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Der verbotene Turm - 11

Der verbotene Turm - 11

Titel: Der verbotene Turm - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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langsam geschehen, wenn wir zusammen sind. Nur f ü r dich wird es so hart sein, Andrew. Ihr Gesicht zuckte. Ich m ö chte nicht, dass du ungl ü cklich bist.
Einmal, nur einmal – und mit großer Zur ü ckhaltung – und kurz – hatte er dar ü ber mit Leonie gesprochen. Jetzt, als er auf Callista niederblickte, kehrte die Erinnerung an die kurze Begegnung, die f ü r beide Seiten schwierig gewesen war, zur ü ck, als stehe er wieder vor der Comyn Leronis. Sie war zu ihm in den Hof gekommen und hatte ruhig verlangt: Sieh mich an, Terraner. Er hatte die Augen gehoben, unf ä hig, sich zu widersetzen. Leonie war so groß, dass ihre Augen auf einer H ö he waren. Mit leiser Stimme sagte sie: Ich will sehen, welcher Art von Mann ich das Kind gebe, das ich liebe. Ihre Blicke trafen sich, und w ä hrend eines langen Augenblicks hatte Andrew Carr das Gef ü hl, jeder Gedanke seines ganzen Lebens werde von dieser Frau umgewendet und gelesen, es werde mit diesem einen Blick, der nicht einmal lange dauerte, sein Innerstes aus ihm herausgezogen und in der Luft h ä ngen gelassen, dass es kalt werde und verdorre. Schließlich – es war nicht mehr als eine Sekunde vergangen, oder zwei, aber es schien ein Jahrhundert gewesen zu sein – seufzte Leonie und sagte: Es sei. Du bist ehrlich und freundlich, und du meinst es gut. Aber hast du die geringste Ahnung, was die Ausbildung einer Bewahrerin zu bedeuten hat und wie schwer es f ü r Callista sein wird, diese Konditionierung zu durchbrechen? Er wollte widersprechen, sch ü ttelte aber stattdessen nur den Kopf und antwortete dem ü tig: Wie kann ich es wissen? Aber ich will versuchen, es ihr leicht zu machen.
Leonies Seufzer stieg aus den untersten Tiefen ihres Seins hervor. Nichts, was du in dieser oder der n ä chsten Welt tun k ö nntest, w ü rde es f ü r sie leicht machen. Wenn du geduldig und vorsichtig bist – und Gl ü ck hast – machst du es vielleicht m ö glich. Ich will nicht, dass Callista leidet. Und doch bringt ihr die Wahl, die sie getroffen hat, viel Leid. Sie ist jung, doch nicht mehr so jung, dass sie ihre Ausbildung ohne Schmerzen absch ü tteln kann. Es dauert lange Zeit, bis eine Bewahrerin herangebildet ist, und man kann das nicht in kurzer Frist r ü ckg ä ngig machen.
Andrew protestierte: Ich weiß . , und Leonie seufzte von neuem. Wirklich? Das frage ich mich. Es geht nicht nur darum, den Vollzug eurer Ehe um Tage oder vielleicht Monate zu verschieben. Das wird nur der Anfang sein. Sie liebt dich und sehnt sich nach deiner Liebe .
Ich kann Geduld haben, bis sie bereit ist , schwor Andrew. Leonie sch ü ttelte den Kopf. Geduld wird nicht genug sein. Was Callista gelernt hat, kann man nicht ungelernt machen. Du w ü nschst nicht, dar ü ber Bescheid zu wissen. Vielleicht ist es besser, wenn du nicht zu viel weißt.
Von neuem beteuerte er: Ich werde versuchen, es ihr leicht zu machen , und wieder sch ü ttelte Leonie den Kopf und seufzte. Noch einmal sagte sie: Nichts, was du tun k ö nntest, wird es leicht machen. K ü ken k ö nnen nicht zur ü ck in die Eier schl ü pfen. Callista wird leiden, und ich f ü rchte, du wirst mit ihr leiden. Aber wenn du Gl ü ck hast – wenn ihr beide Gl ü ck habt, kannst du es ihr m ö glich machen, den Weg, den sie gegangen ist, zur ü ckzugehen. Nicht leicht. Aber m ö glich.
Da gewann seine Entr ü stung die Oberhand. Wie k ö nnt ihr jungen M ä dchen so etwas antun? Wie k ö nnt ihr ihr Leben auf diese Weise zerst ö ren? Leonie antwortete nicht. Sie senkte den Kopf und bewegte sich ger ä uschlos von ihm fort. Nach seinem n ä chsten Lidschlag war sie verschwunden, schnell wie ein Schatten, so dass er an seinem Verstand zu zweifeln begann. Er fragte sich, ob sie ü berhaupt da gewesen sei oder ob seine eigenen Zweifel und ä ngste eine Halluzination erzeugt h ä tten.
Jetzt stand Callista vor ihm in dem Zimmer, das sie ab morgen teilen w ü rden. Sie hob langsam die Augen zu ihm auf und fl ü sterte: Ich wusste nicht, dass Leonie diese Begegnung mit dir herbeigef ü hrt hatte , und er sah, dass sie die H ä nde zu F ä usten ballte, bis die kleinen Kn ö chel weiß hervortraten. Sie wandte den Blick von ihm ab. Andrew, versprich mir eins.
Alles, meine Liebe.
Versprich mir, wenn du jemals . irgendeine Frau begehrst, versprich mir, dass du sie nehmen und nicht unn ö tig leiden wirst . Er explodierte. F ü r welche Art von Mann h ä ltst du mich? Ich liebe dich! Warum sollte ich irgendeine andere Frau

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