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Der verbotene Turm - 11

Der verbotene Turm - 11

Titel: Der verbotene Turm - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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habe er sie geschlagen. Ihr Gesicht war schmerzverzerrt. Was versuchst du mir anzutun, Damon? Meine Wahl ist getroffen, und es gibt keinen Weg zur ü ck, selbst wenn ich es wollte! Ob zum Guten oder Schlechten, ich habe meine Wahl getroffen! Glaubst du, dass – Ihre Stimme brach, und sie wandte sich ab, damit er sie nicht weinen sah. Glaubst du, ich habe mich nicht selbst gefragt – immer wieder und wieder – , was ich da wirklich getan habe? Mit verzweifeltem Aufst ö hnen barg sie das Gesicht in den H ä nden. Sie konnte nicht sprechen, sie konnte nicht einmal mehr den Kopf heben, ihr ganzer K ö rper zuckte unter dem furchtbaren Kummer, der sie entzweiriss. Damon sp ü rte die Todesqual, die sie zu ü berw ä ltigen drohte und die sie nur mit verzweifelter Anstrengung in Schach hielt.
    Du und Ellemir, ihr habt euer Gl ü ck, sie tr ä gt bereits dein Kind. Und Andrew und ich, Andrew und ich . ich bin noch nicht einmal f ä hig gewesen, ihn zu k ü ssen, ich habe noch nie in seinen Armen gelegen, habe seine Liebe nicht kennen gelernt .
    Damon drehte sich um und lief blindlings aus dem Destillierraum. Hinter ihm brach sie in Schluchzen aus. Die Entfernung bedeutete keinen Unterschied, ihr Leid war da, in ihm, innerhalb von ihm. Er wurde davon ü berflutet und zerrissen, er k ä mpfte, eine Abschirmung aufzurichten, dies ü berscharfe Bewusstsein ihrer Pein abzuschneiden. Damon war ein Ridenow, ein Empath, und Callistas Empfindungen trafen ihn so tief, dass er, von ihrem Schmerz geblendet, durch den Korridor taumelte und nicht wusste, wo er war und wohin er ging.
    Gesegnete Cassilda! dachte er. Ich wusste, dass Callista ungl ü cklich war, aber ich hatte keine Ahnung, dass es so ist . Die Tabus, von denen eine Bewahrerin umgeben ist, sind so stark, und sie ist mit Geschichten ü ber die Strafen aufgewachsen, die eine Bewahrerin ereilen, wenn sie ihren Eid bricht . Ich kann nicht, ich kann nicht von ihr verlangen, etwas zu tun, das ihre Qualen auch nur um einen einzigen Tag verl ä ngert .
    Nach einiger Zeit gelang es ihm, den Kontakt zu unterbrechen, sich in sich selbst zur ü ckzuziehen – oder hatte Callista ihre strenge Selbstbeherrschung zur ü ckgewonnen? – und gegen alle Hoffnung zu hoffen, dass ihr Ausbruch Ellemir nicht erreicht hatte. Dann dachte er dar ü ber nach, welche anderen M ö glichkeiten er hatte? Andrew? Der Terraner war nicht ausgebildet, aber ein starker Telepath. Und Dezi – selbst wenn er nach ein paar Monaten oder so aus Arilinn weggeschickt worden war, musste er die grundlegenden Techniken kennen.
    Ellemir war nach unten gekommen und half Dezi in der unteren Halle dabei, die F ü ße der weniger schwer verletzten M ä nner zu baden und zu verbinden. Die M ä nner st ö hnten und schrien vor Schmerz auf, als die Blutzirkulation in ihren erfrorenen Gliedern wieder einsetzte, aber obwohl ihre Leiden schrecklich waren, wusste Damon, dass sie weit besser davongekommen waren als die anderen M ä nner.
    Einer der M ä nner blickte mit schmerzverzerrtem Gesicht zu ihm auf und flehte: K ö nnen wir denn keinen Schluck Alkohol bekommen, Lord Damon? Es mag ja unseren F ü ßen nichts helfen, aber es w ü rde den Schmerz d ä mpfen.
    Es tut mir Leid , bedauerte Damon. Ihr k ö nnt so viel Suppe und heiße Speisen haben, wie ihr wollt, aber weder Wein noch Schnaps, denn das ist Gift f ü r den Blutkreislauf. Bald wird Ferrika euch etwas bringen, das den Schmerz lindert und euch hilft zu schlafen. Aber es w ü rde mehr vonn ö ten sein, um den anderen M ä nnern zu helfen, jenen, deren F ü ße ernste Erfrierungen hatten.
    Er sagte: Ich muss zur ü ck und nach euren Kameraden sehen, denjenigen, die am schlimmsten dran sind. Dezi .
Der rothaarige Junge sah hoch, und Damon bat ihn: Wenn du diese M ä nner versorgt hast, komm zu mir, damit wir etwas besprechen k ö nnen, ja?
Dezi nickte und beugte sich wieder ü ber den Mann, dessen F ü ße er mit einer stark riechenden Salbe bedeckte und dann verband. Damon bemerkte, dass seine H ä nde geschickt waren und dass er schnell und sachverst ä ndig arbeitete. Damon blieb neben Ellemir stehen, die eine Binde um erfrorene Finger wickelte, und mahnte: Sieh dich vor, dass du nicht zu schwer arbeitest, mein Liebling.
Ihr L ä cheln war schnell und fr ö hlich. Oh, krank bin ich immer nur fr ü h am Morgen. Wenn es sp ä ter am Tag ist, so wie jetzt, habe ich mich nie besser gef ü hlt! Damon, kannst du etwas f ü r die armen Kerle da drin tun? Darrill und

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