Der verbotene Turm - 11
Lehrling bei einem Sattler und kennt die Tricks. Und – lass mich noch einen Augenblick nachdenken. Ach ja. Als ich durch die Berge ritt, h ö rte ich, in den warmen Tagen sei ein Feld Kireseth aufgebl ü ht, und es habe einen richtigen Geisterwind wie im Sommer gegeben, aber eine Winterbl ü te.
Dom Esteban nickte l ä chelnd. Das ist selten, aber es kommt vor, und es wird f ü r Gl ü ck verheißend gehalten. Callista erkl ä rte Andrew mit leiser Stimme: Pflanze, die in den Bergen nur selten bl ü ht. Die Pollen und Bl ü ten liefern den Rohstoff, aus dem wir Kirian herstellen. Wenn die Pflanzen im Sommer bl ü hen, erzeugen die Hitze und die Luftstr ö mungen in den Bergen einen Wind, der Geisterwind genannt wird. Unter seinem Einfluss tun die Menschen merkw ü rdige Dinge. Wenn der Geisterwind weht, l ä uten wir die Alarmglocken und verbarrikadieren uns in unsern H ä usern, denn die Tiere im Wald werden wahnsinnig, und manchmal kommen Nichtmenschen aus den Bergen und greifen die Menschen an. Ich habe sie einmal als Kind gesehen. Sie sch ü ttelte sich.
Dom Esteban setzte die Geschichte fort. Aber eine Winterbl ü te dauert nicht lange genug, um gef ä hrlich zu sein. Die Bev ö lkerung eines Dorfes wird das S ä en und Pfl ü gen vergessen, einen oder zwei Tage lang ihre G ä rten vernachl ä ssigen, um sich wie die Narren aufzuf ü hren. Aber nach ein paar Stunden f ä llt Regen und h ä lt die Pollen am Boden fest. Das Schlimmste, was ich jemals von einer Winterbl ü te geh ö rt habe, ist, dass die Aas fressenden W ö lfe im Wald k ü hn wurden – die Pollen beeinflussen das Gehirn von Mensch und Tier gleicherweise – und auf die Felder kamen, um K ü he und Pferde anKireseth ist eine zugreifen. Meistens bedeutet eine Winterbl ü te nicht mehr als einen unerwarteten Feiertag.
Andrew erinnerte sich, dass Damon ihn davor gewarnt hatte, die Kireseth-Bl ü ten im Destillierraum anzufassen oder daran zu riechen.
Es hat noch eine andere Nebenwirkung , sagte Ferrika mit breitem L ä cheln. In diesem Dorf wird es, wenn der Herbst kommt, mehr Arbeit f ü r die Hebamme geben. Frauen, die keine Kinder mehr haben wollten, oder sogar Matronen mit erwachsenen Kindern sind auf einmal schwanger.
Dom Esteban lachte auf. Ja, ja, als ich ein junger Bursche war, wurden bei Hochzeiten Witze dar ü ber gemacht, wenn die Ehe von den Familien arrangiert worden und die Braut unwillig war. Dann fand eines Sommers eine Heirat statt – oh, weit im Norden, in der N ä he von Edelweiß –, und ein Geisterwind blies durch den Festschmaus. Das Fest wurde zur Orgie, es wurde gefressen und gesoffen und . nun, es war sehr unanst ä ndig und dauerte Tage an. Ich war leider noch zu jung, um viel Nutzen davon zu haben. Aber ich erinnere mich, einiges gesehen zu haben, was man sonst vor Kinderaugen verbirgt. Er wischte sich die Lachtr ä nen aus dem Gesicht. Und dann, mehr als ein halbes Jahr sp ä ter, wurden viele Kinder geboren, bei denen es, um das Mindeste zu sagen, in Frage stand, wer der Vater war. Jetzt macht man diese Witze bei Hochzeiten nicht mehr.
Wie abscheulich! , erkl ä rte Ferrika mit einer Grimasse, aber Damon musste lachen, als er sich die Hochzeit vorstellte, bei der sich vulg ä re Spaße und raue Spiele unter dem Einfluss des Geisterwindes in eine tats ä chliche Orgie verwandelt hatten.
Ich glaube nicht, dass sie es komisch gefunden haben , meinte Ellemir n ü chtern, und Dom Esteban antwortete: Nein, wirklich nicht, Chiya. Wie ich sagte, heutzutage werden bei Hochzeiten nicht einmal mehr Witze dar ü ber gemacht. Aber in den Bergen wurde fr ü her davon erz ä hlt, dass im Sommer, wenn die Geisterwinde blasen, manche Leute in den Dom ä nen ein Fest feiern, ein altes Fruchtbarkeitsfest. Das waren barbarische Zeiten vor dem Vertrag, vielleicht sogar noch vor dem Zeitalter des Chaos. Er setzte hinzu: Doch nat ü rlich ist eine Winterbl ü te nicht gef ä hrlich.
Und auch nichts zum Lachen , sagte Ferrika, f ü r die Frauen, die sich schwanger mit einem ungew ü nschten Kind finden! Andrew fiel auf, dass Ellemir verwirrt die Stirn runzelte. Ihren Gedanken konnte er leicht folgen: War es m ö glich, dass eine Frau ein Kind nicht w ü nschte? Callista sagte: Ich wollte, hier k ä me es zu einer Winterbl ü te. Ich muss mehr Kirian herstellen, denn der, den wir haben, ist fast aufgebraucht, und wir sollten einen Vorrat im Haus haben.
Einer der Diener aß an einem Seitentisch, wo er, wenn n ö tig, gleich zur Verf ü
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