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Der verbotene Turm - 11

Der verbotene Turm - 11

Titel: Der verbotene Turm - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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erregten Aufjauchzen. Die graue Stute hob sich wie ein Vogel in die Luft und setzte auf der anderen Seite leicht auf. Andrew folgte ihr. Callista ließ ihr Pferd in Schritt fallen. Seite an Seite ritten sie jetzt langsam weiter.
Vielleicht bedeutete es das, jemanden zu lieben, dachte Andrew. Jedes Mal, wenn er Callista sah, war es wie das erste Mal, immer war alles neu und aufregend. Aber dieser Gedanke weckte das Schuldgef ü hl auf, das nie weit entfernt war. Nach ein paar Minuten fiel ihr sein Schweigen auf. Sie wandte sich zu ihm und streckte ihm ihre kleine, behandschuhte Hand entgegen. Was ist, mein Gatte? Ich muss dir etwas sagen, Callista , erkl ä rte er abrupt. Wusstest du, dass Ellemir wieder schwanger ist?
Ihr Gesicht war ganz L ä cheln. Ich freue mich so f ü r sie! Sie ist sehr tapfer gewesen, aber jetzt ist allem Kummer und Leid ein Ende gemacht.
Du verstehst nicht , fuhr Andrew entschlossen fort. Sie sagt, es ist mein Kind .
Ja, nat ü rlich , fiel Callista ein. Sie erz ä hlte mir, Damon habe nicht gewollt, dass sie so bald wieder einen neuen Versuch mache, weil er f ü rchtete, sie w ü rde . das Kind verlieren. Ich bin sehr froh, Andrew.
W ü rde er sich je an die Sitten Darkovers gew ö hnen? F ü r ihn war es ja ein Gl ü ck, aber trotzdem . Macht es dir nichts aus, Callista?
Sie wollte sagen – Andrew konnte es fast h ö ren: Warum sollte es mir etwas ausmachen? Aber dann schluckte sie es hinunter. Er war doch immer noch in mancher Beziehung ein Fremder. Endlich antwortete sie langsam: Nein, Andrew, ehrlich, es macht mir nichts aus. Ich glaube, das verstehst du nicht richtig. Sieh es einmal so an. Sie l ä chelte auf ihre heitere Art. Es wird ein Kind im Haus sein, dein Kind, und obwohl ich Babys wirklich gern habe, m ö chte ich im Augenblick wirklich keins bekommen. Tats ä chlich . – sie lachte – . es ist l ä cherlich, Andrew, weil Ellemir und ich Zwillinge sind, aber ich bin noch nicht alt genug, um ein Kind zu bekommen. Weißt du nicht, dass die Hebammen sagen, eine Frau solle erst dann ein Kind geb ä ren, wenn ihr K ö rper drei volle Jahre reif ist? Und bei mir ist es noch kein halbes Jahr! Ist das nicht komisch? Elli und ich sind Zwillinge, und sie ist zum zweiten Mal schwanger, w ä hrend ich noch nicht alt genug f ü r ein Baby bin!
Der Scherz ließ Andrew zusammenzucken. Wie konnte sie Witze dar ü ber machen, dass ihr K ö rper auf k ü nstliche Weise unreif gehalten worden war! Und doch, sagte er sich n ü chtern, war es gerade ihre F ä higkeit, an allem etwas Komisches zu finden, die sie vor der Verzweiflung gerettet hatte.
Sie erreichten das Tal mit der alten Steinbr ü cke, wo die Zwillingsfohlen geboren worden waren. Zusammen ritten sie die lange Steigung hinauf. Sie stiegen ab und banden ihre Pferde an einen Baum.
Kireseth ist eine Blume der H ö hen , sagte Callista. Sie w ä chst nicht in den bestellten T ä lern, und das ist wahrscheinlich gut so. Manche Leute reißen die Pflanzen sogar aus, wenn sie auf den niedrigeren H ä ngen auftauchen, weil die Pollen ihnen ä rger machen: Wenn sie in der Luft schweben, verhalten sich sogar Pferde und K ü he wie verr ü ckt, gehen durch, greifen einander an, paaren sich außerhalb der Zeit. Aber das Kraut ist sehr wertvoll, denn wir stellen Kirian daraus her. Und sieh mal, wie sch ö n es ist! Callista wies auf den langen, grasbewachsenen Berghang, der mit einem Wasserfall blauer Bl ü ten bedeckt war, deren goldene Staubgef ä ße leuchteten.
Callista band ein d ü nnes Tuch wie eine Maske ü ber die untere Gesichtsh ä lfte. Ich bin darin geschult, mit den Pflanzen umzugehen, ohne besonders darauf zu reagieren , erkl ä rte sie, aber trotzdem m ö chte ich nicht zu viel davon einatmen.
Andrew sah ihr zu, als sie die Vorbereitungen zum Sammeln der Bl ü ten traf. Callista warnte: Geh nicht zu nahe heran, Andrew. Du bist den Pollen noch nie ausgesetzt gewesen. Jeder, der in den Kilghardbergen lebt, hat ein- oder zweimal einen Geisterwind erlebt und weiß, was er anrichtet. Da k ö nnen sehr seltsame Dinge geschehen. Bleib hier unter den B ä umen bei den Pferden.
Andrew erhob Einwendungen, aber sie wiederholte ihre Forderung energisch. Glaubst du, ich brauche Hilfe dabei, ein paar Blumen zu pfl ü cken, Andrew? Ich habe dich mitgenommen, um bei dem langen Ritt Gesellschaft zu haben und außerdem die ä ngste meines Vaters zu beschwichtigen. Er sieht ü berall in den Bergen Banditen, die mich der Juwelen berauben wollen,

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