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Der verhängnisvolle Urlaub

Der verhängnisvolle Urlaub

Titel: Der verhängnisvolle Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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sein wirst!« Er hob die Hand. »Im Krankenhaus wirst du sein, hörst du, wenn du glaubst, dich hier aufspielen zu können!«
    Viel hätte nicht gefehlt, und er hätte in der Tat zugeschlagen. Peter Krahn glaubte schon, dazwischengehen zu müssen, aber das wurde dann doch nicht notwendig. Schweratmend ließ Paul Fabrici die Faust, auf die seine Frau mit entsetzt aufgerissenen Augen gestarrt hatte, sinken. So etwas hatte Mimmi von ihm noch nie erlebt. In einem Trivialroman hatte sie einmal von einem ›menschlichen Vulkanausbruch‹ gelesen und sich nicht das Richtige darunter vorstellen können. Nun war ihr einer vorgeführt worden.
    Paul Fabrici wischte sich über die Stirn.
    »Komm«, sagte er kurz zu Peter Krahn, nahm ihn am Oberarm und zog ihn mit sich aus dem Zimmer, ging hinüber in seinen Arbeitsraum und steckte sich dort erst einmal wieder eine gute Zigarre an.
    Peter war Nichtraucher.
    Dann tranken beide einen Schnaps. So glättete vor allem Paul Fabrici die Wogen in seinem Inneren, aber auch das seelische Gleichgewicht Krahns verlangte und fand dadurch die nötige Wiederherstellung.
    Schließlich sagte Fabrici: »Du fährst also?«
    Zögernd antwortete Krahn: »Ich weiß nicht …«
    »Du fährst, basta.«
    »Und wann?«
    »Das liegt bei dir. Möglichst rasch, würde ich sagen. Was ist dir lieber – Eisenbahn oder Auto?«
    »Ich fahre eigentlich ganz gern mit der Bahn.«
    »Recht hast du, ich auch. Da ist man am Ziel viel besser ausgeruht. Dann laß uns gleich mal nachsehen …«
    Paul Fabrici war ein Mann, der Nägel mit Köpfen machte. Rasch nahm er einen Fahrplan aus der Schreibtischschublade und suchte mit seinen dicken Fingern den besten Zug heraus.
    »Dat is er, Peter«, sagte er. »Sieh her. Zwölf Uhr ab Hauptbahnhof. Biste um sechzehn Uhr in Norddeich. Mit dem Schiff um zwanzig Uhr auf Nickeroog. Dat schaffste janz jemütlich.«
    Der Dialekt bewies, daß Fabricis Zorn schon wieder ziemlich verraucht war.
    »Und was mache ich, wenn Karin mich zum Teufel jagt?« fragte Peter Krahn.
    »Wat sääste?«
    »Wenn Karin mich zum Teufel jagt, was mache ich dann?«
    »Biste jeck? Bloß nichts jefallen lassen! Wer nur einmal einer nachgibt, die er heiraten will, der bleibt sein Leben lang ein Sklave. Von Anfang an Zunder geben, dat et knallt! Dat sind die besten Ehen, in denen die Schränke rappeln. Hast du mich vorhin nit jehört? Hast du nit jesehen, wie sie zitterte?«
    »Ich möchte nicht, daß Karin zittert.«
    »Dat wirst du ja sehen.« Paul legte dem jungen Mann den Arm um die Schulter. »Du sollst nur wissen, daß ich op ding Linie steh'. Mer müsse zosammehalte. Wenn uns de Frauen wat wollen, immer kontra! Peter, ich habe bald drei Jahrzehnte Ehe auf'm Buckel – mich erschüttert kein Kriech mehr. Mein Fell is hart jeworden wie Nilpferdhaut. Dat lernste ooch noch. Mer Männer müssen uns alle einig sein. Sobald die Frau kütt und uns erziehen will – sofort Zunder jeben, wiederhole ich. Merk dir dat.«
    Peter Krahn nickte. Er kam sich in seiner Haut aber überhaupt nicht kriegerisch vor, wenn er an Karin dachte, und wünschte sich, gar nicht hierhergekommen zu sein, wo ihn die Entwicklung überrollt hatte. Doch nun gab es kein Zurück mehr, jetzt mußte er fahren. Unsicher schaute er Paul Fabrici an.
    »Nimm den Fahrplan mit, steck ihn ein«, sagte Paul Fabrici und schob ihm selbst das Kursbuch in die Jackettasche.
    Peter ließ auch das mit sich geschehen. Das Buch war gar nicht besonders dick und schwer und schien dennoch einen Zentner in Peters Tasche zu wiegen. Er zog seinen Körper nach vorn. Wie ein gebrochener Mann schlich er aus dem Arbeitszimmer Fabricis und holte draußen auf der sonnigen Straße tief Luft.
    Heiß brannte die Sommersonne schon am Morgen vom Himmel herunter. An einigen Stellen war der Asphalt noch vom Vortag in großen Placken geschmolzen und aufgetreten.
    Nickeroog, dachte Peter Krahn. Karin! Ich habe mich doch ihr gegenüber noch gar nicht ausgesprochen. Ich habe ihr immer nur gesagt: ›Du bist ein nettes Mädchen.‹ Und jetzt soll ich sie einfach wegholen und ihr erklären: ›Los, komm mit, keinen Widerspruch, ab nach Düsseldorf, du sprichst mit deinem zukünftigen Mann, der bin ich, ich brauche eine Frau fürs Geschäft und keine Schönheitskönigin oder eine Filmdiva, verstanden!‹
    Die tritt mir ja in den Hintern, dachte Peter Krahn.
    In seinem Auto fing er an zu schwitzen. Bis er die Firmenzentrale, wo er von seinem Vater schon erwartet wurde, erreicht hatte,

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