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Der vergessene Tempel

Der vergessene Tempel

Titel: Der vergessene Tempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Harper
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diesem Fall.»
    «Der Baityl», murmelte Reed.
    Muir schnellte zu ihm herum. «Wie war das?»
    «Nichts.»
    «Na, die Amis haben sich jedenfalls durch die Akten gewühlt, aber nur einen Vermerk gefunden, dass dieser Brocken von den Deutschen auf Kreta gefunden wurde. Wo er herstammte, wussten die Krauts ebenso wenig wie wir – aber man ist in der Akte noch auf das Foto von dem Täfelchen gestoßen. Sonst nichts Greifbares. Weil Griechenland unser Tummelplatz ist – oder es zumindest war, bis Atlee seine Spielsachen eingesammelt hat –, haben die Amerikaner das an uns weitergereicht, damit wir uns darum kümmern. Und deshalb sind wir jetzt hier.»
    «Warum wollen Sie es haben?» Marinas Stimme klang schroff. «Warum ist dieses Element 61 so wichtig?»
    Muir nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette. «Glauben Sie ernsthaft, mir würden die so etwas erzählen? Ich soll das Zeug bloß auftreiben. Die Hälfte von dem, was ich Ihnen erzählt habe, weiß ich offiziell noch nicht mal. Eins aber weiß ich ganz sicher – die Amis sind wie verrückt hinter dem Zeug her und bereit, dem Finder Unsummen dafür zu zahlen. Sie können mich hier oben also gerne über den Haufen knallen, nur zu – doch wenn Sie einen Funken Verstand haben, schließen Sie sich meiner kleinen Truppe an und fangen an zu buddeln.»
    «Wir sollen uns Ihnen anschließen?» Grant warf ihm die Fotos wieder hinüber. «Wer oder was garantiert mir denn, dass Sie mich nicht hinterrücks abknallen, sobald ich meine Waffe sinken lasse?»
    «Weil Sie nützlich sind. Sie sind so weit abseits des Rasters, da käme nie jemand auf die Idee, dass Sie für uns arbeiten. Und außerdem wissen Sie, wie man in diesem Teil der Welt inkognito operiert.» Er deutete mit dem Daumen auf Marina. «Gilt für sie ebenso. Und sie kannte Pemberton besser als wir anderen.»
    «Und wenn wir aufhören, Ihnen nützlich zu sein?»
    «Sie hören auf, nützlich zu sein, wenn wir diesen Klumpen Metall finden. Dann können Sie sich mit Ihrem Anteil an der Beute aus dem Staub machen und werden mich nie wiedersehen.» Er versuchte, sein schroffes Gesicht zu so etwas wie einem freundlichen Lächeln zu verziehen. «Was ich in Palästina gesagt habe, gilt immer noch. Sie sind zur Fahndung ausgeschrieben; das kann ich im Nu beenden. Und was Sie betrifft …» Er wandte sich Marina zu. «Ich bin über Sie und Ihren Bruder im Bilde. Sie waren ja ein tolles Gespann, nicht wahr. Schrecklich, wie er ums Leben gekommen ist. Eine einzige Kugel aus nächster Nähe – muss jemand gewesen sein, den er kannte. Haben Sie sich nie gefragt, wer den Schuss abgegeben hat?»
    Marina starrte ihn an, mit einem Blick so schwarz und tödlich wie die Mündung einer Pistole. «Was wollen Sie damit sagen?»
    «Wir haben in London eine Akte über Ihren Bruder. Seien Sie mir behilflich, dann sorge ich dafür, dass Sie mal einen Blick hineinwerfen dürfen, wenn das hier vorüber ist. Sie würden staunen, was da alles drinsteht.»
    Er warf Grant einen vielsagenden Blick zu, aber der gab sich völlig ungerührt.
    «Sie reden einen Haufen Mist.»
    «Apropos, eigentlich müsste ich dringend mal pinkeln. Also, entscheiden Sie sich – Sie beide. Helfen Sie mir oder nicht?»
    «Ändert das irgendetwas? Der Meteorit befindet sich doch gar nicht hier.»
    Muir verzog unwillig das Gesicht und schnipste seine Zigarettenkippe über den Rand des Felsvorsprungs. «Dass es einfach wird, habe ich nicht behauptet. Vielleicht sind wir hier am falschen Ort.»
    «Nein.» Reed hatte den Verhandlungen, auf seinem Felsen sitzend, schweigend zugehört und dabei versonnen den Löwen über dem Höhleneingang betrachtet. Nun sorgte sein ruhiger, bestimmter Tonfall für Überraschung bei den anderen. «Hier ist der Ort, an dem sich der Meteorit befunden hat. Kommen Sie und sehen Sie selbst.»
    Nacheinander zwängten sie sich durch den Spalt wieder in die Kultstätte in der Felswand. Muir entzündete die Paraffinlampe, und gemeinsam starrten sie den behauenen Stein mit der Einbuchtung am oberen Ende in der Nische an.
    Abermals fiel Grant auf, wie sehr dieser Stein von der Form her einer Patrone ähnelte. «Was sind das für Wülste rundherum?», fragte er.
    «Der Originalmeteorit war vermutlich in eine Art heiliges Netz oder Gewebe eingehüllt», erklärte Reed. «Als man diese Kopie schuf, hat man auch die Stricke kopiert.»
    «Man?» Muir klang ungeduldig, einem Wutausbruch nahe. «Wer zum Teufel ist das, man ?»
    «Die Leute, die sich des

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