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Der Vergessene

Der Vergessene

Titel: Der Vergessene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hörte, wer ihn sprechen wollte. Er wurde etwas friedlicher, nur explodierte er fast, als ich ihm sagte, dass sein großer Star nicht aufzufinden war.
    »Was heißt das?«
    »Er ist weg.«
    »Nicht in der Wohnung?«
    »Genau.«
    »Das ist Scheiße. Vor der Sendung übernachtet er immer in seinem Penthouse, das weiß ich.«
    »Kann er bei einer Freundin sein?«
    »Ach, davon gibt es viele. Allerdings hat er in der letzten Zeit mit einer Tussi aus der PR-Branche geschlafen. Eine gewisse Carol Maxwell. Ich werde da mal nachhaken.«
    »Nein, das hat keinen Sinn, Mr. Delaney. Wir haben es schon getan. Sie meldet sich nicht.« Ich sagte nicht, was tatsächlich mit ihr passiert war, aber meine Antwort konnte den Regisseur nicht beruhigen.
    »Wieso meldet die sich nicht?«
    »Ganz einfach, sie ist nicht da.«
    »Auch das noch!« schrie er. »Bin ich denn in einem Irrenhaus?«
    »Das müssen Sie beurteilen, Mr. Delaney. Mich interessiert, wo diese Game-Show stattfindet. Sie läuft live und als Open-Air-Sache. Oder liege ich da falsch?«
    »Nein, liegen Sie nicht. Die findet auf unserem Studiogelände statt.«
    »Wo finden wir das?«
    Er schwieg einen Moment. Wahrscheinlich war er überrascht. Traute sich aber nicht zu fragen, warum wir das wissen wollten. Und so erhielten wir auch eine Antwort. »Draußen, sagen wir immer. Im Süden. Nicht weit von Wimbledon entfernt. Da hat sich der Sender etwas aufgebaut. Ich sage Ihnen die genaue Anschrift.«
    »Danke für Ihre Bemühungen, Mr. Delaney«, sagte ich. »Wir sehen uns bestimmt auf dem Gelände.«
    »Hören Sie, Sinclair. Was bedeutet das denn alles? Was haben… warum kümmert sich Scotland Yard um die Dinge? Was ist überhaupt alles passiert?«
    »Das wissen wir selbst nicht so genau. Wir sehen uns später. Auf Wiedersehen.«
    Das war erledigt. Wir hatten erfahren, wo das Gelände lag, und wir hofften, den richtigen Weg gegangen zu sein. Wenn Atkins und der Vergessene sich nicht vollständig zurückgezogen hatten, dann konnten wir vielleicht beide auf dem Gelände des TV-Senders finden.
    »Du solltest Tanner anrufen, wenn du schon einmal beim Telefonieren bist«, meinte Suko.
    »Es ist nicht sein Revier.«
    »Tu es trotzdem.«
    Suko hatte recht. Unser alter Spezi war bestimmt sauer, wenn wir ihn übergingen. Er hielt sich zwar zu Hause auf, aber er schlief. Wir wollten nicht, dass seine Frau ihn weckte; die Nachtschichten waren anstrengend genug. Wir erklärten ihr nur, was sie ihm sagen sollte, wenn er aufwachte.
    »Das mache ich, John. Sonst geht es Ihnen gut?«
    »Muss ja. Bis später mal.«
    Das hatten wir hinter uns. Suko lehnte an der Tür. Er schaute gedankenverloren in die Luft. »Mich wundert nur, John, dass sich Elohim noch nicht wieder hat blicken lassen. War sein Auftritt einmalig?«
    »Keine Ahnung. Bei ihm weiß man nie. Außerdem wir kennen ihn kaum. Er lebt unter dem Einfluss Raniels, des Gerechten. Und bei ihm weißt du schließlich auch, dass er seine eigenen Wege geht und nach seinen eigenen Gesetzen handelt.«
    »Das stimmt.«
    Wir verließen die ungastliche Stätte. Vom Wagen aus alarmierte ich die zuständige Mordkommission. Danach wurde es Zeit für uns, endlich abzudampfen…
    ***
    Amos Atkins war schon da!
    Er saß auf einem Regiestuhl inmitten der Halle zwei, schaute sich um und sah nur die Kulissen, die an den Wänden lehnten und zerstückelt wirkten wie ein großes Puzzlespiel. Kulissen, die an diesem Tag nicht gebraucht wurden, denn die Eröffnungsshow fand draußen auf dem Freigelände statt, wurde live übertragen und es waren ungefähr fünfhundert Zuschauer da.
    Allerdings erst am Nachmittag. Am Mittag würden die Techniker und Akteure eintreffen, die Beleuchter und Kameraleute und so weiter. Sie lagen noch in ihren Betten, denn sie hatten bis spät in die Nacht gearbeitet und alles aufgebaut. Der Wettergott hatte ein Einsehen gehabt, denn es war kein Tropfen Regen gefallen.
    Atkins lächelte. Er hatte sich mit seinem neuen alten Leben abgefunden. Er sehnte sich nicht mehr zurück nach all dem Glamour, dem Scheinwerferlicht, der großen Bekanntheit. Durch Kamuel hatte er seine wahre Bestimmung erfahren, die bei ihm lange Zeit verschüttet und auch verdrängt gewesen war.
    Er war eben etwas anderes als die normalen Menschen. Er stammte aus einer uralten Zeit. Er war nur ein Schläfer gewesen und auf Eis gelegt worden, um darauf zu warten, dass die Vergangenheit zur Gegenwart wurde.
    Kamuel hatte ihn verlassen. Er würde zurückkommen. Er hatte

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