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Der Vergessene

Der Vergessene

Titel: Der Vergessene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die ich von Ihnen haben will.«
    »Ja, ja, schon gut, nur keine Panik. Ich habe die Dinge auch nicht im Kopf. Moment noch.«
    Wir hörten fremde und trotzdem bekannte Geräusche. Der Typ stand auf, nahm sein Telefon aber mit. Einige Male hustete er hinein, dann räusperte er sich und war wenig später in der Lage, die Auskünfte zu erteilen.
    Sir James wiederholte und schrieb mit. Der Knabe flehte ihn dann noch an: »Aber bitte, machen Sie unseren Amos nicht zu nervös. Er hat heute Premiere.«
    »Das wissen wir.«
    »Was hat er denn getan?«
    »Auf Wiedersehen, Mr. Delaney und vielen Dank.« Sir James schüttelte den Kopf und legte auf. »Menschen gibt es«, murmelte er, »man sollte es kaum glauben.«
    »Ja, einige leben nur versuchsweise.«
    »Ähm, was sagten Sie, John?«
    »Schon gut, Sir.«
    Wir bekamen den Zettel gereicht. Zunächst war die Telefonnummer wichtig. Wir wählten sie direkt von Sir James' Büro aus, kamen auch durch, doch es hob niemand ab. Ich ließ einige Male durchläuten, doch es brachte nichts. Da war keiner im Haus.
    »Ist er tatsächlich nicht da, oder tut er nur so?« fragte Suko. »So tief schlafen kann man doch nicht.«
    »Fahren Sie hin!« schlug Sir James vor. »Klingeln Sie. Machen Sie mobil.«
    Ich nickte. »Das werden wir tun.«
    Danach standen wir auf, und Sir James schaute diskret zur Seite, als zumindest ich mich etwas steif erhob. Er fragte zum Glück nicht, ob ich auch in der Lage war, mich meiner Haut zu wehren. Wenn es hart auf hart kam, war ich das schon, aber das behielt ich für mich. Und so verließen wir leicht angeschlagen sein Büro…
    ***
    Der Hafen war nicht mehr der Hafen, denn es gab einige Flecken, die für teures Geld saniert worden waren und unter dem Begriff Docklands zusammengefasst wurden. Das Projekt war nie richtig in Gang gekommen, den Investoren war das Geld ausgegangen, aber einige Bauten standen schon, und in einem dieser Häuser lebte der TV-Moderator Amos Atkins.
    Man hatte den Bau aus einem alten Speicherbau neu errichtet, die Fassade gelassen und auf das Dach ein Penthouse gesetzt. Ich konnte mir gut vorstellen, wer das gemietet hatte. Auf dem Klingelbrett schauten wir nach, aber den Namen Amos Atkins lasen wir nicht. Dafür eine bezeichnende Abkürzung.
    »Da steht nur A. A.«, sagte Suko.
    »Klasse, so kann man sparen. Bei dir reicht schon ein S.«
    »Wann soll ich lachen?«
    Ich winkte ab und klingelte. Wir erlebten den gleichen Effekt wie in Sir James' Büro. Niemand nahm durch die Sprechanlage mit uns Kontakt auf oder drückte die Tür auf. So blieb uns nichts anderes übrig, als in einer der unteren Wohnungen zu klingeln.
    Da wurde uns aufgemacht. Ein zerzaust aussehender Mann in dunkelblauem Jogginganzug, über dessen Schulter das müde Gesicht einer Blondine hinwegschaute, sah uns nicht eben freundlich entgegen.
    »Was wollen Sie denn von uns?«
    Wir grüßten freundlich, bedankten uns dafür, dass er geöffnet hatte, und erklärten, dass wir nach oben zu einem gewissen Amos Atkins wollten.
    »Ach, zu dem Game-Show-Typen?«
    »So ist es.«
    »Den können Sie vergessen. Der lebt abgeschottet in seinem Penthouse, zu dem sogar ein eigener Fahrstuhl hochführt. Sie können ihn aber nicht benutzen, weil Sie einen Schlüssel haben müssen.«
    »Und sonst kommt man nicht hoch?«
    »Versuchen Sie es über eine Nottreppe.« Er schüttelte den Kopf. »Was wollen Sie denn von dem? Ein Autogramm?«
    »Das bestimmt nicht«, sagte ich.
    »Dann mal viel Spaß. Sie sehen auch nicht aus wie seine zahlreichen Fans.«
    »Wie sind die denn?« fragte Suko.
    »Jung, schön und weiblich.«
    »Danke - schönen Tag noch.«
    »Da hast du's«, sagte ich, als wir in den Aufzug stiegen. Wir wollten in der Etage aussteigen, in der die Nottreppe begann, über die wir dann nach oben kamen. Und das in unserem Zustand, doch Indianer kennen keinen Schmerz, und wir kannten ihn auch nicht. Auch wenn wir nicht eben wirkten wie die Stuntmen, die Stufen packten wir locker und standen schließlich vor einer Tür, die ziemlich gut gesichert war.
    Noch einmal schellten wir. Es machte keiner auf. Aber es gab neben der Tür ein Fenster, und dessen Scheibe sah nicht eben aus, als bestünde sie aus Panzerglas. Zwar sahen wir die dünnen Schlieren darin, wahrscheinlich Alarmdrähte, aber das störte uns nicht. Auch wir waren und blieben ungestört, als wir mit den Griffen der Berettas zuschlugen und die Scheibe zertrümmerten. Es heulte keine Sirene in der Wohnung los, es passierte

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