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Der verbotene Turm - 11

Der verbotene Turm - 11

Titel: Der verbotene Turm - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Er sah mit hochgezogenen Augenbrauen zu Andrew hin, als erwarte er, der j ü ngere Mann werde sich ü ber den Brauch lustig machen. Aber Andrew erkl ä rte: Es scheint auf den meisten Welten ein universeller Brauch der Menschheit zu sein, die R ü ckkehr der Sonne nach der l ä ngsten Nacht mit einem Mittwinterfest zu feiern, Sir, und daneben gibt es auch Mittsommerfeste f ü r den l ä ngsten Tag.
    Damon hatte sich nie f ü r einen sentimentalen Mann gehalten, denn er hatte sich hart gemacht, um die Vergangenheit zu begraben. Doch nun erinnerte er sich an all die Winter, die er auf Armida als Coryns Freund verbracht hatte. Beim Mittwinterfest pflegte er neben Coryn zu stehen, und s ä mtliche kleinen M ä dchen scharten sich um sie. Wenn er je eine eigene Familie haben sollte, dachte er, w ü rde er diesen Brauch in Ehren halten. Sein Schwiegervater nahm den Gedanken wahr und l ä chelte Damon zu. Er brummte: Ich dachte, ihr jungen Leute hieltet das f ü r einen heidnischen Unfug, der am besten in Vergessenheit geriete. Jemand soll meinen Rollstuhl in den Hof tragen, und dann werden wir ein Feuer machen, wenn genug Sonne f ü r den Zweck da ist. Damon, ich kann nicht gehen und den Wein f ü r das Essen aussuchen. Hier ist der Schl ü ssel zu den Kellerr ä umen. Rhodri sagt, der Wein sei dies Jahr gut geworden, auch wenn ich beim Keltern nicht dabei war.
    Andrew kehrte von seiner t ä glichen Pflicht zur ü ck, die Reitpferde zu inspizieren, und Callista fing ihn ab. Komm mit nach unten und hilf mir, die Kapelle herzurichten. Das darf kein Dienstbote tun, sondern nur jemand, der den Dom ä nen durch Blut oder Heirat verbunden ist. Du bist noch nie dort gewesen.
    So war es. Religion schien im t ä glichen Leben der Dom ä nen keine große Rolle zu spielen, wenigstens nicht auf Armida. Callista hatte sich eine große Sch ü rze umgebunden. W ä hrend sie die Treppe hinabstiegen, erkl ä rte sie: Dies war meine einzige Aufgabe als Kind; Dorian und ich richteten immer zu den Feiertagen die Kapelle her. Elli durfte nicht mithelfen, weil sie zu ungest ü m war und Dinge zerbrach.
    Andrew konnte sich Callista gut als kleines, ernstes M ä dchen vorstellen, dem erlaubt wurde, wertvolle und zerbrechliche Gegenst ä nde in die Hand zu nehmen. Sie betraten die Kapelle, und Callista sagte:
    Seit ich in den Turm ging, bin ich nie wieder an den Feiertagen zu Hause gewesen. Und jetzt ist Dorian verheiratet und hat zwei kleine T ö chter – ich habe sie noch nicht gesehen –, und Domenic kommandiert in Thendara die Garde, und mein j ü ngster Bruder ist in Nevarsin. Ich habe Valdir nicht mehr gesehen, seit ich ihn als Baby auf dem Arm hielt. Vermutlich werden wir uns erst wieder begegnen, wenn er erwachsen ist. Sie blieb pl ö tzlich stehen und erschauerte, als habe sie etwas Furchterregendes erblickt.
    Ist Dorian dir und Elli sehr ä hnlich?
    Nein, nicht sehr. Sie hat helles Haar wie viele von den Ridenows. Jeder sagt, sie sei die Sch ö nheit der Familie gewesen.
    Leider muss ich daraus schließen, dass deine ganze Familie schlechte Augen hat , lachte Andrew. Callista err ö tete und f ü hrte ihn in die Kapelle.
    In der Mitte stand ein vierseitiger Altar, eine Platte aus durchscheinendem weißem Stein. Sie sah sehr alt aus. An den W ä nden der Kapelle hingen alte Gem ä lde. Callista wies darauf und erkl ä rte leise: Das sind die vier alten G ö tter, Aldones, der Herr des Lichts, Zandru, der B ö ses in der Dunkelheit wirkt, Evanda, die Herrin des Fr ü hlings und des Wachstums, und Avarra, die dunkle Mutter der Geburt und des Todes. Sie ergriff einen Besen und begann, den Raum auszufegen, der in der Tat sehr staubig war. Andrew h ä tte gern gewusst, ob sie selbst an diese G ö tter glaubte oder ob sie sich nur formell an die Rituale hielt. Hinter ihrer scheinbaren Verachtung der Religion musste etwas ganz anderes stecken, als er geglaubt hatte.
    Z ö gernd gestand Callista: Ich bin mir nicht sicher, was ich glaube. Ich bin eine Bewahrerin, eine TenerLesteis, eine Mechanikerin. Wir haben gelernt, dass die Ordnung des Universums nicht von irgendwelchen Gottheiten abh ä ngt . und doch, wer kann wissen, ob nicht die G ö tter die Gesetze schufen, die das Universum beherrschen und denen zu gehorchen wir uns nicht weigern k ö nnen. Einen Augenblick stand sie still da. Dann machte sie sich daran, eine Ecke auszufegen. Sie rief Andrew zu, er m ö ge ihr helfen, den Kehricht einzusammeln und die kleinen Sch ü sseln und Gef ä

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