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Der verbotene Turm - 11

Der verbotene Turm - 11

Titel: Der verbotene Turm - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Bodenverwerfungen, die der Schnee des Winters und das Tauwetter des Fr ü hlings erzeugt hatten. W ü rden seine eigenen S ö hne und T ö chter eines Tages hier liegen? W ü rde er selbst eines Tages hier, unter der fremden Sonne ruhen?
    Valdir trat als n ä chster Verwandter als Erster ans Grab. Seine Stimme klang hoch und kindlich, und er sprach stockend.
    Als ich f ü nf Jahre alt war, hob mein Bruder Domenic mich von meinem Pony und sagte, ich solle ein Pferd bekommen, das f ü r einen Mann geeignet sei. Er nahm mich mit in die St ä lle und half dem Coridom, ein sanftes Pferd f ü r mich auszusuchen. M ö ge diese Erinnerung das Leid mildern.
    Er trat zur ü ck, und Valantine Aillard nahm seinen Platz ein. In meinem ersten Jahr in Nevarsin war ich einsam und elend, wie es allen Jungen ging, doch mir besonders, weil ich weder Vater noch Mutter mehr hatte und meine Schwester an einem weit entfernten Ort aufwuchs. Domenic kam Valdir besuchen. Er nahm mich mit in die Stadt und kaufte mir S ü ßigkeiten, damit auch ich das h ä tte, was die anderen Jungen nach einem Besuch von Verwandten hatten. Wenn er Valdir zum Mittwinterfest Geschenke schickte, legte er f ü r mich eins bei. M ö ge diese Erinnerung das Leid mildem.
    Einer nach dem anderen traten die Teilnehmer an der Beerdigung vor und sprachen zum Lobe dessen, der in seinem Grab lag. Cathal Lindir musste erst sein Schluchzen unterdr ü cken, und dann stieß er nur hervor: Wir waren Bredin, ich liebte ihn. Er trat zur ü ck und versteckte sich in der Menge, unf ä hig, auch nur die rituellen Worte zu sprechen. Callista, die nach ihm an der Reihe war, sagte: Er war der Einzige in meiner Familie, f ü r den ich nicht . nicht fremd und abgesondert war. Selbst als ich in Arilinn lebte und alle meine anderen Verwandten mich als Fremde behandelten, blieb Domenic zu mir immer der Gleiche. M ö ge diese Erinnerung das Leid mildern. Sie w ü nschte, Ellemir sei hier, um die Reden zu Ehren ihres Lieblingsbruders zu h ö ren. Aber Ellemir hatte sich entschlossen, bei ihrem Vater zu bleiben. Domenic, hatte sie gesagt, k ö nne nicht mehr geholfen und nicht mehr geschadet werden, aber ihr Vater brauche sie.

Dann trat auch Andrew ans Grab. Ich kam als Fremder nach Armida. Er stand bei meiner Hochzeit neben mir, weil ich keinen Verwandten an meiner Seite hatte. Als er mit M ö ge diese Erinnerung das Leid mildern endete, war er traurig dar ü ber, dass er so wenig Zeit gehabt hatte, seinen jungen Schwager kennen zu lernen.
    Jeder Lord und jede Lady der Comyn, die zu Domenics Beerdigung gekommen waren, hatten ihr Ged ä chtnis nach irgendeiner kleinen Freundlichkeit Domenics, nach einer angenehmen Begegnung mit ihm durchforscht und teilten sie den anderen mit. Lorenz Ridenow, der, wie Andrew sich erinnerte, intrigiert hatte, um Domenic unter dem Vorwand, er sei zu jung, nicht Kommandant der Garde werden zu lassen, sprach von der Bescheidenheit und T ü chtigkeit, mit der der Junge sein ihm so fr ü h zugefallenes Amt versehen habe. Danvan Hastur, ein kleiner, st ä mmiger junger Mann mit silbriggoldenem Haar und grauen Augen, Kadettenmeister der Garde, berichtete, wie der junge Kommandant f ü r das Opfer eines grausamen Streichs unter den Kadetten eingetreten sei. Damon, der Kadettenmeister gewesen war, als Domenic mit vierzehn in das Korps eintrat, sprach davon, dass Domenic trotz seiner Spaße und Mutwilligkeiten niemals Bosheit oder Grausamkeit gekannt habe. Wie ein Stich durchfuhr Andrew der Gedanke, dass der Junge sehr vermisst werden w ü rde. F ü r Valdir war es schwer, an die Stelle eines jungen Mannes zu treten, der ü berall geliebt und geachtet worden war.
    Auf dem Ritt zur ü ck begann der Nebel, sich zu heben. In dem engen Pass, der nach Thendara hinunterf ü hrte, sah Andrew wieder uber das Tal zu den Geb ä uden hin, die innerhalb der Mauern, die die Terranische Zone abgrenzten, zum Himmel emporwuchsen. Das Brummen der Baumaschinen war selbst in dieser Entfernung noch zu h ö ren. Er war einmal Andrew Carr gewesen und hatte in Siedlungen wie dieser gelebt, wo gelbe Lichter die Farbe der jeweiligen Sonne v ö llig ausl ö schten, und was jenseits der Mauern lag, hatte ihn nicht interessiert. Jetzt blickte er gleichg ü ltig auf die fernen kleinen Raumschiffe und die Skelette der unvollendeten Wolkenkratzer. Mit all dem hatte er nichts mehr zu tun.
    Als er sich abwandte, sah er, dass die Augen von Lorill Hastur auf ihm ruhten. Lorill war Regent des Rates der

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