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Der verbotene Turm - 11

Der verbotene Turm - 11

Titel: Der verbotene Turm - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Clan und Rat, nach Kaste und Erbberechtigung als legitim gelten sollen. Sie setzte hinzu, und Andrew sp ü rte den Trotz in ihren Worten: Die G ö tter bezeugen es, und ebenso die heiligen Dinge zu Hali.
In diesem Augenblick sah er Leonies Augen auf sich gerichtet. Sie waren voll unergr ü ndlicher Traurigkeit, aber er hatte keine Zeit, sich ü ber den Grund Gedanken zu machen. Er beugte den Kopf, nahm Callistas H ä nde in seine und k ü sste sie leicht auf den Mund. Sie wich vor der Ber ü hrung nicht zur ü ck, aber er wusste, dass sie sich dagegen abgeschirmt hatte, dass sie sie nicht wirklich erreichte. Irgendwie hatte sie es fertig gebracht, diesen zeremoniellen Kuss hier vor den Zeugen zu ertragen, nur weil sie wusste, eine Weigerung w ä re als Skandal betrachtet worden. Der Jammer in ihren Augen war ihm eine Qual, doch sie l ä chelte und murmelte: Deine Worte waren sch ö n, Andrew. Sind sie terranisch?
Er nickte, hatte jedoch keine Zeit f ü r weitere Erkl ä rungen, denn sie wurden in einen Wirbel von Umarmungen und Gratulationen gerissen wie Damon und Ellemir vor ihnen. Dann knieten sie alle f ü r Dom Estebans und Leonies Segen nieder.
Sobald das Feiern begann, wurde es nur zu offensichtlich, dass f ü r die Nachbarn der eigentliche Sinn des Festes war, Dom Estebans Schwiegers ö hne kennen zu lernen und zu beurteilen. Damon war ihnen allen nat ü rlich dem Namen und dem Ruf nach bekannt: ein Ridenow von Serrais, ein Offizier der Garde. Andrew war angenehm uberrascht, wie selbstverst ä ndlich aber auch er akzeptiert wurde und wie wenig Aufmerksamkeit er auf sich zog. Er vermutete – und sp ä ter erfuhr er, dass er Recht hatte –, dass im Allgemeinen alles, was ein Comyn-Lord tat, f ü r unanfechtbar richtig gehalten wurde.
Es wurde eine Menge getrunken, und bald fand er sich auch unter den Tanzenden. Alle nahmen am Tanz teil, sogar die gesetzte Leonie nahm f ü r ein paar Takte den Arm von Lord Serrais. Man vergn ü gte sich mit l ä rmenden Spielen. Auch hier musste Andrew bei einem mitmachen, das unter unverst ä ndlichen Regeln eine große K ü sserei vorsah. In einem ruhigen Augenblick am Rand der Runde gestand er Ellemir seine Verwirrung. Ihr Gesicht war ger ö tet; er argw ö hnte, dass sie ziemlich viel von dem s ü ßen, schweren Wein getrunken hatte. Sie kicherte. Oh, es ist ein Kompliment f ü r Callista, dass diese M ä dchen zeigen, sie finden ihren Gatten begehrenswert. Und außerdem sehen sie von Mittwinter bis Mittsommer niemanden als ihre eigenen Br ü der und Verwandten. Du bist ein neues Gesicht, und das ist aufregend f ü r sie.
Das war ganz einleuchtend, aber trotzdem, er kam sich einfach zu alt vor f ü r Kussspiele mit betrunkenen kleinen M ä dchen, von denen viele kaum ü ber zehn waren. Er hatte sich sowieso nie viel aus dem Trinken gemacht, selbst unter seinen eigenen Landsleuten nicht, wo er alle g ä ngigen Scherze kannte. Sehns ü chtig blickte er nach Callista, aber eins der ungeschriebenen Gesetze schien zu lauten, dass der Mann nicht mit seiner eigenen Frau tanzen durfte. Jedes Mal, wenn er in ihre N ä he kam, dr ä ngten sich andere zwischen sie und hielten sie auseinander.
Schließlich wurde das so auff ä llig, dass er Damon aufsp ü rte und ihn dar ü ber befragte. Damon lachte. Ich hatte vergessen, dass du in den Kilghardbergen ein Fremder bist, Bruder. Du willst ihnen den Spaß doch nicht verderben? Es ist Sport bei Hochzeiten, Mann und Frau getrennt zu halten, damit sie nicht fortschl ü pfen und ihre Ehe vollziehen k ö nnen, bevor sie von der ganzen Gesellschaft zu Bett gebracht worden sind. Wenn das geschieht, kann sich jeder mit den Scherzen vergn ü gen, die hier bei Hochzeiten Tradition sind. Er lachte vor sich hin, und in Andrew stieg pl ö tzlich die Frage auf, was ihm noch bevorstehen mochte.
Damon folgte seinen Gedanken genau und erkl ä rte: Wenn die Hochzeiten in Thendara abgehalten worden w ä ren – ja, dort ist man aufgekl ä rter und zivilisierter. Aber hier h ä lt man sich an die l ä ndlichen Sitten, und ich f ü rchte, sie sind von sehr derber Nat ü rlichkeit. Mir selbst macht das nichts aus, aber ich bin auch hier aufgewachsen. Mich wird man meines Alters wegen noch ein bisschen extra aufziehen. Die meisten M ä nner heiraten, wenn sie etwa in Domenics Alter sind. Und Ellemir stammt auch aus den Bergen, und sie hat die Braut bei so vielen Hochzeiten geneckt, dass ich glaube, sie wird ebenso viel Spaß haben wie die G ä ste. Aber ich w

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