Der verbotene Turm - 11
sartig. Er fing an, Tiere in den H ö fen zu t ö ten, und einmal biss er Dorian blutig. Der Coridom sagte, er m ü sse get ö tet werden, und weil er wusste, wie sehr Vater den alten Hund liebte, bot er an, es in aller Stille abzumachen. Aber Vater sagte: > Nein, das ist meine Sache. < Er ging mit ihm hinaus in die St ä lle, rief das Tier zu sich, und als es kam, brach er ihm mit eigenen H ä nden den Hals. Sie verstummte. Sie dachte daran, wie ihr Vater hinterher geweint hatte. Sie hatte ihn in ihrem Leben nur noch einmal weinen gesehen, und das war, als Coryn starb.
Damon wusste, sie hatte Recht. Er h ä tte es vorgezogen, seinem Schwiegervater das zu verheimlichen. Aber Esteban Lanart war Lord Alton, Herr ü ber Leben und Tod jedes einzelnen Mannes, jeder Frau und jedes Kindes in der Alton-Dom ä ne. Er war noch nie ungerecht gewesen, aber er kannte kein Zaudern, wenn es galt, ein gerechtes Urteil zu f ä llen.
Komm , sagte Damon zu Andrew, wir m ü ssen es ihm vortragen. Als Callista aufstand, um ihnen zu folgen, sch ü ttelte er den Kopf.
Breda, das ist eine Sache f ü r M ä nner.
Sie wurde blass vor Zorn. Du wagst es, so zu mir zu sprechen, Damon? Domenic war mein Bruder, und Dezi ist es. Ich bin eine Alton!
Ich komme auch mit , erkl ä rte Ellemir. Mein Kind ist der n ä chste Erbe nach Valdir.
Als sie sich zur T ü r wandten, ging Damon ein zusammenhangloses St ü ck einer Ballade durch den Kopf, mit der sich eine s ü ße, traurige Erinnerung verband. Einen Augenblick sp ä ter erkannte er das Lied, das Callista zu singen begonnen hatte, und dann hatte Ellemir ihr Einhalt geboten:
Wie kam dies Blut an deine Hand, Bruder, sage es mir .
Es liegen zwei, die dich Schwester genannt, Tot in der Halle hier.
Ellemir hatte wahrer gesprochen, als sie selbst wusste: Es bedeutete Ungl ü ck, wenn eine Schwester dies Lied in H ö rweite eines Bruders sang. Damon sah zu den Frauen hin und dachte, dass sie ebenso wie die Schwester in der alten Ballade, die den Bruderm ö rder zum Gesetzlosen erkl ä rt hatte, vor dem Urteil nicht zur ü ckschrecken w ü rden.
Es waren nur ein paar Schritte in den anderen Teil der Suite, aber Damon schien es ein langer Weg zu sein, hinweg ü ber einen Abgrund des Jammers, bis sie vor Dom Esteban standen. Er sah sie best ü rzt an.
Was bedeutet das? Warum seid ihr alle so ernst? Callista, was fehlt dir, Chiya? Elli, hast du geweint?
Vater , fragte Callista, bleich wie der Tod, wo ist Valdir? Und ist Dezi in der N ä he?
Sie sind zusammen, hoffe ich. Damon, ich weiß, du hegst einen Groll gegen ihn, aber schließlich hat der Junge das Recht auf seiner Seite. Ich h ä tte schon vor Jahren tun sollen, was ich jetzt ausf ü hren werde. Nat ü rlich ist er nicht alt genug, um Regent der Dom ä ne oder Valdirs Vormund zu sein. Das ist ein verfr ü hter Ehrgeiz. Aber sobald er anerkannt ist, wird er Vernunft annehmen. Und dann wird er Valdir ein ebenso treuer Bruder sein, wie er es meinem armen Domenic war.
Vater , sagte Ellemir mit leiser Stimme, das ist es, was wir f ü rchten.
Zornig fuhr er sie an: Ich dachte, wenigstens du w ü rdest ihm schwesterliche Gef ü hle entgegenbringen, Ellemir! Dann sah er die Blicke Damons und Andrews fest auf sich gerichtet. Er sah vom einen zum anderen und wieder zur ü ck, und ä rger und Zorn wuchsen in ihm.
Wie k ö nnt ihr es wagen! Ungeduldig stellte er den Kontakt her und las unmittelbar aus ihren Gedanken, was sie wussten. Damon sp ü rte, wie im Geist Dom Estebans mit dem Wissen der Schmerz kam. Es war wie Sterben, ein Augenblick unertr ä glicher Todespein. Er empfing den letzten Gedanken des alten Mannes: Mein Herz, mein Herz wird bestimmt brechen. Ich dachte, das sei nur eine Redensart, aber ich f ü hle, wie es bricht, und dann umfing ihn eine gn ä dige Ohnmacht. Mit einer schnellen Bewegung fing Andrew den schlaffen K ö rper in seinen Armen auf, als er aus dem Rollstuhl kippte.
Zu erschrocken, um klar zu denken, legte er Dom Esteban auf sein Bett.
Damon war immer noch gel ä hmt von dem Schmerz, der auf ihn ubergesprungen war.
Ich glaube, er ist tot , sagte Andrew ersch ü ttert, aber Callista kam und f ü hlte seinen Puls. Sie legte ihr Ohr kurz an seine Brust. Nein, das Herz schl ä gt noch. Rasch, Ellemir! Lauf und hol Ferrika, sie ist am n ä chsten, aber einer von euch M ä nnern muss hinunter in die Halle der Garde gehen und Meister Nicol suchen.
Sie blieb an der Seite ihres Vaters und dachte daran, was Ferrika ihr ü ber seine
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