Der verbotene Turm - 11
und wieder ü berreden k ö nnen, die Barriere zu senken oder beiseite zu ziehen, aber sie w ü rde niemals verschwinden, und er konnte sie nicht vernichten, ohne gleichzeitig Callista zu vernichten. An der Oberfl ä che wirkte Callista hart und unverwundbar. Andrew sp ü rte jedoch, darunter war sie von ä ußerster Verletzlichkeit.
Ich will Leonie ja keinen Vorwurf machen, liebes Herz. Ich w ü nschte nur, sie h ä tte uns beiden genauere Erkl ä rungen gegeben. Andrew war gegen Leonie durchaus gerecht, dachte Callista und erinnerte sich, wie sie in der ü berwelt gegen Leonie gew ü tet hatte. Es war wie ein Albtraum! Trotzdem f ü hlte sie sich verpflichtet zu sagen: Leonie wusste es nicht.
Am liebsten h ä tte Andrew herausgebr ü llt: Warum nicht, zum Teufel? Das ist doch ihr Fach, oder? Aber er wagte es nicht, Leonie vor Callista zu kritisieren. Seine Stimme bebte. Was sollen wir tun? So weitermachen wie jetzt, wo du dich nicht einmal von meiner Hand ber ü hren lassen willst?
Es geht nicht um das Wollen. Callista zwang die Worte durch den Klumpen in ihrer Kehle. Ich kann nicht. Ich dachte, Damon habe es dir erkl ä rt.
Und das Beste, was Damon tun konnte, war, es noch schlimmer zu machen!
Nicht schlimmer! Wieder flammten ihre Augen. Er hat mir das Leben gerettet! Sei gerecht, Andrew!
Andrew murmelte mit gesenktem Blick: Ich habe es satt, gerecht zu sein.
Wenn du so sprichst, habe ich das Gef ü hl, du hasst mich. Das ern ü chterte ihn. Niemals, Callie. Ich komme mir nur so verdammt hilflos vor. Was sollen wir tun?
Callista schlug die Augen nieder und wandte das Gesicht zur Seite. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es besonders schwer f ü r dich ist. Ellemir . Aber hier hielt sie inne, und Andrew, von der alten Z ä rtlichkeit ü berw ä ltigt, suchte nach dem geistigen Kontakt. Er wollte sie und sich selbst ü berzeugen, dass dieser Kontakt noch vorhanden war, dass ihm die Trennung nichts geschadet hatte. Es schoss ihm durch den Kopf, dass wegen ihrer tief eingewurzelten kulturellen Unterschiede selbst die Telepathie keine Garantie gegen Missverst ä ndnisse war. Aber die alte Verbundenheit war vorhanden. Davon mussten sie ausgehen. Das Begreifen konnte sp ä ter kommen.
Andrew sagte liebevoll: Du siehst m ü de aus, Callie. An deinem ersten Tag außer Bett darfst du dich nicht ü beranstrengen. Lass mich dich nach oben bringen. Und als sie in ihrem Zimmer allein waren, fragte er behutsam: Machst du mir Ellemirs wegen Vorw ü rfe, Callista? Ich dachte, es sei dein Wunsch gewesen.
Das war es auch , stammelte sie. Aber nur, weil . weil . es dir das Warten leichter machen sollte. M ü ssen wir dar ü ber reden, Andrew?
Er antwortete n ü chtern: Das tun wir doch schon. In jener Nacht . Und wieder erfasste sie genau, was er meinte. F ü r sie alle vier konnte der Ausdruck jene Nacht noch f ü r lange Zeit nur eine bestimmte Bedeutung haben.
Etwas, das Damon zu mir sagte, hat mich sehr getroffen. Da seien wir nun alle vier Telepathen, meinte er, und keiner habe genug Verstand gezeigt, sich hinzusetzen und Missverst ä ndnisse auszur ä umen. Ellemir und ich haben es fertig gebracht, dar ü ber zu sprechen. Mit schwachem L ä cheln setzte er hinzu: Allerdings musste sie mich erst halb betrunken machen, bis ich so weit war, dass ich ehrlich mit ihr reden konnte. Callista sah ihn nicht an. ich Recht?
Andrew antwortete ruhig: wert, dass du dich sch ä mst, mich anzusehen, Callista. Und es ist jetzt leichter f ü r dich. Habe
In gewisser Weise. Aber es ist es nicht Ich sch ä me mich nicht. Sie zwang sich, die Augen zu heben.
Ich sch ä me mich nicht, nein, es ist nur . Man hat mich gelehrt, meine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken, damit ich nicht . verwundbar sei. Wenn du dar ü ber sprechen m ö chtest . – Evanda und Avarra mochten verh ü ten, dass sie weniger ehrlich mit ihm war als Ellemir – . dann will ich es versuchen. Aber ich bin . an solche Gespr ä che und solche Gedanken nicht gew ö hnt, und . ich finde vielleicht nicht gleich Worte daf ü r. Wenn du . mir das nachsehen willst, dann . werde ich mir M ü he geben.
Sie biss sich auf die Lippe, sie zw ä ngte die Worte m ü hsam durch die Barriere ihrer Verschlossenheit, und Andrew empfand tiefes Mitleid mit ihr. Er ü berlegte, ob er es ihr ersparen solle, aber er wusste auch, dass eine Barriere des Schweigens die einzige Barriere war, die sie sp ä ter nie mehr ü berschreiten konnten. Um jeden Preis – angesichts ihrer brennenden
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