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Der verbotene Turm - 11

Der verbotene Turm - 11

Titel: Der verbotene Turm - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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bevor das Jahr zu Ende ist!
Das M ä dchen – ein Kind noch in einem kindlichen gebl ü mten Kleid und langen Locken – kam zu Andrew und erkl ä rte mit keckem L ä cheln, hinter dem sich ihre Scheu verbarg: Nun, dann tanze ich mit dem jung verheirateten Mann! Andrew ließ sich von dem Kind auf die Tanzfl ä che ziehen, nur warnte er sie, er sei kein guter T ä nzer. Sp ä ter sah er das M ä dchen in einer Ecke mit dem Jungen, der noch in diesem Jahr heiraten wollte, und sie k ü sste ihn mit einer Leidenschaft, die ganz und gar unkindlich war.
Als die Nacht fortschritt, verzogen sich viele Paare in Ecken oder die dunklen Außenbezirke der Hallen. Dom Esteban betrank sich schwer und wurde schließlich in bewusstlosem Zustand zu Bett gebracht. Die G ä ste verabschiedeten sich einer nach dem anderen oder sagten Gute Nacht und wurden in ihre Schlafr ä ume gef ü hrt. Die meisten Dienstboten hatten an der Feier teilgenommen und waren so betrunken wie diejenigen unter den G ä sten, die keinen langen Ritt durch die K ä lte vor sich hatten. Damon war auf einer Bank in der Großen Halle eingeschlafen und schnarchte. Im ersten Morgengrauen konnten sich Andrew, Ellemir und Callista sagen, dass ihre Pflichten als Gastgeber beendet waren und sie nun ihre eigenen Betten aufsuchen durften. In der Großen Halle hingen die gr ü nen Zweige schlaff von den W ä nden, und ü berall lagen und standen leere Flaschen und Gl ä ser und Teller mit Resten umher. Nach ein paar halbherzigen Versuchen, Damon zu wecken, der nur brummte, ließen sie ihn liegen und gingen ohne ihn nach oben. Andrew wunderte sich. Sogar bei seiner Hochzeit hatte Damon m ä ßig getrunken. Nun, auch ein n ü chterner Mann hatte das Recht, sich zum Neujahrsfest zu betrinken.
Dann waren sie in den R ä umen, die sich die beiden Paare der Hausg ä ste wegen f ü r diese Nacht teilen mussten. Andrews Betrunkenheit verst ä rkte sein Gef ü hl der Frustration, das ihn wie ein Messer durchfuhr. Es war ein h ö llisches Leben, verheiratet zu sein und allein zu schlafen. Eine h ö llische Ehe bis heute und wie eine Travestie auf eine Weihnachtsgesellschaft! Andrew war elend zu Mute. Doch vielleicht, da Damon betrunken war, w ü rde Ellemir – nein, die Frauen hatten sich beide in sein großes Bett gelegt, wie sie es w ä hrend Callistas langer Krankheit immer gehalten hatten. Andrew nahm an, er werde in dem schmalen Bett schlafen m ü ssen, das eigentlich Callista geh ö rte, und Damon, wenn er ü berhaupt nach oben kam, im Wohnzimmer der Suite.
Die Frauen kicherten miteinander wie kleine M ä dchen. Hatten sie auch getrunken? Callista rief leise seinen Namen, und er ging zu ihnen hin ü ber. Sie lagen dicht nebeneinander und lachten in dem ged ä mpften Licht. Callista streckte die Hand aus und zog Andrew zu ihnen hinunter.
Es ist hier genug Platz f ü r dich.
Andrew z ö gerte. Hatte es einen Sinn, ihn so auf die Folter zu spannen? Dann lachte er und stieg zu ihnen ins Bett. Es war so breit, dass ein halbes Dutzend Leute h ä tte darin liegen k ö nnen, ohne sich zu dr ä ngen. Callista sagte leise: Ich wollte dir etwas beweisen, mein Liebster , und sanft schob sie Ellemir in seine Arme.
Schreckliche Verlegenheit schien seinen ganzen K ö rper zu verbrennen. Seine Leidenschaft wurde wie mit einem Guss Eiswasser ausgel ö scht. In seinem ganzen Leben hatte er sich noch nie so nackt, so zur Schau gestellt gef ü hlt.
H ö lle und Verdammnis! Er benahm sich wie ein Narr. W ä re das nicht sowieso der n ä chste logische Schritt gewesen? Aber Logik hatte keinen Teil an seinen Gef ü hlen.
Ellemir f ü hlte sich in seinen Armen warm, vertraut und tr ö stlich an.
Was ist los, Andrew?
Verdammt, er musste es ihr sagen, es lag an Callistas Anwesenheit. Vermutlich w ä re die Situation f ü r manche M ä nner besonders erregend gewesen. Ellemir folgte seinen Gedanken, die das hier mit Exhibitionismus, mit Dekadenz, mit dem Versuch, einen abgestumpften Gaumen zu reizen, assoziierten.
Sie fl ü sterte: Aber so ist es doch ganz und gar nicht, Andrew. Wir sind alle Telepathen. Was auch immer wir tun, die anderen wissen es, sind Teil davon. Warum sollen wir dann vorgeben, es sei m ö glich, dass einer von uns die ü brigen ausschließt?
Callistas Fingerspitzen ber ü hrten sein Gesicht. Merkw ü rdig, sogar im Dunkeln und obwohl die kleinen H ä nde von Callista und Ellemir so gut wie identisch waren, wusste er mit Bestimmtheit, dass er Callistas und nicht Ellemirs Hand auf

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