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Der verbotene Turm - 11

Der verbotene Turm - 11

Titel: Der verbotene Turm - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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er habe kein Interesse an solchen Dingen. Ich wusste nicht, dass er eine hatte.
Callistas Finger wanderten unwillk ü rlich an ihren Hals. Er bekam eine Matrix, als er getestet wurde. Er hatte Laran, obwohl er es nur selten anwandte. Als ich ihn zuletzt sah, hing die Matrix in einem kleinen Beutel wie diesem um seinen Hals.
Jetzt erinnere ich mich , sagte Cathal. Er hatte tats ä chlich etwas um den Hals h ä ngen. Ich hielt es f ü r ein Gl ü cksamulett oder so etwas. Ich wusste nicht, was es war. Vielleicht haben die, die ihn aufbahrten, gemeint, es sei ein zu geringes Schmuckst ü ck, um es ihm ins Grab mitzugeben.
Damon ließ Cathal gehen. Er w ü rde sich erkundigen, wer Domenics Leiche f ü r die Beerdigung vorbereitet hatte. Seine Matrix musste unbedingt mit ihm begraben werden.
Wie k ö nnte sie jemand nehmen? , fragte Andrew. Du hast mir gesagt und gezeigt, dass es gef ä hrlich ist, die Matrix eines anderen zu ber ü hren. Als du Dezi die Matrix wegnahmst, war es f ü r dich beinahe ebenso schmerzhaft wie f ü r ihn.
Im Allgemeinen ist es so: Wenn der Eigent ü mer einer auf ihn eingestimmten Matrix stirbt, stirbt der Stein mit ihm. Danach ist er nur noch ein totes St ü ck blauen Kristalls ohne Licht. Aber es geh ö rt sich nicht, dass er angefasst und dem Toten weggenommen wird. H ö chstwahrscheinlich war es so, wie Cathal gesagt hatte, und irgendein Diener hatte in der Matrix ein billiges Schmuckst ü ck gesehen, das nicht dazu taugte, mit einem Comyn-Erben begraben zu werden.
Wenn Meister Nicol die Matrix aus Unverstand ber ü hrt und vielleicht von Domenics Hals gel ö st hatte, um ihm Luft zu verschaffen, dann h ä tte das die Ursache seines Todes sein k ö nnen. Aber nein, Dezi war ja dabei. Dezi, der in Arilinn ausgebildet war, wusste Bescheid. Wenn Meister Nicol versucht h ä tte, die Matrix zu entfernen, h ä tte Dezi eingegriffen und es selbst getan. Denn Dezi konnte, wie Damon zu glauben Ursache hatte, die Arbeit einer Bewahrerin tun, und er h ä tte Domenic dabei nicht gef ä hrdet.
Aber wenn Dezi die Matrix genommen hatte .
Nein. Das konnte er nicht glauben. Was auch seine Fehler sein mochten, Dezi liebte Domenic. Als Einziger in der Familie hatte Domenic mit ihm Freundschaft geschlossen. Er hatte Dezi als richtigen Bruder behandelt und war f ü r seine Rechte eingetreten. Es war schon ö fter als einmal vorgekommen, dass der Bruder den Bruder erschlug. Doch nein. Dezi hatte Domenic geliebt, er liebte seinen Vater. Tats ä chlich war es schwer gewesen, Domenic nicht zu lieben.
F ü r einen Augenblick blieb Damon neben der Bahre mit dem toten Jungen stehen. Was die Zukunft jetzt auch bringen mochte, dies war das Ende der alten Tage auf Armida. Valdir war so jung, und wenn er so bald schon Erbe sein musste, blieb ihm keine Zeit f ü r die ü bliche Ausbildung eines Comyn-Sohns, die Jahre im Kadettenkorps und bei der Garde, die Zeit im Turm, wenn er daf ü r geeignet war. Er und Andrew w ü rden ihr Bestes tun, um dem alternden Lord Alton S ö hne zu sein. Aber bei allem guten Willen waren sie keine Altons, fest verwurzelt in den Traditionen der Lanarts von Armida. Was auch geschah, es war das Ende einer ä ra.
Andrew ging umher und betrachtete die Gem ä lde an den W ä nden, und Callista folgte ihm. Die Bilder waren sehr alt und mit Farben gemalt, die wie Juwelen funkelten. Sie schilderten die Legende von Hastur und Cassilda, den großen Mythos der Comyn. Hastur in seinen goldenen Gew ä ndern, wie er am Ufer des Sees wandelte; Cassilda und Camilla an ihren Webst ü hlen; Camilla, umgeben von ihren Tauben, wie sie ihm die traditionellen Fr ü chte brachte; Cassilda, wie sie dem Kind des Gottes eine Blume darbot. Die Zeichnung war altert ü mlich und stilisiert, aber Callista konnte einige der Fr ü chte und Blumen erkennen. Die blau-goldene Blume in Cassildas Hand war eine Kireseth-Bl ü te, die blaue Sternblume der Kilghardberge, im Volksmund die goldene Glocke genannt. War diese heilige Verbindung, fragte sie sich, der Grund, warum die Kireseth-Bl ü ten f ü r jeden Turmkreis von Dalereuth bis zu den Hellers tabu waren? Schmerzlich stieg in ihr die Erinnerung an den Tag auf, als sie w ä hrend der Winterbl ü te ohne Furcht in Andrews Armen gelegen hatte. In fr ü heren Zeiten machte man bei Hochzeiten Witze dar ü ber, wenn die Braut unwillig war. Tr ä nen brannten in ihren Augen, aber sie dr ä ngte sie zur ü ck. War jetzt Zeit daf ü r, ü ber ihre privaten Schwierigkeiten nachzugr

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