte, und Ellemir zog seinen Kopf an ihre Brust.
War es so schrecklich, Geliebter?
Schrecklich, ja, schrecklich f ü r sie , murmelte Damon, und sogar jetzt noch – Ellemir zerriss es das Herz – versuchte er, sie und Andrew vor den Schrecken seiner Erinnerungen abzuschirmen. Sie war so tapfer, und ich konnte es nicht ertragen, dass ich ihr so wehtun musste. Seine Stimme brach. Er versteckte sein Gesicht an Ellemirs Brust und brach in hartes, hilfloses Schluchzen aus.
Andrew wollte sich entfernen, aber Damon fasste nach seiner Hand und umklammerte sie krampfhaft. Andrew ü berwand sein Unbehagen, in dieser Situation zugegen zu sein. Damon brauchte allen Trost, den er bekommen konnte! Als sich Damon beruhigt hatte, fragte Andrew ganz leise: Sollte ich bei Callista sein?
Damon entging der Unterton nicht. Du und Ellemir w ü rdet sicher lieber allein sein. F ü r ihn in seinem aufgew ü hlten, nerv ö sen Zustand war es eine schmerzliche Zur ü ckweisung. Seine Stimme klang scharf vor Ersch ö pfung.
Sie w ü rde gar nicht merken, ob du da bist oder nicht. Aber tu, verdammt noch mal, was du willst! Und das, was er nicht aussprach, war ebenso deutlich wie die lauten Worte. Wenn du es nicht erwarten kannst, von uns wegzukommen.
Er versteht immer noch nicht .
Damon, wie kann er es verstehen? Ellemir verstand es selbst kaum. Sie wusste nur, wenn Damon so war, schmerzte es sie. Seine Not war so viel gr ö ßer als der Trost, den sie ihm geben konnte. Ihre eigene Unzul ä nglichkeit qu ä lte sie. Das war kein sexuelles Verlangen – das h ä tte sie verstehen und befriedigen k ö nnen. Nein, es war eine Not, die ü ber ihr Begreifen hinausging und sie ersch ö pft und hilflos zur ü ckließ. Etwas von ihrer Verzweiflung kam zu Andrew durch, obwohl sie nichts weiter sagte als: Bitte, bleib. Ich glaube, er m ö chte uns jetzt beide bei sich haben.
Damon klammerte sich krampfhaft an Andrew ebenso wie an Ellemir. Das Bed ü rfnis nach k ö rperlichem Kontakt war stark und doch nicht das, was er in Wirklichkeit brauchte. Nein, sie verstehen es nicht. Etwas vern ü nftiger setzte er in seinen Gedanken hinzu: Ich verstehe es selbst nicht. Im Augenblick gen ü gte es ihm, dass sie da waren. Es war nicht vollst ä ndig, es war nicht das, was er am dringendsten brauchte, aber im Augenblick musste es ihm gen ü gen. Ellemir hielt ihn eng an sich gedr ü ckt und hoffte, sie und Andrew k ö nnten ihn auf diese Weise ein bisschen beruhigen. Aber was war es nur, wonach er so leidenschaftlich verlangte? W ü rde sie es je erfahren? Wie sollte das m ö glich sein, wenn er es selbst nicht wusste?
12
Callista erwachte und lag mit
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