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Der vergessene Templer

Der vergessene Templer

Titel: Der vergessene Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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John?«
    »Ja, Dagmar. Es sagt mir die Erfahrung. Ich horche einfach in mich hinein.«
    »Nun ja, wenn das so ist.« Sie lächelte etwas optimistischer. »Dann lassen wir uns überraschen.«
    Endlich hörten wir die schnellen Schrittgeräusche. Unser junger Freund kehrte zurück. Er hatte ein ganzes Schlüsselbund mitgebracht.
    »Alles klar.«
    »Haben Ihre Verwandten etwas bemerkt?«, fragte Dagmar.
    »Nein, die haben genug mit ihren Gästen zu tun.«
    »Sollen wir zum Hafen mit dem Auto fahren?«
    Sven Nolte überlegte nicht lange. »Das bleibt sich fast gleich. Aber wenn wir jemand an Land verfolgen müssen, wäre es besser, einen Wagen in der Nähe zu haben.«
    »Okay.«
    Wir quetschten uns in Dagmars Golf. Sie übernahm das Lenkrad, und der neben ihr sitzende Sven Nolte wies ihr den Weg. Es war gut, dass wir einen Ortskundigen bei uns hatten, wir wären wahrscheinlich durch die engen Gassen gefahren und hätten unter Umständen Probleme bekommen. Er aber rollte über eine Umgehungsstraße hinweg, die zwar auch nicht mehr als ein breiter Pfad war, die aber durch ein kleines Industriegelände führte, wo um diese Zeit niemand mehr arbeitete und wir dann nicht nur freie Sicht, sondern auch freie Fahrt zum Hafen bekamen.
    Nicht mal eine Minute später bremste Dagmar den Wagen auf einer mit Kopfsteinen bedeckten Mole. Wie auf dem Präsentierteller lagen die Boote vor uns. Sie dümpelten auf den Wellenkämmen, sie schabten mit den Bordseiten aneinander. Es waren nicht nur Motorboote, die hier im Hafen lagen, sondern auch Segler, deren Masten wie riesige Bleistifte leicht schwankten.
    Ein nächtlicher Hafenblick. Des Weiteren der Blick auf den Strom. Das passte alles, aber für uns war es nicht so interessant, denn wir wollten wissen, ob sich unsere Vermutung bestätigte.
    Bisher war nichts zu sehen. Abgesehen von einer wunderschönen nächtlichen Kulisse, die bis zur anderen Seite des Rheins reichte, wo sich die Hügel nach oben hin streckten und eine sanfte Wellenformation bildeten, als wäre der Rhein irgendwann mit seinem Wasser in die Höhe gestiegen, um seine Wellen dort zu Eis werden zu lassen.
    Dazwischen funkelten ab und zu Lichter, die auf mich wie herabgefallene Sterne wirkten, die ihren Weg in den Himmel nicht mehr gefunden hatten. Er lag über dem Geschehen wie ein unendlich erscheinender Hüter und Bewacher. Nur ab und zu fiel ein Stern durch sein Funkeln auf, ansonsten nahm der Strom unsere Aufmerksamkeit gefangen.
    Schiffe sahen wir keine auf dem Wasser. Auch wenn wir unsere Köpfe mal flussauf- und wieder flussabwärts drehten.
    »Es gibt nur zwei Möglichkeiten«, sagte Harry. »Entweder sind sie noch hier oder haben längst das Weite gesucht. Was glaubt ihr?«
    »Ich hoffe, dass sie noch hier sind«, flüsterte Dagmar.
    Zwischen uns stand Sven Nolte. Er trat vor Nervosität von einem Bein auf das andere. »Ich weiß, dass sie noch hier in der Nähe sind. Das spüre ich einfach. Ich will Sharon zurückhaben. Ich... ich... kann sie nicht aufgeben, und wenn sich hier nichts tut, fahre ich auf jeden Fall hinaus, darauf könnt ihr Gift nehmen.«
    »Kennen Sie auch die Richtung?«, fragte Harry.
    »Ich will zum Boot.«
    »Okay.«
    Wir gingen hinter ihm her. Dabei bemühten wir uns, leise zu sein. Es gab mehrere Stege aus Holz, und wir bemühten uns, die Schritte zu dämpfen. Vom Wasser her strich uns der kühle Wind entgegen. Vögel flogen nicht mehr über die Wellen hinweg. Sie hatten sich längst zur Ruhe begeben. Vom Ort her waren die Geräusche ebenfalls eingeschlafen. Meine Blicke glitten über die verschieden großen Boote hinweg. Sven Nolte hatte uns nicht erklärt, wie groß das Boot seines Onkels war, doch als er stehen blieb, sahen wir es selbst.
    An einen kleinen Poller auf dem Steg war es festgetäut worden. Und es gehörte wirklich nicht zu denen, mit denen man lange Fahrten über Tage und Wochen hinweg machte.
    Den Außenborder konnte man als einen kleinen Flitzer bezeichnen. Es gab einen Steuerstand und ein Deck, auf dem sich mehrere Personen sonnen konnten. Geschützt wurden sie durch eine halbrunde Reling am Heck. Vier Personen nahm das Boot immer auf.
    »Können Sie fahren?«
    »Nein, Herr Stahl.«
    »Aber ich.«
    »Dann wirst du das auch machen«, sagte ich.
    »Und du?«
    »Weiß ich noch nicht.«
    »Okay, gehen wir an Bord.« Harry streckte Sven die Hand entgegen, der wusste, was die Geste zu bedeuten hatte. Er legte das Schlüsselbund hinein und zeigte ihm zuvor, welchen Schlüssel er

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