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Der verbotene Turm - 11

Der verbotene Turm - 11

Titel: Der verbotene Turm - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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gung war, seine Mahlzeit. Jetzt hob er den Kopf und sagte mit sch ü chterner, rostiger Stimme: Domna, wenn Ihr das wirklich w ü nscht, so gibt es Kireseth-Bl ü ten auf dem Berghang uber der Weide, wo die Zwillingsfohlen geboren wurden, da, wo die alte Steinbr ü cke ist. Ich weiß nicht, ob sie noch in Bl ü te stehen, aber mein Bruder hat sie gesehen, als er vor drei Tagen dort entlangritt.
Wirklich? , fragte Callista. Ich danke dir, Rimal. Wenn das Wetter gut bleibt – was allerdings nicht wahrscheinlich ist –, werde ich morgen hinreiten und meinen Vorrat auff ü llen.
    In dieser Nacht gab es weder Regen noch Schnee. Nach dem Fr ü hst ü ck, als Kieran Ridenow sich verabschiedet hatte – Dom Esteban dr ä ngte ihn, ein paar Tage zu bleiben, aber er sagte, er m ü sse das gute Wetter ausnutzen –, befahl Callista, ihr Pferd zu satteln. Dom Esteban runzelte die Stirn, als er sie im Reitrock erblickte.
    Das gef ä llt mir gar nicht, Callista. Chiya, als ich ein Junge war, hieß es immer, keine Frau sollte allein in den Bergen reiten, wenn der Kireseth in Bl ü te steht.
    Callista lachte. Vater, glaubst du wirklich –
Du bist Comynara, Kind, und niemand unserer Leute w ü rde dir etwas antun, sei er bei Verstand oder nicht. Aber es k ö nnten Fremde oder Gesetzlose in den Bergen sein.
    Ich werde Ferrika mit mir nehmen , sagte sie vergn ü gt. Sie ist in einem Gildenhaus der Amazonen ausgebildet und kann sich gegen jeden Mann verteidigen, ob er sie nun berauben oder vergewaltigen will.
    Aber Ferrika, die halb im Ernst hereingerufen wurde, wollte nicht mit. Die Frau des Milchmanns ist kurz vor ihrer Zeit, und die Geburt kann heute stattfinden, Domna , sagte sie. Es w ä re kaum schicklich, wenn ich meinen Posten verließe und einen Ausflug in die Berge machte. Ihr habt einen Mann, Lady. Bittet ihn, mit Euch zu reiten.
    Auf dem Gut gab es f ü r Andrew nicht viel zu tun. Die Reparaturen der Sturmsch ä den waren beendet, und die Ranch lag noch im Winterschlaf, trotz des sch ö nen Wetters. Er ließ sein Pferd satteln.
    Weg von allen anderen, dachte er, fand er vielleicht den richtigen Augenblick, Callista von Ellemir zu erz ä hlen. Und dem Kind.
Es war noch fr ü h, als sie aufbrachen. Im Osten war der Himmel purpurn und mit dicken schwarzen Wolken gefleckt, deren S ä ume im Licht der dahinter stehenden Sonne karminrot leuchteten. Sie ritten uber steile Pfade und blickten in die T ä ler hinab. Unter den B ä umen hatte sich der Schnee noch gehalten. Auf jedem Berghang weideten Pferde das frische Gras ab. Andrews Herz wurde leicht. Callista war ihm nie fr ö hlicher, nie sch ö ner vorgekommen. Sie sang beim Reiten St ü cke aus alten Balladen, und einmal hielt sie an und rief wie ein Kind am Eingang eines langen Tals mit ihrer s ü ßen Stimme ein Hallooo-ooo-ooo hinein. Als die hohen Felsen ein hundertfaches Echo zur ü ckwarfen, lachte sie. Die Sonne stieg h ö her, und es wurde w ä rmer. Callista l ö ste ihren dunkelblauen Reitumhang und schlang ihn ü ber das Sattelhorn.
Ich wusste gar nicht, dass du so gut reiten kannst , bemerkte Andrew.
Oh, sogar in Arilinn bin ich viel geritten. Wir verbrachten so viel Zeit drinnen, in den Schirmen und Relais, dass wir steif und leblos wie die Bilder von Hastur und Cassilda in der Kapelle geworden w ä ren, h ä tten wir uns nicht Bewegung verschafft. An freien Tagen nahmen wir unsere Falken und ritten in das Land um Arilinn hinaus. Es ist nicht h ü gelig wie hier, sondern eine flache Ebene. Wir jagten kleines Wild mit den Falken. Ich war stolz, dass ich mit einem Verrin umgehen konnte, einem Vogel, so groß . – sie hielt ihre H ä nde auseinander – . kein Falke f ü r Damen, wie die meisten Frauen ihn hatten. Wieder lachte sie klingend. Armer Andrew, du kennst mich nur als Gefangene, als krank und ans Haus gefesselt. Da musst du mich f ü r eine zarte Jungfrau aus dem M ä rchen halten. Aber ich bin ein Landm ä dchen und sehr kr ä ftig. Als Kind konnte ich ebenso gut reiten wie mein Bruder Coryn. Und ich glaube, meine Stute kann deinen Wallach bis zu dem Zaun dort schlagen! Sie schnalzte dem Pferd zu und war fort wie der Wind.
Andrew grub seine Fersen ein und raste ihr nach, das Herz im Hals – Callista war an das Reiten nicht mehr gew ö hnt, sie musste jeden Augenblick abgeworfen werden! Aber Frau und Pferd schienen zu einem einzigen Gesch ö pf zu verschmelzen. Als sie den Zaun erreichte, zog sie ihr Pferd nicht hoch, sondern nahm ihn fliegend mit einem

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